Elisabeth Lammert ist zufrieden. Rund eineinhalb Jahre vor der an Ostern 2023 geplanten Einweihung der bis dahin sanierten Stiftskirche sieht es nicht nur beim Fortgang der Bauarbeiten gut aus, auch die Finanzen stimmen beim bisher größten kirchlichen Einzelprojekt in der Kurstadt. Als Mitglied des Bauausschusses der Seelsorgeeinheit ist die Baden-Badener Ärztin für die Koordination der Spenden zuständig. Eine Herzensangelegenheit, wie Elisabeth Lammert im BNN-Gespräch betont.
Ihr Credo: „Die Stiftskirche soll leben.“ Nicht nur im religiösen Tun der Gemeinde. Die Stiftskirche sei ein Kulturgut ersten Ranges, über viele Jahrhunderte Grablege der badischen Markgrafen und voll mit kultur- und kunsthistorisch wertvollen Zeugen der Vergangenheit. Das älteste Gebäude der Stadt, das Brandschatzung und Kriege überdauert hat, sei mehr als nur ein Gotteshaus – vielmehr Stadtgeschichte pur.
Nun können Interessierte sogar Paten für Teile davon werden.
Jede Spende hilft der Stiftskirche
Mit der Spendenaktion will Elisabeth Lammert deshalb nicht nur Gläubige ansprechen: „Wir müssen solche Orte bewahren, so ein Gebäude darf man nicht vergammeln lassen“, appelliert sie mit großem Engagement. Jede Spende helfe, auch wenn sie noch so klein sei.
Nach aktuellem Stand müssen für die Instandsetzung der Stiftskirche über sieben Millionen Euro aufgewendet werden. Den Löwenanteil steuern die Erzdiözese Freiburg und staatliche Stellen von Land und Bund bei, zum Beispiel durch Mittel aus der Denkmalpflege.
Auch die Schulstiftung Baden-Württemberg ist vertraglich zum finanziellen Beitrag verpflichtet. Rund 1,2 Millionen Euro bleiben aber bei der Seelsorgeeinheit hängen. Das Spendenziel liegt bei 1,1 Millionen Euro, klärt Elisabeth Lammert auf, also etwa ein Achtel der Gesamtkosten. Aktueller Stand: Knapp 500.000 Euro an Spenden konnten generiert werden. Die Hoffnung: das Spendenziel mit der Einweihung erreichen.
Wie man Pate für die Stiftskirche wird
Dabei haben sich die Beteiligten bei der Spendenaktion ein Patenschaftsmodell ausgedacht. Jedermann kann damit bei der Renovierung symbolisch Hand anlegen, zum Beispiel ein Stück Fußboden im Kirchenschiff finanzieren, oder ein Kunstwerk restaurieren helfen. Alle Spenderinnen und Spender erhalten eine Spendenbescheinigung sowie eine Patenschaftsurkunde, worauf genau erwähnt wird, was mit dem Geld renoviert wurde.
Eine Stuhlspende gibt es für 75 Euro, eine der 600 Fußbodenplatten für 150 Euro, Turmsteine für 300 Euro oder eine Kirchenbank für 1.000 Euro. Selbst bei den drei Eulenkästen und dem Turmfalkenkasten im Turm konnte man sich beteiligen. Beide sind aber schon vergeben.
Das gilt auch für viele andere kunsthistorisch und geschichtlich wertvolle Objekte. So zum Beispiel die acht Figuren über dem Hauptportal, und das Hauptportal selbst, das künftig wieder Hauptzugang werden soll.
Das gleiche gilt für die Orgel, Madonnenfiguren, das spätgotische Sakramentshäuschen oder das Wappen der Markgrafen.
Aber es gibt noch viele Objekte, so Elisabeth Lammert. Von den acht tragenden Säulen im Innenraum zum Beispiel sind noch sieben „zu haben“. Auch die Grabplatten im Langhaus aus dem 15. bis 18. Jahrhundert stehen noch für Paten zur Verfügung.
Kontakt
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