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Umstrittenes Projekt gestorben

Landesjagdverband baut kein Schwarzwildgatter in Muckenschopf

 In Muckenschopf und im Acherner Stadtteil Gamshurst dürften angesichts der Meldung wohl einige Sektkorken geknallt haben: Der Landesjagdverband Baden-Württemberg wird kein Schwarzwildgatter im Muckenschopfer Striethwald bauen.

Die Hündin Cora vom Reuterstein trainiert am 29.09.2015 die Jagd auf ein Wildschwein im Schwarzwildgatter des Sachsenforstes bei Wermsdorf (Sachsen). In dem umzäunten Übungsgelände können Hundeführer ihren Jagdhund auf den Umgang mit den wehrhaften Schwarzkitteln einstellen. Der offizielle Betrieb beginnt am 1. April 2016. Foto: Jan Woitas/dpa (zu dpa «Cora vom Reuterstein übt die Wildschweinjagd» vom 05.10.2015) +++(c) dpa - Bildfunk+++ |
Die Hündin Cora vom Reuterstein trainiert am 29.09.2015 die Jagd auf ein Wildschwein im Schwarzwildgatter des Sachsenforstes bei Wermsdorf (Sachsen). In dem umzäunten Übungsgelände können Hundeführer ihren Jagdhund auf den Umgang mit den wehrhaften Schwarzkitteln einstellen. Der offizielle Betrieb beginnt am 1. April 2016. Foto: Jan Woitas/dpa (zu dpa «Cora vom Reuterstein übt die Wildschweinjagd» vom 05.10.2015) +++(c) dpa - Bildfunk+++ | Foto: Jan Woitas/dpa

„Unsere Anstrengungen haben sich gelohnt“, freut sich Ortsvorsteher Jürgen Otteni. In einer Präsidiumssitzung hat die oberste Interessenvertretung der Jägerschaft im Land den Striethwald von der Planungsliste gestrichen.

Wohl nicht allein eine Frage des Geldes

Das hat laut Erhard Jauch verschiedene Gründe. Einer der wichtigsten: „Der Standort wurde im selben Waldgebiet verlegt. Da kommen zusätzliche Planungskosten auf uns zu“, erläutert der Hauptgeschäftsführer des Verbands. Zudem müsste am auch am neuen Standort untersucht werden, welche geschützten Arten dort leben.

Doch es scheint nicht allein die Frage des Geldes zu sein, die den Landesjagdverband im Verein mit dem Partner Forst Baden-Württemberg dazu bewegte, keine Anstrengungen mehr in Sachen Schwarzwildgatter im Striethwald zu unternehmen. Denn die Beteiligten wollen ihr Projekt dort verwirklichen, wo sie willkommen sind. Was in Muckenschopf gelaufen sei, empfindet Jauch teilweise schon als überzogen.

Im Hanauerland und in Gamshurst formierte sich massiv der Widerstand gegen das Schwarzwildgatter. Die Bewohner befürchten erhebliche Eingriffe in einen intakten Wald mit geschützten Tieren und Pflanzen. Zudem wollen die Gegner keinen zusätzlichen Fahrzeugverkehr, der durch die Nutzer der Trainingseinrichtung für Jagdhunde käme. Bleibt die Frage, wie sich Verband und Forst BW nun orientieren. Laut Jauch werde man weiter nach einem Standort im Oberrheingraben suchen und sei zuversichtlich, eine geeignete Fläche zu finden.

„Das Gatter soll in einer Schwarzwildgegend errichtet werden.“ Deshalb sei Lichtenau-Muckenschopf ins Auge gefasst worden. Laupheim, in der Fachzeitschrift „Jagd in Baden-Württemberg“ als Option beschrieben, „ist nicht gerade ein Hotspot in Sachen Wildschweinpopulation.“ Dort würde ein Privatwaldbesitzer das Gelände stellen, so Jauch weiter.

Freude auch im Lichtenauer Rathaus

Die Freude über die Entscheidung der Landesjägerschaft herrscht nicht nur in Muckenschopf, sondern auch im Lichtenauer Rathaus: „Dass der Landesjagdverband seinen Bauantrag zum Neubau eines Schwarzwildgewöhnungsgatters zurückzieht, ist für die Stadt Lichtenau eine positive Nachricht. Einer Realisierung dieses Projektes standen wir von Beginn an aus umwelt-, arten- und naturschutzrechtlichen Gründen ablehnend gegenüber. Wir freuen uns, dass unsere Bedenken und Argumente offensichtlich ernst genommen wurden und wir überzeugen konnten“, sagt Lichtenaus Bürgermeister Christian Greilach.

Für den Muckenschopfer Stadtteilchef Otteni hat der Erfolg mehrere Väter: Er sei dem Engagement der Bürger und der Kommunalpolitik ebenso zu verdanken wie dem Einsatz des örtlichen Nabu um seinen Vorsitzenden Herbert Schön. Und natürlich hätten die Gamshurster ihren Anteil, allein 60 von ihnen beteiligten sich an der Unterschriftenaktion gegen das Gatter.



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