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Veranstalter zufrieden

New-Pop-Festival in Baden-Baden: 40.000 Besucher kommen und feiern trotz Woodstock-Wetter

40.000 Besucher sind zum New-Pop-Festival nach Baden-Baden gekommen und haben trotz Woodstock-Wetters gefeiert. Die Veranstalter sind zufrieden.

Gut gelaunt: Nicht nur der britische Sänger Sam Ryder (rechts beim Talk mit Sebastian Müller), sondern auch die Veranstalter des Festivals sind höchst zufrieden.
Gut gelaunt: Nicht nur der britische Sänger Sam Ryder (rechts beim Talk mit Sebastian Müller), sondern auch die Veranstalter des Festivals sind höchst zufrieden. Foto: Frank Vetter

Nie war sie wertvoller als heute, die Option zur Nahbarkeit. Zu diesem Resultat kommen die Verantwortlichen des SWR3-New-Pop-Festivals, traditionell ohnehin Garant für Musik und Künstler zum Anfassen. Entsprechend positiv fiel das Festival-Fazit aus. Selbst das Woodstock-reife Wetter konnte der tollen Musik und guten Stimmung nichts anhaben. Auch die Stadtoberen teilen die Euphorie.

Reset geglückt, Stresstest bestanden – das steht für SWR3-Programmchef Thomas Jung in dicken Lettern über dem Festival 2022. Gemessen an den schwierigen Rahmenbedingungen und düsteren Wetter-Prognosen war er jedenfalls „total happy, wie es gelaufen ist“.

Die Leute haben sich förmlich nach Unterhaltung und Zerstreuung gesehnt.
Thomas Jung, SWR3-Programmchef

Nicht zuletzt Anlass für seine gute Laune war die digitale Präsenz mit Livestream-Zugriffen im fünfstelligen Bereich und einer dreiviertel Million, die man via Social Media erreichte. Das sei mehr als erwartet.

Sein Eindruck: „Die Leute haben sich förmlich nach Unterhaltung und Zerstreuung gesehnt.“ Auch die Künstler seien nach den schwierigen Zeiten mehr als happy über die Tuchfühlung.

Es war ganz viel Nähe da.
Gregor Friedel, SWR3-Musikchef

„Es war ganz viel Nähe da“, stellte auch SWR3-Musikchef Gregor Friedel fest. Eine Nahbarkeit, an der naturgemäß die Live-Events ihren Anteil hatten. Positiv bewertet wurde in diesem Zusammenhang vor allem die Entzerrung der Livebühnen und Videotafeln mit Verlagerung in Richtung Leo sowie die Bespielung der Muschel. „Das war alles eine sehr gute Idee“, so Friedels Eindruck.

Durch die wesentlich längere Meile habe sich die Besucherzahl besser verteilt. So hätte man auch ohne Tickets noch mehr in der Breite am Angebot partizipieren können, und das zum Nulltarif.

Moncrieff klettert auf den Kurhaus-Balkon

Neue Nahbarkeit war auch bei den Protagonisten zu konstatieren, gerade in Sachen Interaktion seien „ganz viele Dinge passiert, die als Highlight durchgehen“. Natürlich stocke einem mal kurz der Atem, wenn Moncrieff auf den Kurhaus-Balkon klettert. Letztlich sind das die Momente, die das Ganze ausmachen, „und von denen gab es ganz viele.“ Etwa wenn Ray Garvey (seine Besetzung ebenso ein Pluspunkt 2022) im Special mit Namika oder Tom Walker unplugged zum Stimmband greift. „Das ist das, was die Zuhörer erleben wollen.“

Auch Oberbürgermeister Dietmar Späth sprach von einem „Fest für alle Generationen“ und „entspannter Stimmung“. Erstmals in der organisatorischen Mitverantwortung, konnte der Musik- und SWR3-Fan in ihm die drei Tage dennoch voll genießen.

Weshalb er auch ein „riesiges Kompliment und Dankeschön an alle Beteiligten“ hinterherschob. In Sachen Vorbereitung und Organisation „hat einfach alles gepasst.“ Die musikalische Auswahl der Künstler war überragend, die Auftritte, die er verfolgte, oft „einfach berührend“. Die allgemein „freudige Erwartung“ sei nicht enttäuscht worden.

Auch in Sachen Sicherheit wenig Sorgenfalten. Bis auf die üblichen Falschparker und Leo-Sünder sei laut Bürgermeister Roland Kaiser „alles im überschaubaren Rahmen“ verlaufen, zog auch er ein positives Fazit. „Es lief alles ohne besondere Vorkommnisse.“

Die Garagen seien sehr voll gewesen, von Abschlepp-Orgien indes keine Spur. Durch die Entzerrung hätten sich die schätzungsweise 40.000 Besucher (damit immerhin zwei Drittel vom Jubiläumsfest) gut verteilt, was die Arbeit ohne Frage leicht gemacht habe.

New-Pop-Festival in Baden-Baden: Veranstalter ziehen positive Bilanz

Zu einem „sehr gut“ in der Bilanz kommt auch Franz-Bernhard Wagener, Inhaber des gleichnamigen Einkaufshauses. Mit Blick auf die Rahmenbedingungen (Pandemie und nasskaltes Wetter) seien doch noch viele Menschen in der Stadt gewesen und hätten für höchst erfreuliche Umsätze gesorgt. „Ich hatte nicht diese Erwartungen“, zeigt er sich positiv überrascht.

Kritik an fehlender Kommunikation beim Late-Night-Angebot lässt er nicht gelten, dies sei ausreichend kommuniziert worden, er habe sich eigens stark gemacht für eine besucherfreundliche Atmosphäre, gerade abends, appellierte er auch an Eigeninitiative und sieht hier auch eine gewisse Holschuld.

Beeindruckt hat ihn jedenfalls „die positive Stimmung und lockere Atmosphäre“ sowie die „vielen strahlenden Gesichter“, die trotz Schietwetter die neue Bewegungsfreiheit wieder genossen. Das Festival jedenfalls habe als mit bedeutsamste Veranstaltung in Sachen Außenwirkung seine Message „Baden-Baden ist jung und dynamisch“ gut platziert.

Auch Tourismuschefin Nora Waggershauser sprach von drei „sehr gelungenen Tagen“, wenn auch nicht so voll wie sonst. Für die gefühlte Post-Corona-Zeit sei es besser als befürchtet gelaufen. Auf die gewisse Restreserviertheit (mit teils nur 85 Prozent Auslastung) bei Veranstaltungen müsse man sich einstellen, dennoch waren die drei Tage „Werbung gerade für junges Publikum“, nicht zuletzt dank einem „tollen Line-up, das der SWR zusammengestellt hat.“

All dies zeige die Spannbreite, die Baden-Baden zu bieten habe. Sie persönlich genoss die zur Abwechslung arbeitsarme Zeit fürs Late-Night-Shopping, um dann um 21 Uhr das Theater-Konzert zu besuchen – mit Einkaufstüten. Auch das geht.

Ihr Fazit und das mit Blick auf etliche Einzelhändler, die sich richtig Mühe gaben: „Die Stadt hat wieder New Pop gelebt.“ Die Vorfreude des OB („Ich freu mich jetzt schon auf 2023“) dürfte sie teilen. Dann vom 14. bis 16. September.

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