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Platz war gesperrt

Auf dem Baden-Badener Wohnmobilstellplatz herrscht nach dem Lockdown wieder Betrieb

Auf Kurztrip nach Baden-Baden: Viele Wohnmobilisten wählen die Destination an der Oos. Während des Lockdowns war der Wohnmobilstellplatz komplett gesperrt. Jetzt kehren die Gäste zurück.

Menschen sitzen vor einem Wohnmobil.
Auf einen Plausch: Martina und Martin Zimmer sowie Sascha Brandenburg (von links) schätzen die unkomplizierte Art im Wohnmobilhafen. Foto: Christiane Krause-Dimmock

Wo am Vormittag gähnende Leere herrscht, rollen sie am frühen Abend herbei: Wohnmobile, die die Fahrer in aller Regel für eine Nacht bei der Grünen Einfahrt im Westen Baden-Badens parken werden.

Lange Zeit war es dort fast ebenso still gewesen wie in den Hotels ringsum. Wo früher Reisende Station machten, um auf dem Weg in den Urlaub noch einen attraktiven Platz für eine aparte Unterbrechung der Fahrt zu ergattern, ist es gegenwärtig eher bequem.

„Das war vor Corona nicht so“, hat Thomas Ernst in früheren Tagen ganz andere Erfahrungen gemacht. Da sei es am Abend schon mal eng geworden. Es sei noch längst nicht alles so wie zuvor, meint er. Mit seiner Frau Marion könne er die Sache ganz gut beurteilen. Beide stammen aus Karlsruhe. Das heißt, die Reise, die sie unternommen haben, um den Samstag in Baden-Baden zu verbringen, ist nicht wirklich weit gewesen. „Aber das lohnt sich immer“, bekräftigt Ernst.

Ausflüge in die Umgebung locken die Gäste mit Wohnmobilen an

Mit an Bord ist nämlich nicht nur der gemeinsame Hund. Auch Pedelecs der beiden kommen jeweils mit. Am Samstag nutzten sie diese, um an die Geroldsauer Wasserfälle zu fahren. Für den Sonntag hat das aktive Paar sich den Merkur aufs Programm geschrieben. „Wir sind das Radfahren gewohnt“, berichtet Marion Graf-Ernst von rund zehn Jahren, die sie auf diese Art nun schon unterwegs sind.

Seit wir das Wohnmobil haben, besitzen wir gar kein anderes Auto mehr. 
Marion Graf-Ernst aus Karlsruhe

Heute könnte sie sich das gar nicht mehr anders vorstellen. Denn mal eben ein kleines Wochenendprogramm einzuschieben, sei auf diese Art sehr einfach und vor allem angenehm. „Seit wir das Wohnmobil haben, besitzen wir gar kein anderes Auto mehr“, berichtet Marion Graf-Ernst.

Bereut hätten sie das nicht, versichern sie und ihr Mann unisono. Eigens zu kochen, wenn sie auf einen solchen Kurztrip gehen, das komme gar nicht in Frage. „Auf dem Rückweg waren wir essen“, betont sie, dass sie das sehr bewusst tun. „Denn auch die Region muss leben.“

Viele Gäste auf dem Wohnmobilstellplatz kommen aus der Region

Auch in den nur wenige Schritte weiter geparkten Camping-Fahrzeugen der unterschiedlichsten Art sieht das ganz ähnlich aus. Gleich mehrere Kennzeichen weisen darauf hin, dass die Gäste aus dem Offenburger Raum angereist sind – aus ganz ähnlichen Gründen wie das Ehepaar Ernst.

Wohnmobile stehen auf einem Platz
Sie rollen wieder an: Die Stellplätze in der Nähe der B500 sind gefragt. Viele Wohnmobilfahrer schätzen die Nähe zur Innenstadt. Foto: Christiane Krause-Dimmock

Dass die Wahl dabei auf den Baden-Badener Platz fiel, komme offenbar auch nicht von ungefähr, wie die Zimmers zu berichten wissen. „Es ist super sauber hier.“ Und das wissen sie zu schätzen, versichern sie. Zwölf Euro pro Nacht, das sei allerdings nicht der günstigste Platz, der im Umfeld zu haben sei. In Gernsbach, so erzählt Martin Zimmer, koste das nur fünf Euro. „Dort gibt es, anders als hier, auch eine Toilette.“ Selbige haben sie allerdings auch an Bord.

Wohnmobilisten in Baden-Baden schätzen die Lage

Dass das Paar, das sich in der vergangenen Woche in der Heimat im Saarland das Ja-Wort gegeben hat, sich dennoch für Baden-Baden entschieden hat, liegt auf der Hand, zeigen sie auf den Dritten im Bunde. Sascha Brandenburg, der unter der Markise des Campers ebenfalls Platz genommen hat, wohnt unweit des Stellplatzes und er fungierte als Trauzeuge. Doch eine Hochzeitsreise sei das keineswegs: „Wir fahren oft und gerne weg, meist auch nur kurze Strecken.“

Immer mehr Radler verlassen den Platz, während andere zurückkehren. Sie waren einkaufen, haben die Biergärten genossen oder sind gebummelt. „Die Lage ist schon ganz gut“, finden Marie und Günther Herber, die mit ihren beiden Kindern auf Tour sind, den Gasgrill auspacken und den Abend neben ihrem rollenden Heim ausklingen lassen. Von drinnen sind die typischen Geräusche von Trickfilmen zu vernehmen, während die Eltern das Abendessen vorbereiten.

Alles wie zu Hause, wenn auch nur für eine Nacht. „Trotzdem ist es immer wieder etwas Besonderes, anders als daheim“, ergänzt Marion Graf-Ernst. „Da hätten wir vermutlich nicht so entspannt noch ein Bierchen trinken können.“

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