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Kampf gegen Klimakrise

Bühl darf sich weiter Fairtrade-Stadt nennen

Es ist eigentlich nur ein Titel. Doch wer sich eingehender damit beschäftigt, merkt schnell, hinter dem fairen Handel stecken Ansätze, der Klimakrise zu begegnen.

Claudia Jäckel, Monika Krippl, Bürgermeister Wolfgang Jokerst und Klimamanager Martin Andreas stehen im Weltladen, von links gesehen.
Bühl ist weiter Fairtrade-Stadt, und systemimmanent ist dabei der Weltladen. Das verdeutlichten Claudia Jäckel, Monika Krippl, Bürgermeister Wolfgang Jokerst und Klimamanager Martin Andreas (von links). Foto: Jörg Seiler

Die Klimakrise ist allgegenwärtig und macht vor Bühl nicht halt. Deshalb will die Stadt ein Zeichen setzen, dass sie dieses globale Problem ernst nimmt. Bühl darf sich auch in den Jahren 2023/24 Fairtrade-Stadt nennen. Die frohe Botschaft verkündete Bürgermeister Wolfgang Jokerst (Grüne). Vordergründig eine Auszeichnung des gemeinnützigen Vereins Fairtrade Deutschland, bildet dieses Siegel doch eine sehr komplexe Geschichte ab.

Es geht darum, vor Ort fairen Handel zu fördern und darüber hinaus die Bevölkerung sowie die Geschäftswelt für das Thema zu sensibilisieren, verdeutlichten Claudia Jäckel und Monika Krippl als Mitglieder der Steuerungsgruppe Fairtrade-Stadt.

Wie der kommunale Klimamanager Martin Andreas in der Pressekonferenz im Bühler Rathaus berichtete, gibt es dazu das passende Jahresprogramm. Bereits an diesem Donnerstag, 29. Juni, zeigt die Fairtrade-Stadt-Gruppe beim Spendenlauf der Carl-Netter-Realschule im Bühler Jahnstadion Flagge und ist dort mit Kaffee aus fairem Handel vertreten.

Dass der Klimamanager dabei die magischen 42,2 Kilometern zurücklegt, scheint unrealistisch. Dazu müsste er immerhin knapp 106 Stadionrunden drehen. Doch teilnehmen will Martin Andreas auf jeden Fall – und das im passenden Fairtrade-Bühl-Trikot. Sportlich geht es in Sachen Fairtrade gleich am 1. Juli weiter. Im Bürgerhaus Neuer Markt steigt dann die Fumeba, die Info- und Erlebnismesse Fußball. Nachhaltigkeit bei der Beschaffung von Sportartikel wird da das große Thema am Stand der Fairtrade-Gruppe sein.

Stadt sieht Weltladen als wichtigsten Partner und Impulsgeber beim Fairtrade

Fairtrade-Stadt und der Weltladen gehören längst fest zusammen. „Unser wichtigster Partner und Impulsgeber“, so Jokerst über das Ladengeschäft in der Eisenbahnstraße. Wie Claudia Jäckel berichtete, ist der Weltladen am Zwetschgenfest vertreten und bietet im Café Klatsch fair gehandelten Kaffee an. Bereits am 16. September, dem Bauernmarkt-Sonntag, organisiert der Weltladen ein faires Frühstück mit Produkten aus dem Laden wie der Region.

„Wir wollen mit den Menschen ins Gespräch kommen und aufklären“, erläutert Monika Krippl. Fairer Handel sei aktiver Klimaschutz. Das geht bei den Produkten los. „Unser Kaffee ist klimaneutral“, eines von zahlreichen Produkten in dieser Qualität. Und wer fair einkauft, kann etwas für die Klimagerechtigkeit tun. Die menschengemachte Klimakrise wird gefördert, vor allem durch den Rohstoff- und Energiehunger der Industrienationen.

Wir wollen mit den Menschen ins Gespräch kommen und aufklären.
Monika Krippl
Steuerungsgruppe Fairtrade-Stadt

Weil bei uns Kakao oder Kaffee zu günstigen Konditionen verlangt werden, fallen in der Produzenten-Staaten in Afrika, Südamerika oder anderswo Urwälder. Werden die dortigen Erzeuger so schlecht bezahlt, dass sie nicht über die Runden kommen, können sie sich auch nicht um Nachhaltigkeit und damit Klimaschutz kümmern. Dreh- und Angelpunkt hierzulande in Sachen fairer Handel ist die GEPA, die Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt. Sie firmiert in Europa als größter Importeur fair gehandelter Lebensmittel.

GEPA zahlt über Weltmarktniveau

Die GEPA zahlt den Produzenten Preise, die mindestens 20 Prozent über Weltmarktniveau liegen. Wer diese Waren kauft, hilft den Erzeugern, damit der Umwelt und leistet seinen Beitrag im Kampf gegen die Klimakrise, unterstützt die Menschen in den besonders betroffenen Staaten auch, sich an die veränderten klimatischen Bedingungen anzupassen. Deshalb steht es für Wolfgang Jokerst außer Frage: „Wir müssen die Menschen sensibilisieren und den Gedanken an fairen Handel und Nachhaltigkeit weiter entwickeln.“

Auch die Stadtverwaltung will beim Einkauf noch viel nachhaltiger denken. Ein weiterer wichtiger Schritt wird sein, die Vereine noch mehr für dieses Thema zu interessieren. Und ganz nach dem Motto „Früh übt sich“ gibt es mit der Bachschloss-Schule bereits eine Fairtrade-Schule in Bühl. Die Bildungseinrichtung kooperiert eng mit dem Weltladen. Jokerst will Schulen und Weltladen noch viel enger verzahnen, sieht Info-Veranstaltungen und Besichtigungen als Mittel der Wahl.

Vom 15. September bis 8. Oktober finden die Nachhaltigkeitstage statt. Auch da stehen Fairtrade und Klimagerechtigkeit auf der Agenda mitsamt einer Fahrradrallye. Zum Abschluss steht am 5. Oktober, 18 Uhr, eine Buchvorstellung. Der Ökonom und Professor der TH Brandenburg, Ulrich Brasche, präsentiert sein Werk „Auf dem Weg zur Klimagerechtigkeit – Im Bündnis mit dem Globalen Süden Widerstände überwinden“.

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