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Lesung im Kurhaus

Star-Kolumnist Harald Martenstein arbeitet mit dem Casino Baden-Baden zusammen

Prominenter Inhalt, prominentes Pflaster: Harald Martenstein schreibt künftig für die Casino-Gazette, die die Baden-Badener Spielbank ab sofort halbjährlich herausgeben wird. Die Kooperation ist kein Zufall.

Harald Martenstein.
Harald Martenstein schreibt künftig regelmäßig für das Magazin des Casino Baden-Baden, Foto: Hans Scherhaufer

Kräftiges Rot, glänzende Fassade und ziemlich auffälliges Format – so kommt es daher, das neue luftige Halbjahres-Magazin des Casinos Baden-Baden. Gefalzt in raumgreifendem DIN-A3-Gewand liegt die Casino Gazette seit Ende April kostenlos in Hotels, Restaurants und diversen Institutionen der Stadt aus. Und wie es sich für eine solches Medium gehört, hat es auch gleich ein Zugpferd zu bieten.

Was Axel Hacke der Süddeutschen, das ist Harald Martenstein dem Zeit-Magazin: Aushängeschild der deutschen Kolumnisten-Landschaft. Künftig wird er seine Formulierungskunst über Gott und die Welt zum Besten geben – in extrem lesefreundlichen Lettern. Nach der Imagekampagne mit Friedrich Liechtenstein ist er der zweite prominente Fang des Casinos.

Martenstein gehört zu den meistgelesenen Autoren Deutschlands

„Wir sind sehr stolz, dass Harald Martenstein in jeder Ausgabe eine exklusive Kolumne beisteuern wird“, sagt Marketing-Leiterin Ute Fuchs. Der streitbare, kritische Geist gilt immerhin als einer der meistgelesenen Autoren Deutschlands. In seinen kurzen Texten wagt er sich immer wieder an die großen Themen der Gegenwart – subjektiv, überraschend, oft sehr witzig. Kurze Anfrage, ob er nicht Lust habe – und schon war der 69-Jährige mit der sonoren Stimme an der Angel.

Interessante Themen, facettenreiche Persönlichkeiten: Das sind die Ingredienzien der neuen „Casino Gazette“.
Interessante Themen, facettenreiche Persönlichkeiten: Das sind die Ingredienzien der neuen Casino Gazette. Foto: Franz Vollmer

Auch er selbst musste nach eigenem Bekunden nicht lange überlegen, als das Casino anfragte. „Das ist ein wunderbarer, geschichtsträchtiger Ort, ein Kulturdenkmal“, so der gebürtige Mainzer. „Und Spielen ist ein menschliches Grundbedürfnis, nicht nur bei Kindern.“

Die Casino Gazette selbst – sie soll künftig zweimal im Jahr erscheinen – versteht sich laut Fuchs als „imagebildende Maßnahme“. Jeweilige Auflagenstärke für das zwölf Seiten starke Stück: rund 2500.

Er lässt sich vor allem nicht verbiegen.
Ute Fuchs, Marketing-Leiterin

Interessante Themen und facettenreiche Persönlichkeiten, die eng mit dem Haus verbunden sind, bilden das inhaltliche Grundgerüst. Dazu zählt eben Martenstein, der schon öfters lesenderweise in der Kurstadt zu Gast war und nicht nur ob seines in der Regel brillanten, intelligenten und amüsanten Schreibstils geschätzt wird. „Er lässt sich vor allem nicht verbiegen“, sagt Fuchs.

Star-Kolumnist Martenstein hat keine Angst, sich unbeliebt zu machen

Ob es um politische Korrektheit, Migration, Feminismus, Gendern oder scheiternde Utopien geht – Martenstein hat keine Angst davor, sich unbeliebt zu machen und dem Mainstream zu widersprechen. Sein Credo: Von einer eigenen Meinung geht die Welt nicht unter. Ganz unabhängig davon sei er auch ein ganz sympathischer Mensch, so Fuchs.

Sein erster Beitrag ist allerdings unverfänglicherweise, aber nicht weniger wortgewaltig, der tieferen Bedeutung des Begriffs „Plaisir“ gewidmet, in enge Anlehnung an den „Maitre de plaisir“ (Friedrich Lichtenstein). Die weiteren mutmaßlich schmunzel-affinen und blickfelderweiternden Themen werden sich in gegenseitiger Abstimmung und kollektivem Brainstorming finden, erklärt Fuchs.

Im Übrigen gebe es durchaus Parallelen zwischen Wort und Roulettekugel. „Das Schreiben hat viel mit Spielen zu tun“, findet Martenstein. „Man probiert aus, baut Türmchen, die bei einer falschen Bewegung womöglich zusammenstürzen. Man spielt seine Karten aus, manchmal setzt man auf die falsche Zahl, aber beim nächsten Mal klappt es vielleicht. Damit es gelingt, braucht man auch Glück. Und: man kann sogar Geld dafür kriegen“, fügt Martenstein an und schmunzelt.

Bernstein Club im Casino Baden-Baden erhält neuen Anstrich

Weiteres Thema der bereits Ende April erschienenen Erstauflage handelt von der glücksbringenden Symbolik der Artischocke, nebst passender Anekdote aus dem Künstlerleben Caravaggios. Zudem gibt die Frankfurter Architektin Oana Rosen im Interview Einblick in die heikle, ja fast spagatgleiche Aufgabe, den Konsens aus Vergangenheit und Zukunft zu meistern.

Sie ist seit 2013 im Casino zugange, überarbeitet aktuell den Bernstein Club, der nach einer Closing-Party am kommenden Samstag vorübergehend geschlossen ist, um einen neuen Anstrich zu erhalten. „Der Refresh hatte schon lange angestanden“, erklärt Fuchs. Bis zur Großen Woche Ende August soll das Facelifting beendet sein.

Das Casino hofft jedenfalls, dass die Gazette nicht nur ihrem Namen gerecht wird, dem oft die Aura des Außergewöhnlichen anhaftet, „sondern auch bestens zu unterhalten vermag“, so Fuchs. Plaisir eben.

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