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Neueröffnung am 14. Juli

In Bühl: Bühlot Kiosk setzt auf komplette Barrierefreiheit

Die Möglichkeit „anne Bude“ zu gehen, wie es im Ruhrgebiet heißt, gibt es in Bühl durchaus. Warum dann also noch ein Kiosk in der Innenstadt?

Zwei Frauen und zwei Männer schauen in einem im bau befindlichen Ladengeschäft in einen Computer
Den Terminplan auf dem Computer immer im Blick haben Kioskinhaber Stefan Schneider, Simone Hausch, Sebastian Louis und Roswitha Neil (von rechts). Foto: Jörg Seiler

Im Ruhrgebiet hat der Kiosk Kultcharakter. „Anne Bude“, wie es dort heißt, bekommt der Mensch so ziemlich alles, was er auf die Schnelle braucht. Auch im badischen Bühl gibt es eine ganze Reihe an Möglichkeiten, Zeitschriften, gekühlte Getränke, Kaffee und Tabakwaren zu kaufen oder den Lottoschein auszufüllen. Benötigt es da noch einen weiteren Kiosk in der Innenstadt?

Inhaber Stefan Schneider sagt „Ja“. Und warum? Sein Bühlot Kiosk, der am 14. Juli eröffnet, ist komplett barrierefrei. Das beginnt mit dem Zugang.

Bühlot-Kiosk: Tür hat mit 96 Zentimetern Rollstuhlbreite

Er hat keine Schwelle, keine Stufen. Die Tür misst 96 Zentimeter in der Breite und ist damit ausreichend für Rollstuhlfahrer oder Benutzer eines Rollators. Und für den lichten, hellen Verkaufsraum mit seinen rund 65 Quadratmetern Fläche haben sich Schneider und sein Kompagnon Sebastian Louis einiges ausgedacht.

Das verraten die beiden Kioskmacher bei einem Vororttermin in Bühl. Noch hängen da die Malerfolien an den Fenstern und an der Lichtanlage. Doch der Verkaufstresen steht. Es ist ein Einzelstück. Der gelernte Zimmermann Louis hat ihn geplant und gebaut.

Schon da offenbart sich das Konzept der Barrierefreiheit. „Der Tresen ist zweifarbig gehalten“, so Schneider. Das bedeutet, er bietet Kontraste, was Menschen mit Sehbehinderung bei der Orientierung hilft. An der Kasse ist die Konstruktion unterfahrbar. „Das erleichtert es Rollstuhlfahrern, wenn sie bezahlen“, ergänzt Sebastian Louis.

Die Regale mit den Zeitschriften sind so konzipiert, dass ein Rollstuhlfahrer an alles dran kommt.
Stefan Schneider
Inhaber Bühlot Kiosk

Doch der Bühlot Kiosk, direkt in Bühls touristischem Bermudadreieck gelegen, zwischen Schwanenstraße und Sonnengässle in den Räumlichkeiten des ehemaligen Handwerker-Beratungszentrums Ambiente mit seinem gediegenen Marmorboden, kann und will noch mehr. Die Wege zwischen den Waren sind ausreichend breit. „Die Regale mit den Zeitschriften sind so konzipiert, dass ein Rollstuhlfahrer an alles dran kommt“, erläutert Stefan Schneider, der im Hauptberuf beim Landratsamt Rastatt arbeitet.

Idee für Kiosk in Bühl kam 2022

Dazu wird noch ein Blindenleitsystem installiert. Die Idee für einen barrierefreien Kiosk in Bühl kam Stefan Schneider und Sebastian Louis im September 2022. Die beiden hatten schon länger den Bedarf gesehen. Dass es letztlich auf das Ladengeschäft des Ambiente herauslief, darf man als Zufall bezeichnen. Eigentlich hatten die Kiosk-Gründer schon eine andere Immobilie im Sinn. Doch ein Krankenhausaufenthalt Schneiders durchkreuzte diese Pläne.

Sebastian ist Handwerker. Er hat alles geplant und zusammengebaut.
Stefan Schneider
Inhaber Bühlot Kiosk

Im Nachhinein sind sie mit Lage wie Räumlichkeiten sehr glücklich, berichtet Schneider. Dann ging es ans Werk, Lieferanten suchen, Kontakte knüpfen.

Zudem: Den Laden einrichten. „Sebastian ist Handwerker. Er hat alles geplant und zusammengebaut“, würdigt Stefan Schneider die Leistungen des gelernten Zimmermanns. Sie sehen sich als Team, und zu diesem gehört noch weitere Kompetenz. Es handelt sich um Simone Hausch, die im Bühlot Kiosk als Vollzeitkraft arbeiten wird und gleichzeitig als Stellvertreterin von Inhaber Stefan Schneider fungiert. Das Quartett vervollständigt Roswitha Neil.

Hausch wie Neil bringen Erfahrung mit. Beide kennen das Kioskgeschäft in- und auswendig, haben bereits in der „Bude“ gearbeitet. „Wir fangen also nicht bei null an“, sagt der Inhaber.

Er ist Botschafter des landesweiten Kompetenznetzwerkes Barrierefreiheit des Landesverbands Selbsthilfe Körperbehinderter (LSK) Baden-Württemberg. Der LSK mit seinem Erfahrungsschatz war ebenso Ansprechpartner wie Thomas Kist. Er ist in Bühl Beauftragter für Menschen mit Behinderung.

Barrierefreier Kiosk ist von 8.30 bis 18.30 Uhr geöffnet

Der Bühlot Kiosk hat von 8.30 bis 18.30 Uhr geöffnet. „Wir haben uns da an den Geschäften in der Nachbarschaft orientiert“, erzählt Schneider. Und „anne Bude“ gibt es dann auch alles, was man so erwartet. Zeitschriften, Tabakwaren samt Zigarren, Pfeifen und Zubehör sowie gekühlte Softdrinks und mehr.

Wer will, bekommt einen Kaffee und kann ihn mit Bühlot-Blick genießen. Alkoholische Getränke gibt es ebenfalls, allerdings nur zum Mitnehmen. Dazu kommen regionale Spezialitäten. Dieses Angebot soll sukzessive erweitert werden. Nun läuft der Countdown zum Eröffnungstag und das Kiosk-Quartett ist sich sicher: „Wir haben da ein Leuchtturmprojekt geschaffen.“

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