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Die Bergpredigt steht im Mittelpunkt

Fastenzeit in Bühl: Die Weltpolitik verleiht dem Glaubenskurs große Aktualität

Das Thema für den Glaubenskurs der Bühler evangelischen Kirchengemeinde stand schon längst fest, als die Weltpolitik es überaus aktuell machte.

Mann vor Plakaten
Über den Glauben sprechen: Dazu lädt in der Passionszeit Pfarrer Götz Häuser ein. Das Thema Bergpredigt hat dabei sehr aktuelle Bezüge. Foto: Wilfried Lienhard

Der neue Glaubenskurs der evangelischen Kirchengemeinde Bühl hat unverhofft große Aktualität erlangt. An fünf Abenden, vom 8. März an immer dienstags, stehen unter dem Titel „Glauben entdecken“ Texte der Bergpredigt im Mittelpunkt.

Gleich zu Beginn der Seligpreisungen, die am Anfang der Bergpredigt stehen, heißt es: „Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ Der Krieg in der Ukraine weist dabei über reine Glaubensfragen hinaus.

Fester Bestandteil des Gemeindelebens

Die Glaubenskurse sind seit vielen Jahren ein fester Bestandteil des Gemeindelebens. Im Schnitt sind 30 Frauen und Männer dabei, ein knappes Dutzend Gemeindemitglieder bilden ein den Kurs begleitendes Team. Für Pfarrer Götz Häuser sind die Kurse ein Erfolgsmodell: „Sie haben in der Gemeinde manches bewegt und sind zu einem festen Ort geworden, um über Grundlegendes zu reden.“

Unter den Teilnehmern seien Menschen, die immer wieder kommen, um sich über ihren Glauben austauschen zu können. Es fänden sich jedes Jahr auch neue Interessierte ein, „und viele haben auf diesem Weg in die Gemeinde gefunden’“.

Jetzt erlebt der Glaubenskurs eine Premiere: Erstmals kommt er als Hybrid-Veranstaltung daher. Nachdem im vergangenen Jahr als Tribut an die Corona-Pandemie nach drei Gottesdiensten nur anschließende digitale Treffen möglich waren, findet der Kurs nun auf zwei Ebenen statt: Insgesamt zwölf bis 14 Teilnehmer sind an zwei Gruppentischen real zugegen – Häuser hofft, dass mit dem Rückgang der Pandemie die Zahl noch steigen kann –, und an Bildschirmen zu Hause kann ebenfalls teilgenommen werden: „Wir übertragen es live. Das ist ein Experiment.“

Nachdem in der Predigtreihe im vergangenen Jahr das „Vaterunser“ im Blickpunkt stand, ist es nun die Bergpredigt – in der auch das Fasten thematisiert wird. Das war der Anreiz, sie zum Thema der Predigtreihe und des Glaubenskurses zu machen: „Von da aus wollen wir zu tieferen Fragen kommen“, sagt Häuser, für den die Bergpredigt immer in Bezug „zu dem, der da spricht“, steht.

Es ist für ihn ein wichtiger Teil der Bibel, die zentralen Texte sieht er aber in jenen, die sich mit der Person Jesus beschäftigen, die Weihnachts- und Ostergeschichte. Nur von hier könne man die Bergpredigt verstehen.

Ein Text mit großer Geschichte

Gemeinsam mit den Prädikanten Alexandra Unverhau und Aart Rouw hat Häuser das Konzept für die Predigtreihe und den Glaubenskurs entwickelt. In den Gottesdiensten der Passionszeit geht es um zentrale Passagen aus der Bergpredigt, so thematisiert Unverhau „Vom Fasten und Beten“ und Rouw „Ihr seid das Salz der Erde“.

An den Dienstagabenden wird über die Freiheit und die Herausforderung des Glaubens gesprochen. Am Ende der Reihe steht das Thema „Nicht nur reden, sondern tun“, was korrespondiert mit dem Ende der Bergpredigt und der Predigtreihe: „Vom Hören und Handeln“.

Die Bergpredigt ist für Götz Häuser ein Text mit großer Geschichte, der auch unterschiedlich aufgenommen wurde. Zu denen, sie sich auf ihn berufen haben, zählen auch Martin Luther King und Mahatma Gandhi, die auf ihrem Weg die Gewaltlosigkeit propagierten. Die Bergpredigt ruft auch dazu auf, seine Feinde zu lieben. Wer aber sind die Feinde, fragt Häuser mit Blick in den Osten.

In der Gemeinde gebe es auch russischstämmige Mitglieder, und diese seien nett und liebenswürdig: „Wir müssen unterscheiden zwischen Regierung und Politik auf der einen Seite und den Menschen auf der anderen Seite.“ Im Zentrum der Bergpredigt stehe das Gebet, sagt Häuser, „das ist bewusst so komponiert“. Der zentrale Gebetstext des Christentums wiederum sei das Vaterunser: „Das ist weltumspannend und verbindet auch die Ukraine und Russland.“

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