Skip to main content

„Bitterer Erfolg“

Wahlkreis Rastatt: Grüne zeigen sich auf der Wahlparty enttäuscht

Die gezeigten Emotionen auf der Grünen-Wahlparty glichen einem Wechselbad der Gefühle. Als die erste Prognose über den Großbildschirm im Baden-Badener Amadeus flimmerte, herrschte noch eine relative Ruhe, die bei dem ein oder anderen jedoch schnell kippte. 

Mehrere Menschen in einem Restaurant
Trotz hervorragendem Ergebnis: Die Teilnehmer der Wahlparty der Grünen im Amadeus hatten sich bessere Zahlen erhofft. Foto: Christiane Krause-Dimmock

„Ich bin enttäuscht“, gab etwa Landtagsmitglied Thomas Hentschel unumwunden zu. Er habe erwartet, dass das Thema Klima mehr punktet. „Das sieht nicht so aus. Ich hatte eher einen Schub nach oben erhofft.“

Trotzdem gab es immer wieder Applaus. Die Erklärung dafür war einfach. „Das ist das beste Ergebnis, das wir bei Bundestagswahlen je erzielt haben“, gab die Kreisvorsitzende Birgit Gerhard angesichts der ersten Hochrechnungen zu bedenken. Bislang wurde das beste Resultat 2009 erzielt und lag bei 10,7.

Immer wieder wurden die Handys gezückt. Daten wurden abgefragt. Wie lief es denn in Baden-Baden, war die Frage, die Kandidat Thomas Gönner, der gewohnt ruhig und sachlich reagierte, beantwortete. Auch hier sah es für die Grünen gar nicht schlecht aus. „Im Moment liege ich vor Frau Katzmarek“, las er vom Smartphone ab und erntete Applaus.

Ergebnis ist dem Grünen-Landtagsabgeordneten Hans-Peter Behrens zu wenig

Klar sei das einerseits ein gutes Ergebnis, pflichtete der Landtagsabgeordnete Hans-Peter Behrens dem Bundestagskandidaten bei. „Aber mir ist das zu wenig“, machte er keinen Hehl daraus, dass dies für ihn eine Katastrophe für den Klimaschutz sei.

Hentschel geht sogar einen Schritt weiter, nachdem sich die Ergebnisse langsam zu manifestieren beginnen. „Fast sieht es so aus, als ob der Wähler die Große Koalition bestätigt. Und das gibt mir zu denken.“

Auch Manuel Hummel war nicht wirklich glücklich an diesem Wahlabend. Ein Gefühl, das ihm noch von vor vier Jahren vertraut war, als er in der ersten Reihe um das Mandat gekämpft hatte. „Es ist ein bitterer Erfolg.“ Prozente gut, Zuspruch für den Klimawandel dagegen nicht.

„Da kann ich mich dem Kollegen nur anschließen“, hatte sich der Ortsverband Rastatt, vertreten durch Axel Wunsch, deutlich mehr erhofft, bis sich abzeichnete, dass der Traum vom Kanzleramt schwand. „Die Menschen wollen den Wechsel nicht.“

Ob es an der Kanzlerkandidatin gelegen habe, darüber wollte man indessen nicht so recht sprechen. Doch war dies genau der Punkt, der in den letzten Wochen immer wieder an die Funktionäre herangetragen wurde. Unverdient, so war unisono zu hören.

nach oben Zurück zum Seitenanfang