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Rundgang

Rosen-Experten sind begeistert: Schauer wird zum „Goldregen“ in Baden-Baden

Beim Rosenneuheitenwettbewerb in Baden-Baden sind einige Neulinge unter den insgesamt 100 Experten. Sie bewerten insgesamt 142 Rosensorten aus 14 Ländern.

Bewertungsteams unterwegs
Die Bewertungsteams inspizieren die Rosen ganz genau und riechen auch daran, um die beste Rose zu finden. Foto: Cornelia Hecker-Stock

Die äußeren Bedingungen sind ideal gewesen beim 71. Internationalen Rosenneuheitenwettbewerb auf dem Beutig. 100 Rosenexperten aus 21 Ländern bewerteten 142 Rosensorten. Die Rosenneuheiten waren von 36 Züchtern aus 14 Ländern zur Prüfung eingesandt worden.

Den zuvor niedergegangenen morgendlichen Schauer bezeichneten einige Jurymitglieder als „Goldregen“, gaben die gut sichtbaren Tropfen auf den Blütenblättern doch nicht nur ein zauberhaftes Bild ab. Sie verliehen auch nochmal einen letzten Schub, um möglichst dekorative, volle Blüten zu offerieren.

Rosenguru Volker Soethoff war denn auch einigermaßen zufrieden. Nur der starke Wind in der Nacht hätte nicht sein müssen: „Der hat ziemlich an den Blüten gezuppelt.“ 

Tatsächlich hatten einige der Neuzüchtungen, die sich vor ein paar Tagen noch als vielversprechende Anwärter auf die begehrte Goldene Rose von Baden-Baden in kraftvoller Blüte präsentierten, ordentlich Federn lassen müssen und waren zu einem unansehnlichen Häuflein geschrumpft.

Gute Neuzüchtungen müssen in Zukunft mit dem Klimawandel, großer Hitze und langen, extrem trockenen Sommern klarkommen, ohne zu verbrennen.
Markus Brunsing, Leiter Fachbereich Park und Garten

Der Chef des Fachbereichs Park und Garten, Markus Brunsing, hatte im Gegensatz zu den Vorjahren diesmal ausdrücklich nicht um Milde gegenüber diesen Verlierern gebeten. 

„Gute Neuzüchtungen müssen in Zukunft mit dem Klimawandel, großer Hitze und langen, extrem trockenen Sommern klarkommen, ohne zu verbrennen“, rief er zu mitleidloser, ehrlicher Bewertung auf. 

Brunsing erinnerte in seiner Begrüßung an verschiedene Jubiläen, die 2023 anstehen. So wurde vor 100 Jahren das Gartenamt eingerichtet für städtische und kurörtliche Anlagen. 

Vor 40 Jahren rückte die Kurstadt in den Mittelpunkt der Rosenwelt, als hier die sechste World Rose Convention ausgerichtet wurde, eins der größten Ereignisse der internationalen Rosenfreunde. 

Seit 50 Jahren ist Baden-Baden offizielle Rosenstadt in der Deutschen Rosengesellschaft, die gerade ihr 140-jähriges Bestehen feiert.

Eric Chen vertritt erstmals China in der Jury (Bildmitte)
Eric Chen (Bildmitte) vertritt erstmals China in der Jury beim Rosenneuheitenwettbewerb. Foto: Cornelia Hecker-Stock

Oberbürgermeister Dietmar Späth (parteilos), wie im Vorjahr im leuchtend pinkfarbenen Anzug, sah „unsere wunderbar strahlende Rosenstadt“ bestens vorbereitet. 

Die Kurstadt sei nun wahrlich nicht arm an großartigen Ereignissen, doch darunter nähmen die Rosentage einen außergewöhnlichen Stellenwert ein. Die Mitarbeiter des Gartenamtes rechtfertigten das Vertrauen, das alljährlich von den Züchtern in sie gesetzt werde. Viele Jurymitglieder seien schon seit Jahrzehnten mit nie nachlassender Begeisterung hier vertreten.

Allerdings gibt es auch immer wieder Neulinge darunter. Wie Wook-Kyun Kim, den Präsidenten der Korea Rose Society, oder Eric Chen aus China, der sich als gestrenger Richter erwies.

Parfumeur Frederic Schuckert nimmt erstmals teil

In die Gilde der Parfumeure hatte sich erstmals Frederic Schuckert eingereiht. Er ist in der Kurstadt geboren und aufgewachsen und wurde von seiner Schweizer Kollegin Jeanne Bichet angesprochen, doch hier einmal teilzunehmen. Schuckert ist Duftentwickler und unterstützte in dieser Eigenschaft die Parfumeure. 

Ihre Gruppe wählte angesichts der hohen Zahl der zu bewertenden Rosen die Form eines Schnelldurchgangs, um erst mal die Spreu vom Weizen zu trennen und sich den verbleibenden Favoriten dann nochmals intensiv zu widmen. 

Schuckert roch als Zwischenbilanz einige schöne fruchtige Noten heraus, „wie eingekochtes Fruchtkompott“, teils mit exotischem Charakter. Oftmals stieg ihm aber auch einfach der typische Rosenduft in die Nase, wie ihn jeder in seinem Garten erwartet.

Einer anderen Gruppe fiel die verstärkte Reaktion mancher Rose auf die Hitze auf in Form von Sternrußtau und Mehltau, oder aber die Pilzkrankheit Rosenrost. „Armes Röslein“ meinte ein Jurymitglied mitleidig, als ein schon optisch etwas dürftige Exemplar in der Bewertung durchfiel.

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