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Seit 85 Jahren gibt es Wassersport-Abteilung

Kanuten des Skiclubs Baden-Baden haben Nachwuchssorgen

Seit mehr als 85 Jahren gibt es den Wassersport beim Skiclub. Kanufahren erfordert lediglich, gut schwimmen zu können und keine Scheu vor dem Wasser zu haben. Trotzdem mangelt es gerade beim Nachwuchs.

Kanuabteilung
Kanuabteilung Foto: Beatrix Ottmüller

Von Beatrix Ottmüller

„Mein Traum ist es vom Festland aus nach Helgoland zu paddeln“, sagt Josua Mahler, der beim Skiclub Baden-Baden in der Kanuabteilung als Bootshaus- und Gerätewart aktiv ist. Seit mehr als 85 Jahren gibt es den Wassersport beim Skiclub, der selbst in diesem Jahr 100 Jahre alt wird.

Gegründet wurde die Kanuabteilung, weil die Skifahrer auch im Sommer aktiv sein wollten. Das kühle Nass an heißen Tagen zu erkunden, ist für viele attraktiv und so zählt die Abteilung, die am Rheinseitenkanal bei Hügelsheim ihr Bootshaus hat, aktuell 115 Mitglieder, der Skiclub selbst bringt es auf 640 Mitglieder.

Momentan sind 20 davon aktive Kanuten und treffen sich regelmäßig zu Ausfahrten und Ausflügen. Der Rest kommt zu Veranstaltungen ins Rheinvorland und nimmt dann an Familienausfahrten teil.

Wie man mit einem Kajak, das meist nur von einem Menschen besetzt ist oder mit einem Kanadier, der meist mehrere Paddler aufnehmen kann, umgeht, bringen die erfahrenen Kanufahrer den Novizen bei. Im Winter gibt es eine besondere Attraktion. Die Mitglieder treffen sich dann im Bertholdbad, um im warmen Wasser verschiedene Manöver und dem Umgang mit dem Kanu zu üben.

Eskimorolle ist beim Kentern wichtig

Dort wird auch die Eskimorolle probiert, die der Kajakfahrer anwenden sollte, wenn sein Boot kentert. „Allerdings kann man in den meisten Gewässern auch einfach so aus dem Kajak aussteigen“, sagt Josua Mahler. Lernen, worauf es beim Kanufahren ankommt, können Interessierte jedoch auch im Rheinseitenkanal.

Voraussetzungen für den Sport gibt es nicht viele, nur eines ist essentiell: „Schwimmen sollte man können. Sonst kann es gefährlich werden“, betont Josua Mahler. Zudem sollte man keine Scheu vor Wasser oder davor haben, dass man nass wird. Trotz den idealen Bedingungen hat die Kanuabteilung Nachwuchssorgen.

„Für Kinder und Jugendliche ist es meist unmöglich zum Bootshaus zu kommen, das macht es schwer, sie zu halten“, bedauert Josua Mahler. Die meisten schnuppern beim Wintertraining im Bertholdbad, oder nehmen an Familienausfahrten teil. Aber auch bei den Erwachsenen gibt es nicht viele, die regelmäßig paddeln möchten.

Dabei braucht es zum Kanufahren nicht viel. Beim Skiclub können Kajaks und Kanadier ausgeliehen werden, bei Vereinsausfahrten ist eine Schwimmweste nötig, wer Wildwasser fährt braucht einen Wurfsack zur Rettung in brenzligen Situationen und wenn es kalt wird, ist ein Neopren- oder Trockenanzug ratsam.

Ambitionierte Kanufahrer haben eigenes Kanu

Die Ausrüstung stellt der Verein zur Verfügung. Ambitionierte Kanufahrer wie Josua Mahler haben ihr eigenes Kanu. Manche besitzen auch gleich mehrere, je nach Wasser, auf dem gefahren werden soll. Für das Wildwasserfahren sind kurze, eher rundliche, kompakte Boote gefragt, wer ins Meer will, wählt eine schmale, lange Variante.

Kajaks können maximal zwei Personen, Kanadier bis zu zwanzig Mitfahrer aufnehmen. Fahren kann man auf jedem öffentlichen Gewässer. Vorsicht ist allerdings bei Wehren und Schleusen geboten. Schilder zeigen Kanufahrern an, wie und wo sie passieren können.

Josua Mahler kam durch einen Schulkameraden zum Paddeln. „Ich wollte immer den Yukon runter fahren, das habe ich einem alten Schulfreund erzählt. Er ist in der Vorstandschaft und lud mich ein, einfach einmal zum Feierabendpaddeln am Dienstagabend vorbeizukommen“, sagt er.

Inzwischen ist Josua Mahler seit zehn Jahren dabei und noch immer fasziniert von den Erlebnissen auf dem Wasser. Die Kanuabteilung organisiert über das Jahr verschiedene Touren, die je nach Leistungsstand der Teilnehmer zusammengestellt werden. Jeden Dienstag geht es auf die fünf Kilometer lange Tour rund ums Bootshaus über den Rheinseitenkanal und durch Altrheinarme.

Zum Anpaddeln zu Saisonbeginn und zum Abpaddlen zu Saisonende laden sich die verschiedenen Paddelvereine entlang der Rheins gegenseitig ein. Selbstverständlich wird per Kanu angereist. In der näheren Umgebung geht es zum Paddeln über den Rhein, entlang der elsässischen Moder, auf die Altrheinarme in der Ortenau oder in die Taubergießen bei Rust.

Traditionelle Tour in die französische Ardèche

Zum Wildwasserfahren fährt der Club zum künstlichen Wildwasserkanal im französischen Hüningen, auf dem verschiedene Schwierigkeitsstufen und Situationen trainiert werden können, aber auch auf die Murg, die Wildwasser bis zur Stufe 4+ zu bieten hat. Andere Exkursionen führen die Kanuten auf den Vorderrhein, zum Hochrhein und an den Bodensee.

Seit dem Jahr 1969 geht es in den Pfingstferien zur Familientour in die Ardèche, diesen September ist eine Umrundung der Insel Elba geplant. Dazwischen treffen sich die Paddler, die per WhatsApp-Gruppe vernetzt sind, spontan zu gemeinsamen Ausfahrten.

Die Lust am Abenteuer ist bei uns allen dabei.
Josua Mahler, Kanut

Den typischen Paddler gibt es im Verein nicht. „Wir sind alle unterschiedlich und sehr gemischt“, findet Josua Mahler. Sie teilen den Spaß am Wasser und am Sport, mögen die Gemeinschaft in der Gruppe und grillen auch gerne zusammen am Bootshaus. „Die Lust am Abenteuer ist bei uns allen dabei“, verrät Josua Mahler.

Denn zu entdecken gäbe es auf dem Wasser viel. Zum einen sehe man viele Tiere, wie Eisvögel, Biber und Nutrias zudem seien die Naturerlebnisse von besonderer Art. Außerdem habe man vom Wasser aus, einen ganz anderen Blick ans Ufer und erlebe Landschaften und Orte neu.

Weitere Infos:

Unter www.skiclub-baden-baden.de können sich Interessierte weitere Informationen holen.

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