Skip to main content

Bosch und Schaeffler

Auto-Korso in Bühl als Protest gegen Stellenabbau

Mit lautem Dauerhupen haben Mitarbeiter von Bosch und Schaeffler gegen Stellenabbau und Verlagerung protestiert. Alleine bei Schaeffler geht es in Bühl um rund 300 Arbeitsplätze.

Korso gegen Abbau: Mit zahlreichen Autos führen Arbeitnehmer und deren Vertreter zum Auftakt der Tarifverhandlungen vom Bühler Bosch-Standort vor das Werk von Schaeffler.
Korso gegen Abbau: Mit zahlreichen Autos führen Arbeitnehmer und deren Vertreter zum Auftakt der Tarifverhandlungen vom Bühler Bosch-Standort vor das Werk von Schaeffler. Foto: Bernhard Margull

Mit einem von lautem Dauerhupen begleiteten Autokorso haben zahlreiche Mitarbeiter der Bühler Standorte von Bosch und Schaeffler den Eintritt in die bevorstehende Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie markiert. Ihnen drohen Stellenabbau, Schließung und Verlagerung von Werken und Arbeit ins Ausland sowie umfassende Kürzungen bei Zuschlägen und der Altersversorgung.

In Bühl droht allein bei Schaeffler ein Abbau von mehr als 300 Stellen. Dagegen machten zahlreiche Arbeitnehmer und deren Vertreter lautstark vor beiden Werkstoren Front. Die IG Metall fordert hingegen eine Gehaltssteigerung um vier Prozent.

Luftballons platzen wie die Hoffnung

„Bis Ende Februar läuft noch die Friedenspflicht. Dann manchen wir richtig Front gegen den angestrebten Kahlschlag der Arbeitgeber, die mit Kürzungen und deutlichem Stellenabbau, auch am Standort Bühl, drohen“, erklärte Ahmet Karademir, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Offenburg.

Bevor sich der Korso mit weit über 50 Autos von Bosch in Richtung Schaeffler in Bewegung setzte, brachten die Metall-Arbeitnehmer etliche Luftballons zum Platzen. „Jeder Luftballon steht für eine geplatzte Hoffnung, für geplatzte Zusagen durch einen abgebauten Arbeitsplatz“, erklärte Andreas Kühnpast, Vertrauensvertreter bei Bosch Bühl. Darauf bringen die Arbeitnehmer mehrere Dutzend Luftballone lautstark zum Platzen.

Drohkulisse der Arbeitgeber

Die Arbeitgeber hätten vor den Tarifverhandlungen eine breit gefächerte Drohkulissen aufgebaut. „Da wird mächtig Corona für gesunkene Umsätze und notwendigen Stellenabbau vorgeschoben.

Corona soll als Hebel für einen neuen Kahlschlag dienen. Alle Errungenschaften stehen auf dem Prüfstand. Von der vereinbarten Beschäftigungssicherung über Zuschläge bis hin zur Alterssicherung“, erläuterten die Arbeitnehmervertreter über Lautsprecher.

Schlechte Voraussetzungen

Es gebe eine gültige Arbeitssicherheitsvereinbarung, für die keine weiteren Zusätze notwendig seien, erteilten die Arbeitnehmer eine deutliche Absage an Forderungen nach Zugeständnissen. „Wir können nicht alle im Homeoffice arbeiten. Ohne die Leute an der Linie wird es keine Automobile geben“, rief ein Gewerkschafter in die Runde. Wenn jetzt Mitarbeiter zu Aufhebungsverträgen gezwungen würden, sei das keine gute Voraussetzung für die Zukunft.

Hunderte Stellen gefährdet

„Bei Schaeffler stehen konzernweit 4.400 Stellen zur Disposition. Darunter sind auch über 300 Stellen am Standort Bühl. „Das ist nur ein Vorgeschmack auf das, was uns noch bevorsteht“, rief Schaeffler-Betriebsratsvorsitzender Volker Robl in die Runde.

Betriebsrat und Arbeitgeber verhandeln über einen Interessenausgleich. „Das muss sozialverträglich gestaltet werden. Die neue Fertigung von Elektromotoren für Autos ist zwar eine Perspektive für Schaeffler in Bühl. Wir müssen aber aufpassen, dass die bestehenden Arbeitsplätze hier nicht schneller weg sind, als die neuen für die E-Motoren aufgebaut werden“, erklärte der Betriebsratschef und erntete dafür lautstarken Beifall.

nach oben Zurück zum Seitenanfang