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Kurz vor erstem Advent

Ungewöhnliches Phänomen: In Baden-Badener Parks blühen Pflanzen nochmal auf

Viele Pflanzen in den Baden-Badener Parks lassen sich von der fortgeschrittenen Jahreszeit offenbar nicht schrecken. Sie entfalten nach wie vor ihre Blütenpracht. Woran liegt das?

Eine rote Rose steht im Sonnen-Gegenlicht.
Zauber im Gegenlicht: Manche Rosen in der Gönner-Anlage entfalten dadurch einen besonderen Reiz. Foto: Michael Rudolphi

Vor der Trinkhalle in Baden-Baden blühen die Herbst-Kamelien. Viele Rosen in der Gönner-Anlagen stehen nach wie vor in voller Pracht und einige Rhododendren haben wieder vereinzelte Blüten. In der Lichtentaler Allee sind einzelne Krokusse zu sehen. Rasen und Wiesen sind ebenfalls noch satt grün.

Und das Ende November vor dem ersten Advent. Die Natur scheint den Spätsommer regelrecht zu verlängern. Dafür sprechen auch die relativ milden Temperaturen der vergangenen Wochen.

Das ist schon eine besondere Situation der Natur.
Markus Brunsing / Leiter des Gartenamts

„Das ist schon eine besondere Situation der Natur“, sagt Markus Brunsing. Es sei zwar selten, um diese Zeit solche Temperaturen zu haben, aber nicht ungewöhnlich.

Die Pflanzen kurbeln ihren Stoffwechsel an

Ein ähnliches Phänomen habe es auch nach dem extrem trockenen Hitzesommer 2003 gegeben, erinnert sich der Leiter des städtischen Fachgebiets Park und Garten. Damals seien die Pflanzen bis Mitte November frisch und grün geblieben. Ein früher Winterausbruch habe dann alles jäh und schnell gestoppt.

„Die Pflanzen haben nachgeholt, was ihnen in der Trocken- und Hitzephase gefehlt hat“, erklärt Brunsing. Vor allem die Bäume hätten die vergangenen Wochen genutzt, um ihren Stoffwechsel noch einmal richtig anzukurbeln. „Die Natur hat regelrecht einen zweiten Start hingelegt“, sagt der Gartenamtschef.

Die Bäume behielten ihr Laub deutlich länger als üblich und zeigten häufig noch keine Herbstfärbung. Sollte aber eine Frostperiode kommen, könnte es mit dem Laubabwurf ganz schnell gehen, sagt Brunsing.

Herbstverlauf ändert Arbeitsplan des Gartenamts

Der bislang ungewöhnliche Herbstverlauf bringt den Arbeitsplan des Gartenamts etwas durcheinander. „Wir sind nach wie vor mit Mähen beschäftigt“, sagt Brunsing. Das komme Ende November extrem selten vor.

Der Rückschnitt von Bäumen und Gehölzen laufe hingegen planmäßig. Das eher milde Wetter ist Brunsing zufolge sogar von Vorteil: Die Schnittstellen an den Ästen schlössen sich schneller und besser, wenn der Baum noch im Saft stehe. Dadurch verringere sich die Gefahr, dass schädliche Pilze eindringen.

Eine Rose trägt eine rosafarbene Blüte.
Vergängliche Schönheit: Das Ende der Blütezeit bei den Rosen kündigt sich an. Foto: Michael Rudolphi

„Aus botanischer Sicht ist alles okay“, kommentiert Brunsing die aktuelle Situation. Er ermuntert die Menschen dazu, die Farbenpracht der Natur in den Parks zu genießen, zumal die Temperaturen in der nächsten Zeit allmählich zurückgingen.

Dieser außergewöhnliche Herbst biete Spaziergängern ungeheuer vielfältige Impressionen. Es sei schade, das zu verpassen. „Der Winter kommt früh genug“, sagt Brunsing.

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