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Kommunalpolitik war seine Berufung

„Der schönste Job der Welt“: Bühler Ex-OB Hans Striebel blickt an seinem 75. Geburtstag zufrieden zurück

44 Jahre lang war Hans Striebel im öffentlichen Dienst, mehr als 14 davon als Oberbürgermeister der Stadt Bühl: Einen öffentlichen Empfang zu seinem 75. Geburtstag lässt die Pandemie nicht zu. Einen Rückblick auf sein Wirken allerdings schon.

Mann  mit Zeitung
Immer gut informiert: Hans Striebel war 14 Jahre lang Oberbürgermeister von Bühl. Das Geschehen verfolgt er immer noch aufmerksam. Foto: Wilfried Lienhard

Hans Striebel ist auf dem Holzweg. Auf eine ganz bestimmte Weise: Holz ist zu seinem Werkstoff geworden. Heimwerken, Basteln, das ist sein großes Hobby. Bei seinen Vogelhäuschen, den Weinregalen, für die es immer Abnehmer gibt, und den anderen Produkten aus seiner Werkstatt ist es wie einst, als er zunächst als Bürgermeister und dann als Oberbürgermeister die Bühler Geschicke steuerte: „Wenn man von einer Idee begeistert ist, muss man dran bleiben“, sagt Striebel. An diesem Samstag feiert der Bühler Ehrenbürger seinen 75. Geburtstag.

In seinen Amtszeiten, von 1992 als Bürgermeister und von 1997 bis 2011 als Oberbürgermeister war Striebel alles andere auf dem Holzweg. Die Liste dessen, was in jenen Jahren in der Stadt bewegt wurde, ist lang, sehr lang. Locker ließe sich damit ein pralles Buch schreiben. Doch da winkt Striebel schmunzelnd ab. „Ich käme nicht auf diese Idee“, sagt er. „Die Vergangenheit soll man ruhen lassen.“

Das war für mich der schönste Job der Welt.
Hans Striebel Bühler Oberbürgermeister 1997-2011

Er verfolge das Geschehen als stiller Beobachter, wenn er aber im Gespräch um seine Meinung gefragt werde, „dann sag ich sie auch“. Er habe kein besseres Amt als das des Bühler Oberbürgermeisters bekommen können: „Das war für mich der schönste Job der Welt.“ Für diese Zeit sei er froh und dankbar.

Dank empfindet er auch für seine Mitstreiter im Rathaus, die an der Erfolgsgeschichte kräftig mitgeschrieben hätten: „Wir waren immer ein Team.“ Besonders eng habe er stets mit Gerhard Hurle zusammengearbeitet, dem Leiter des Liegenschaftsamts. Wöchentlich seien sie in den Betrieben unterwegs gewesen, um jederzeit auf alle Entwicklungen vorbereitet sein zu können.

Sein Meisterstück war die Konversion französischer Militärflächen

Das gegenseitige blinde Vertrauen habe sich vielfach bezahlt gemacht. Ihr Meisterstück war ohne Zweifel die Konversion der französischen Militärflächen. Was bei dieser Jahrhundertaufgabe zwischen 1999 und 2009 entstanden ist, wurde möglich durch visionären Blick auf der einen und nüchternes Kalkül auf der anderen Seite.

Denn selbst in finanziell guten Zeiten war ohne Hilfe die Konversion nicht zu stemmen. „Ich bin erfolgreich bei Banken und Firmen betteln gegangen“, erinnert sich Striebel, und sein guter Kontakt zum damaligen baden-württembergischen Wirtschaftsminister Walter Döring ebnete den Weg zu den Fördertöpfen.

Es sei klar gewesen, dass sich hier eine Chance biete, die nicht noch einmal kommen würde: „Solch wertvolle Wohnbau- und Gewerbeflächen hatte die Stadt schon damals nicht mehr allzu viele. Deshalb haben wir die einmalige Chance beim Schopf gepackt.“ Das Zupackende, die Entschlossenheit, ein einmal als richtig erkanntes Vorhaben konsequent um- und durchzusetzen, auch gegen Widerstände, das zeichnete Striebels Wirken aus.

Zugute kam ihm dabei ein konzeptionelles Denken, das über den Tag hinaus wies. Neben der Konversion war der Hochwasserschutz ein Paradebeispiel dafür. Als sich mehr oder weniger unverhofft die Möglichkeit hoher Fördermittel bot, griff die Stadt zu und reduzierte mit dem Stollen zwischen Altschweier und Eisental ganz erheblich das Hochwasserrisiko in der Innenstadt.

Striebel bekleidete auch viele Ehrenämter

Der Wirtschaftsstandort, das soziale Klima, Kindertagesstätten, Schulen, Partnerschaften – ein Buch aus der Feder von Hans Striebel müsste viele Kapitel haben. Auch seine Ehrenämter wären zu beleuchten, der Aufsichtsratsvorsitz bei der Bühler Wohnungsbaugenossenschaft etwa, der Vorsitz beim Blasmusikbezirk Yburg-Windeck, der Vorsitz im Stiftungsbeirat der Lebenshilfe, um nur einige zu nennen.

Die meisten hat er mittlerweile abgegeben, in diesem Jahr will er auch sein Amt an der Spitze der Bühler Bürger-Energiegenossenschaft, die zu gründen ihm 2012 ein wichtiges Anliegen war, in andere Hände legen. Stundenlang könne er so erzählen aus seiner Amtszeit, lacht Striebel. Vielleicht also doch ein Buch? Nein, dann doch lieber den heimischen Garten pflegen und heimwerken. Ideen hat er genug, um auf dem „Holzweg“ weiterzugehen.

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