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Arbeiten sollen Punktlandung werden

Sanierung der Stiftskirche in Baden-Baden: Wiedereröffnung nach drei Jahren Bauzeit

Seit drei Jahren ist die Stiftskirche in Baden-Baden eine Baustelle. Im April wird sie wiedereröffnet. Die Kirche ist das älteste noch genutzte Gebäude der Stadt.

In der Stiftskirche in Baden-Baden sieht es wie auf einer Baustelle aus.
Noch sieht es wie eine Baustelle aus: In der Woche ab dem 1. April wird das Gotteshaus nach dreijähriger Schließung wiedereröffnet. Foto: Bernd Kamleitner

Seit gut drei Jahren ist die Stiftskirche am Marktplatz in Baden-Baden wegen Sanierungsarbeiten geschlossen. In der Woche ab dem 1. April steht die Wiedereröffnung einer der bedeutendsten Kirche in der Erzdiözese Freiburg an.

Noch sieht es in dem Gotteshaus wie auf einer Baustelle aus. Dekan Michael Teipel hat aber keine Zweifel, dass es eine Punktlandung geben und alles rechtzeitig fertig werden wird. „Ich bin total entspannt“, sagt der Seelsorger.

In der Stiftskirche in Baden-Baden werden die neuen Kirchenbänke montiert.
Alles ist viel heller: Die Sanierung des Innenraumes der Stiftskirche in Baden-Baden geht dem Ende zu. Das historische Gotteshaus ist wegen der Bauarbeiten seit drei Jahren geschlossen. Foto: Bernd Kamleitner

Von außen sind Veränderungen ebenfalls zu sehen. Der Bauzaun soll am Montag abgebaut werden. Die Tafeln mit Infos zur aufwendigen Kirchensanierung sind am Zaun schon entfernt worden.

An der Seite zum Marktplatz wird noch ein barrierefreier Eingang angelegt – in Form einer Edelstahlrampe. Einen barrierefreien Zugang gab es zwar schon auf der anderen Kirchenseite. Die Nutzung galt jedoch als beschwerlich, weil Rollstuhlfahrer über Kopfsteinpflaster rollen mussten.

Vor zehn Jahren ging es erstmals um die geplante Sanierung

Über eine mögliche Sanierung des ältesten noch genutzten Gebäudes in der Bäderstadt war vor zehn Jahren erstmals im Bauausschuss der Kirchengemeinde gesprochen worden.

Konkrete Form nahmen die Planungen im Jahr 2018 an. Nach dem Auftakt mit der Turmsanierung im Jahr 2020 wurde in den vergangenen beiden Jahren im Inneren der historischen Immobilie gewerkelt. Die Anfänge der Immobilie gehen auf das Jahr 987 zurück.

Mit Freude verkündet Teipel, dass der Zeitplan eingehalten wurde – trotz Corona-Pandemie. Auch die mit 7,2 Millionen Euro veranschlagten Kosten lägen im Rahmen. „Es gibt keine großen Ausreißer“, erklärt Verwaltungsleiter Johannes Laub.

Ein Handwerker arbeitet in der Stiftskirche in Baden-Baden.
Endspurt: Ein Handwerker arbeitet in der Stiftskirche in Baden-Baden. Foto: Bernd Kamleitner

Im Innern des Gotteshauses geht es derweil Schritt für Schritt der Fertigstellung entgegen. In den vergangenen Tagen montierten die Handwerker etwa die neuen Kirchenbänke aus Eichenholz.

Gang wird nach Sanierung gut 60 Zentimeter breiter

Aufgemöbelt, aber aus dem Bestand sind die Seitenteile, die sogenannten Doggen. „Die waren bislang außen angebracht und wurden kaum wahrgenommen“, sagt Teipel. Jetzt werden sie an den zum Mittelgang zugewandten Seite montiert.

Dekan Michael Teipel (links) und Verwaltungsleiter Johannes Laub testen die neuen Kirchenbänke aus Eichenholz. Die Seitenteile, die so genannten Doggen, sind aus dem Bestand.
Probesitzen: Dekan Michael Teipel (links) und Verwaltungsleiter Johannes Laub testen die neuen Kirchenbänke aus Eichenholz. Die Seitenteile, die sogenannten Doggen, sind aus dem Bestand. Foto: Bernd Kamleitner

Der Gang wird gut 60 Zentimeter breiter. So kann ihn künftig zum Beispiel auch ein Brautpaar nebeneinander passieren. „Mancher Bräutigam hatte es am Rücken – beim Raustragen der Braut“, erzählt Teipel schmunzelnd. Apropos Brautpaare: Die ersten Termine für Trauungen in der sanierten Stiftskirche sind bereits vereinbart. Auch Anfragen von Gruppen für Führungen liegen vor.

In der Stiftskirche in Baden-Baden sind Handwerker tätig.
Historische Immobilie: Die Anfänge der Stiftskirche in Baden-Baden gehen auf das Jahr 987 zurück. Foto: Bernd Kamleitner

Künftige Besucher der historischen Immobilie können sich auf einen viel helleren Innenraum in dem sanierten Schmuckstück am Marktplatz freuen. Auch die bunten Glasfenster lassen mehr Tageslicht durch. „Es ist faszinierend, was allein die Reinigung der Fenster ausmacht“, sagt Laub.

Neu ist zudem der Sandsteinboden. Verlegt wurde an Stelle der früheren Betonplatten Schweinstaler Sandstein aus Rheinland-Pfalz. Markant ist auch die neue Position des Altars – näher an den Gläubigen. Die in der Bauphase zu ihrem Schutz gut eingepackte Orgel ist inzwischen wieder sichtbar. Das imposante Instrument soll im Herbst überholt werden.

Geheizt wird Kirchengebäude mit Fernwärme

Beheizt wird das Kirchengebäude mit Fernwärme. Überlegungen, für die Heizung Thermalwasser zu nutzen, wurden aus Kostengründen zu den Akten gelegt, erklärt Teipel. Dafür verfügt die Stiftskirche jetzt über einen schnellen Glasfaseranschluss.

Ein Handwerker arbeitet in der Stiftskirche in Baden-Baden.
In neuem Glanz: Die Stiftskirche in Baden-Baden ist seit drei Jahren eine Baustelle. Vor der Wiedereröffnung im April setzen die Handwerker zum Endspurt an. Foto: Bernd Kamleitner

Damit können Gottesdienste sowie kulturelle Ereignisse ins Internet oder im Fernsehen übertragen werden. Zuletzt hatte das ZDF im November den Sonntagsgottesdienst aus St. Bernhard in der Weststadt live übertragen. Mit 1,2 Millionen Zuschauern verzeichnete die Messe in Baden-Baden deutlich mehr Zuschauer als die TV-Reihe sonst im Schnitt hat.

Vier Kameras wurden mit der neuen Medientechnik in der Stiftskirche installiert. Sie können aus einem Regie-Raum gesteuert werden. Zur Wiedereröffnung wird am Ostersonntag, 10 Uhr, gleich ein Höhepunkt live ins Netz übertragen.

Mit einem Kammerorchester führt der Chor der Stiftskirche die Krönungsmesse von Wolfgang Amadeus Mozart auf. Unter der Leitung von Kantor Uwe Serr wirken über 80 Sängerinnen und Sänger mit.

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