Im Wörthböschelpark in Baden-Baden hat sich am Mittwoch ein weiterer Verdacht auf eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg bestätigt. Es handelt sich wie bei den beiden bereits georteten Munitionsfunden um eine 250-Kilo-Bombe, teilte die städtische Pressestelle mit. Ein vermuteter vierter Blindgänger stellte sich am Donnerstag als Stahlrohr heraus.
Die Blindgänger wurden an diesem Sonntag, 9. Mai, entschärft. Damit mussten am Muttertag rund 1.200 Menschen in einem Umkreis von 300 Metern während der Entschärfung der Munition durch Spezialisten evakuiert werden.
Ab acht Uhr mussten die Menschen die Wohnungen verlassen haben. Die Polizei soll das kontrollieren. Die Stadt bietet Aufenthaltsmöglichkeiten in drei Schulen an. Dort würden die Corona-Vorschriften eingehalten, heißt es. Auch Abschnitte der Bundesstraße 500 werden am Sonntagvormittag gesperrt sein.
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Baden-Baden ist bereits seit den frühen Morgenstunden Thema im Verkehrsfunk im Radio. Doch noch läuft der Verkehr reibungslos, weil wenig los ist. Wenn die eigentliche Bombenentschärfung beginnt, wird es auch Straßensperrungen geben.
In einem Umkreis von 300 Meter zur Fundstelle von drei Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg müssen Anlieger bis acht Uhr ihre Wohnungen räumen.
Rund 1.200 Menschen müssen für die Bombenentschärfung ihre Wohnung verlassen. Ab acht Uhr wird die Polizei das kontrollieren. Die Betroffenen wurden von der Polizei aufgefordert, vor dem Verlassen ihres Heims an den Fenster zum Park hin die Rolläden herunterzulassen. Außerdem wurde in einem entsprechenden Schreiben darauf hingewiesen, lose Gegenstände wie Blumentöpfe von Balkonen zu entfernen.
Einsatzkräfte des Polizeipräsidiums Offenburg und des Polizeipräsidiums Baden-Baden beginnen um 8 Uhr mit der Evakuierung. Im Einsatz sind rund 200 Beamte, die von Feuerwehr und Deutschem Roten Kreuz unterstützt werden. Aufgrund der Allgemeinverfügung der Stadt Baden-Baden werden in einem Radius von 300 Meter um die Fundstellen Personen mit Lautsprecherdurchsagen aus Polizeifahrzeugen aufgefordert, den Bereich umgehend zu verlassen.
Anlieger, die nicht anderweitig unterkommen, können sich bis zum Abschluss der Entschärfung in der Theodor-Heuss Grund- und Werkrealschule (Rheinstraße 42), der Louis-Lepoix-Schule (Balger Straße 15) oder der Grundschule Baden-Oos (Ooser Hauptstraße 30) aufhalten. Innerhalb des Sicherheitsradius ist ab 8 Uhr kein Individualverkehr mehr möglich.
Die Zufahrten wurden durch Einsatzkräfte der Polizei gesperrt. Die B 500 bleibt während der Evakuierungsmaßnahmen frei befahrbar. Ab Beginn der Entschärfungen wird diese jedoch in beide Fahrtrichtungen gesperrt. Umleitungen, stadteinwärts über Ebersteinburg und stadtauswärts über Steinbach, sind eingerichtet und ausgeschildert. Auch ein Polizeihubschrauber ist in Baden-Baden im Einsatz.
Insgesamt sind während der Bombenentschärfung rund 500 Kräfte von Hilfs- und Rettungsorganisitionen im Einsatz. Darunter 200 Polizeibeamte.
Schon seit kurz nach sechs Uhr herrscht Betrieb auf dem Gelände der Ortsgruppe des Technischen Hilfswerks in Baden-Baden. Die Hilfsorganisation muss ihre Fahrzeuge abziehen, weil das Areal auch im Sicherheitsradius von 300 Meter zu den Bombenfundstellen liegt.
Rund 30 THW-Helfer sind heute im Einsatz, berichtet Pressesprecher Michael Claus. Die Kollegen aus Bühl richten die Lunchpakete für die Mitarbeiter der Rettungsorganisationen, das THW Baden-Baden fährt die Pakete aus. Nicht gebrauchte Fahrzeuge stehen bis zum Abschluss der Bombenentschärfung an der Rheintalhalle in Sandweier.
Die drei Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg wurden in den vergangenen Tagen von einer darauf spezialisierten Firma freigelegt. Sie liegen in einer Tiefe von drei bis fünfeinhalb Meter im Erdreich. Im Laufe des späteren Vormittags werden die 250-Kilo-Bomben von Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes entschärft.
Noch rollt der Verkehr auch über den Tausendfüssler. So heißt in Baden-Baden die Bundesstraße 500 im Volksmund - wegen der vielen Betonpfeiler. Direkt neben der Fahrbahn liegt in diesem Abschnitt der Wörtböschelpark.
So sieht der Park von oben aus: Die Grünanlage entstand zur Landesgartenschau im Jahr 1981 in Baden-Baden. Im Zuge des Genehmigungsverfahrens für Maßnahmen zur Aufwertung der Anlage gab es aufgrund der Auswertung von Luftbildern Erkenntnisse über frühere Bombentrichter.
Nach den Bombenabwürfen im Zweiten Weltkrieg auf deutsche Städte sind von Aufklärungsflugzeugen der Alliierten Luftbilder aufgenommen worden, um sehr schnell das Ausmaß der Zerstörung zu dokumentieren. Diese Luftbilder aus den Archiven der USA und von Großbritannien sind eine unverzichtbare Informationsquelle dar,heißt es auf der Homepage der Firma Tauber.
Diese Bilder dienen auch der Firma Tauber heute als Grundlage für eine Gefährdungsabschätzung von Flächen, da sie eine Fülle an Informationen über stattgefundene Bombardierungen, Artilleriebeschuss und Stellungskämpfe beinhalten. Die Firma hat in Baden-Baden die Blindgänger freigelegt.
Nach den Anfängen der Luftbildauswertung 1958 und der Digitalisierung der Auswertung um die Jahrtausendwende werden demnach die Luftbilder heute von speziell geschulten Operatoren stereoskopisch auf stattgefundene Kriegshandlungen und mögliche Blindgängerverdachtspunkte hin ausgewertet.
Das Ergebnis sind Kartierungen mit denen eine Gefährdungsabschätzung möglich ist . Diese dienen als Grundlage für die Planung von weiteren notwendigen Detektionsmaßnahmen, informiert die Firma.
Die Sperrung der B 500 im Bereich Wörthböschelpark steht bevor.