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Meinung

von Wilfried Lienhard

Marketing zeigt erste Wirkung

Bühler Frühzwetschge: Die Zukunft liegt in der Nische

Die alles überragende Rolle, die Bühler Frühzwetschge einst hatte, wird sie nicht mehr erreichen. Dank einer Image-Kampagne könnte sie aber interessante Perspektiven gewinnen.

Bühler Frühzwetschge
Die Bühler Frühzwetschge verspricht manchen Genuss. Foto: Tina Schey/Slow Food

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und ein Ballon noch keinen Zwetschgenhöhenflug. Festzustellen ist aber, dass die Bühler Frühzwetschge wieder viel mehr Beachtung erfährt als noch vor wenigen Jahren. Ob Totgesagte am Ende doch länger leben?

Gemach. Die verstärkte Aufmerksamkeit ist in allererster Linie einer intensiveren Image-Pflege zu verdanken, bei der sich durchaus die Frage stellt: Warum nicht früher? Dass deshalb aber Obstbauern wieder in großem Maße auf die Bühler Frühzwetschge setzen, ist kaum zu erwarten.

Dagegen spricht die Marktwirklichkeit, und dagegen sprechen auch die geringer werdenden Zahlen an Obstbauern. Die haben ihren Grund nicht nur in der demografischen Entwicklung. Die Hindernisse, die den lokalen Erzeugern in den Weg gestellt wurden, haben ihren Teil dazu beigetragen. Die Pflicht zur Zertifizierung hat ebenso manch einen Obstbauern zum Aufhören bewogen, und dass es in Bühl keine Sammelstelle mehr gibt, war auch nicht hilfreich.

Überragende Rolle kommt nicht wieder

Die Bühler Frühzwetschge wird die überragende Rolle, die sie einst hatte, nicht mehr erreichen, da diese aus einer Zeit vor dem grundlegenden Strukturwandel der Landwirtschaft stammt. Wer anderer Ansicht ist, kann ebenso an die Rückkehr der Ritter von Windeck auf ihre Hausburg glauben. Wer die Bühler Nationalfrucht zukunftsfähig machen möchte, muss ihr eine auskömmliche Nische schaffen.

Wenn ein renommiertes Unternehmen eine Marmelade aus Bühler Zwetschgen anbietet, kann dies ein Hinweis darauf sein, wie es funktionieren könnte. Es sind Ideen gefragt, wie der ganz besondere Geschmack genutzt werden kann.

Genau hier kommen Marketing-Aktionen wie der kommunale Zusatztitel Zwetschgenstadt und der Zwetschgenballon ins Spiel. Sie können den Ruf der Zwetschge wenn nicht mehren, so doch erneuern und einen modernen Klang geben. Das wiederum lässt sich in der Vermarktung einzelner Produkte vielleicht absatzfördernd nutzen. Dazu braucht es aber einen langen Atem. Das Zwetschgen-Image muss kontinuierlich gepflegt werden, auch wenn ein Jahr mit einem Jubiläums-Zwetschgenfest oder dem Titel Streuobstsorte des Jahres vorüber ist.

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