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Foodsaverinnen

Baden-Badener Aktivistinnen wollen mit Ernteaktion Obst vor dem Verfall retten

Nicht jeder Obstbaum wird heute abgeerntet. Ein Gruppe aus Baden-Baden setzt sich dafür ein, dass die Früchte dennoch genutzt werden und nicht sinnlos verderben.

Wer sein Obst nicht selbst verwenden möchte oder ernten kann, der kann sich bei den Foodsavern melden. Sie helfen gerne.
Mirabellen werden nicht mehr oft geerntet, denn das macht viel Arbeit. Die Foodsaver nehmen das Obst gerne mit. Foto: Bärbel Neumann

Unter dem Motto „Deutschland rettet Lebensmittel“ findet in diesem Jahr vom 29. September bis 6. Oktober eine bundesweite Aktionswoche statt. Aufgerufen dazu hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.

Ziel ist es, mit Aktionen in der ganzen Republik auf das Thema Reduzierung der Lebensmittelverschwendung aufmerksam zu machen, denn jährlich landen in Deutschland rund zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel in der Tonne – ein Großteil davon macht Obst und Gemüse aus.

Auch Baden-Badener Vereine, Gruppierungen und Einrichtungen beteiligen sich an der Aktionswoche. Eine davon ist eine Gruppe von Lebensmittelrettern um Bärbel Neumann, die bei der Organisation „Foodsharing“ aktiv sind. Die Baden-Badenerin ist eine der registrierten „Foodsaverinnen“.

Somit ist es ihr möglich, bei Kooperations-Betrieben Lebensmittel zu festgelegten Zeiten abzuholen, die im Betrieb nicht mehr verkauft werden können. In Baden-Baden bestehen solche Kooperationen mit Bäckereien, Supermärkten, Tankstellen sowie Händlern auf den Wochenmärkten beim Bernhardusplatz sowie dem Augustaplatz.

„Viele Bäume werden nicht mehr abgeerntet oder nur zum Teil. Es wäre doch schade, wenn das Obst verkommt.“
Bärbel Neumann, Foodsaverin aus Baden-Baden

Die eingesammelten Lebensmittel gibt Bärbel Neumann an das Wohnungslosenheim weiter und an Menschen, die daraus noch ein schmackhaftes Essen zubereiten wollen. In der Tonne landet nichts. „Wir sind dafür verantwortlich die Lebensmittel sinnvoll weiterzugeben. Ich habe ein Verteilernetz und Abnehmer für die Sachen. Es geht dabei um eine Wertschätzung von Lebensmitteln, noch das zu essen, was ansonsten weggeworfen wird“, erklärt sie.

Nun hat die Foodsharing-Gruppe in Baden-Baden im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche ein Ernteprojekt ins Leben gerufen. „Viele Bäume werden nicht mehr abgeerntet oder nur zum Teil. Es wäre doch schade, wenn das Obst verkommt“, sagt Bärbel Neumann. So startete sie einen Aufruf, um Baumbesitzer zu finden, die ihre Bäume nicht mehr allein oder vollständig abernten können oder wollen.

Mit dem Wohnungslosenheim besteht eine Kooperation. Foodsaverin Bärbel Neumann gibt dort regelmäßig gerettete Lebensmittel ab.
Bärbel Neumann übergibt die Lebensmittel, die sie gerettet hat, gerne an das Wohnungslosenheim in Baden-Baden. Foto: Angelika Schneider

„Viele sind froh, wenn jemand das Obst nutzt, anstatt dass es kaputt geht. Die Ernteaktion funktioniert ähnlich, wie die Gelbe-Bänder-Initiative. Die Bauminhaber melden sich bei uns, wenn das Obst abgeerntet werden kann“, erklärt sie. Vor allem aus dem Rebland hätten sich Interessenten gemeldet. Dort wurden inzwischen Mirabellen und Zwetschgen geerntet, doch einige Apfelbäume stehen noch aus.

Bei der Ernte sind die Spielregeln klar

Sorgen müssen sich die Besitzer indes nicht machen. „Wir sind keine Chaoten, die Bäume kaputtmachen“, versichert die Organisatorin. Auch die rechtliche Seite sei klar umrissen. „Wenn Foodsaver ernten, sind die Spielregeln klar“, so Bärbel Neumann. Jeder Foodsaver sei eingetragen und halte sich an einen vorgegebenen Codex.

Wer zum Ernten sein eigenes Material mitbringt, beispielsweise eine Leiter, der haftet man selbst, sollte etwas passieren. „Das liegt dann im Ermessen des Einzelnen. Meist ist es vernünftiger einfach einen Apfelpflücker mitbringen. Ein Schaden soll auf keinen Fall entstehen, vor allem nicht an den Bäumen oder dem Grundstück. Es gibt klare Spielregeln und Verhaltensweisen. Wir wollen den Betrieb nicht stören“, betont sie.

Die Resonanz entsprach nicht den Erwartungen

Leider hätten in diesem Jahr nur wenige Obstbaumbesitzer Interesse gezeigt. Die Resonanz auf die Aktion blieb hinter den Erwartungen zurück. „Es war ja auch erst das erste Mal in Baden-Baden und ein paar haben mitgemacht“, freut sie sich.

Am Samstag, 2. Oktober, will die Gruppe einen Stand am Blumenbrunnen in der Fußgängerzone der Baden-Badener Innenstadt aufbauen. Dort soll frisches Obst aus der Ernteaktion angeboten werden. Wer möchte, kann sich Äpfel mitnehmen und daraus etwas leckeres zaubern. „Uns würde freuen, wenn sich Menschen zusammenfinden, die dann aus den geretteten Lebensmitteln etwas machen und das dann mit Bilden dokumentieren. Das wäre toll“, so Bärbel Neumann. Von 13.30 bis 15.30 sind die Lebensmittel-Retter am Blumenbrunnen zu finden.

Service

Wer Obstbäume besitzt und einen Teil der Ernte zur Verfügung stellen will, kann sich bei Bärbel Neumann melden, per E-Mail an b.neumann2@foodsharing.network.

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