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Waldbrände sind zunehmende Gefahr

Warum der Klimawandel die Feuerwehr in Baden-Baden vor neue Aufgaben stellt

Hitze- und Trockenperioden führen in Baden-Baden zu mehr Flächen- und Waldbränden. Deren Bekämpfung fordert die Feuerwehr verstärkt heraus. Wie stellt sie sich darauf ein?

Ein Feuerwehrmann der Baden-Badener Feuerwehr entfernt von einer Drehleiter aus verkohlte Teile aus dem Dachstuhl eines Gebäudes in der Ooser Burgstraße.
Im Einsatz: Neben der Bekämpfung von Hausbränden muss die Baden-Badener Feuerwehr sich zunehmend weiteren Herausforderungen stellen. Foto: Bernhard Margull

Längere Hitze- und Trockenperioden stellen die Feuerwehr Baden-Baden vor neue Herausforderungen: Die Zahl der Flächen- und Waldbrände steigt.

Die Wehr rückte 2022 zu 13 Bränden aus, bei denen die Fläche 50 Quadratmeter nicht überstieg. Hinzu kamen sechs Einsätze auf größeren Flächen und bei drei Waldbränden.

„Wir registrieren einen signifikanten Zuwachs bei dieser Art von Bränden“, sagt Christian Pilardeaux, als er am Freitag die Feuerwehrbilanz des vergangenen Jahres vorstellt. Der Feuerwehr-Kommandant nennt als Beispiel einen Einsatz in einem Gewerbegebiet des Baden-Badener Stadtteils Haueneberstein.

Dort fing Anfang August eine Wiese zwischen Industriegebäuden und einem benachbarten Flüchtlingsheim Feuer. Menschen kamen bei diesem Brand nicht zu Schaden.

Baden-Badener Feuerwehr muss häufiger ausrücken

Klimabedingte Brände spielen in der Bilanz von 1.620 Einsätzen im vergangenen Jahr noch eine eher unbedeutende Rolle. Sie werden nach Pilardeauxs Ansicht künftig aber zunehmen. Die Feuerwehr bereite sich deshalb gezielt darauf vor, Flächen- und Waldbrände zu bekämpfen.

Nach Auskunft des Kommandanten hat die Feuerwehr eine zweite Drohne angeschafft, um in unübersichtlichen Waldgebieten Brandherde besser zu entdecken.

Sie halte mehr geländegängige Fahrzeuge vor, um für einen ersten Löschangriff 40.000 Liter Wasser an schwer zugängliche Einsatzstellen zu transportieren.

Zudem entwickele die Baden-Badener Feuerwehr mit dem Landkreis Rastatt ein Konzept, um gegen Waldbrände vorzugehen. Es gehe vor allem darum, wie es gelingt, möglichst schnell Löschwasser zu einem brennenden Waldstück zu bringen.

Erstmals Einsatz im Elsass

In der 175-jährigen Geschichte der Baden-Badener Feuerwehr gab es ein Novum: Sie war am 1. August zum ersten Mal im Elsass beim Brand eines Sägewerks in Mothern im Einsatz. Pilardeaux zufolge war die Vereinbarung, mit der französischen Feuerwehr zusammenzuarbeiten, zu diesem Zeitpunkt erst wenige Tage alt.

Wir agieren immer mehr im Krisenmanagement der Stadt und als universeller Hilfeleister.
Christian Pilardeaux, Feuerwehr-Kommandant

Neben der Brandbekämpfung bringen der demografische Wandel, Flüchtlingsströme und klimatische Veränderungen Pilardeaux zufolge neue Aufgaben für die Feuerwehr.

„Wir agieren immer mehr im Krisenmanagement der Stadt und als universeller Hilfeleister“, sagt der Kommandant. Der 42-Jährige, der seit Juni Nachfolger von Martin Buschert ist, macht das am Beispiel des großflächigen Stromausfalls im Juli fest. Damals waren hauptsächlich die östlichen Baden-Badener Stadtteile betroffen.

Weil die Handy- und Telefonnetze ausfielen, postierte die Feuerwehr Teams an zentralen Plätzen, um bei Bedarf Notrufe von Bürgern per Funk weiterzugeben. „Dieses Ereignis war aber keinesfalls mit einem Blackout, also einem großflächigen und lang andauernden Stromausfall, zu vergleichen“, beurteilt Pilardeaux die damalige Lage.

Der Stromausfall habe zum Teil zwar bis zu 17 Stunden gedauert. Es sei der Feuerwehr jedoch möglich gewesen, jederzeit auf Einheiten aus benachbarten Kreisen zurückzugreifen, die bei einem Blackout nicht verfügbar gewesen wären.

Krisenpläne der Stadt bewähren sich

„Für uns war das ein riesiges Lern- und Erfahrungsereignis“, sagt Bürgermeister Roland Kaiser (Grüne). Die Einsatzkräfte hätten die Krisensituation gut gemeistert, weil die für ein solches Krisenszenario vorbereiteten Ablaufpläne sich bewährt hätten.

Die Stadtverwaltung habe anschließend Anfragen von vielen Städten und Gemeinden erhalten.

Die Baden-Badener Feuerwehr möchte künftig die Rolle ihrer freiwilligen Abteilungen stärken. Zum ersten Mal wird es aus deren Reihen einen stellvertretenden Kommandanten für die gesamte Wehr geben.

Dessen Wahl steht in der kommenden Hauptversammlung an. Nach Auskunft von Bürgermeister Kaiser möchte die Stadtverwaltung damit die freiwillige Feuerwehr besser in die Leitungsstruktur einbinden.

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