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Neue Technik

Die Modellbahn im Bühler Stadtmuseum ist wieder ein echter Hingucker

Die Modell-Eisenbahn im Schaufenster des Bühler Stadtmuseums zieht wieder viele Blicke auf sich. Bis Ende Januar ist sie noch zu bestaunen – inklusive neuer technischer Feinheiten.

Frau und Kind bestaunen Modelleisenbahn
Emil freut sich über die Anlage im Bühler Stadtmuseum, die er gemeinsam mit seiner Oma Conny betrachtet. Foto: Bernhard Margull

Emil ist zwei Jahre und drei Monate alt, und sein Gedächtnis ist sehr gut. Im vergangenen Jahr hat er in der Vorweihnachtszeit im Fenster des Bühler Stadtmuseums die Modell-Eisenbahn entdeckt, die dort ihre Runden dreht. „Das hat er sich gemerkt“, lacht Emils Vater Oliver Braxmeier. Jetzt zieht es den Kleinen beim Gang durch die Straße vor das Schaufenster, und seinen Vater hat er natürlich im Schlepptau.

„Notgedrungen“, lacht Braxmeier, schaue auch er in das Fenster. Tatsächlich spricht ihn an, was er dort sieht: „Die Anlage gefällt mir sehr gut. Und sie scheint mir größer geworden zu sein.“ Das ist richtig beobachtet.

Rolf Baumann und Thomas Gries, die Herren der Anlage, haben für die mittlerweile vierte Eisenbahn-Saison im Stadtmuseum wieder Neues ausgetüftelt. Die Landschaft hat eine zweite Ebene erhalten, und auf zwei Ebenen fahren jetzt drei Züge.

Zwei Wochen lang hätten sie daran gearbeitet, berichtet Thomas Gries. Die meiste Zeit dürfte in einen besonderen Hingucker investiert worden sein: Miniatur-Skilangläufer, die in der Loipe unterwegs sind. Gries und Baumann setzen dafür auf ein System, das per Klein-Magneten die Skifahrer durch die Winterlandschaft ziehen lässt.

Geschmeidige Kettenglieder führen in einem Schacht den Magneten, oberhalb schleppen „Gegenmagnete“ die Langläufer. „Da haben wir einige Vorversuche gemacht“, erzählt Gries. Dabei versuchten sie, das System noch zu optimieren: Die Ski-Unterseiten beispielsweise erhielten eine Teflon-Beschichtung, um die Reibung weiter zu reduzieren.

Besucher in Bühl schätzen die Modell-Eisenbahn und erinnern sich an früher

Der Aufwand hat sich gelohnt. Wer sich in das Miniatur-Geschehen vertieft, erkennt rasch die Liebe zum Detail.

So wie Bernd Gabriel, für den die Langläufer ein „echter Knaller“ sind. Aufgewachsen in der Bühler Rheinstraße, lebt er seit 35 Jahren in Villingen-Schwenningen. Seit diesem Jahr ist er in Rente und jetzt zu Besuch in der Heimat. Die Anlage im Stadtmuseum sieht er zum ersten Mal, und was sich da vor seinen Augen tut, fasziniert ihn: „Da geht mir das Herz auf“. Gerade die Langläufer seien sehr ungewöhnlich.

Die Modell-Eisenbahn weckt in Bernd Gabriel Erinnerungen an die Modell-Eisenbahn, die einst im Schaufenster von Beuchert Eisenwaren in der Schwanenstraße zu bestaunen war. Damit ist er nicht allein. Catrin Hammig etwa weiß noch, wie in der Vorweihnachtszeit die Schwanenstraße eine große Anziehungskraft auf sie ausübte. Die Eisenbahn fand sie „ganz toll. Das war das Größte für mich.“

Das ist lange her, doch die Museums-Eisenbahn bringt die Zeit zurück. „Als Kind habe ich auch eine Eisenbahn gehabt“, sagt Gabriel.

Wegen der Bahn kommen viel mehr Besucher in das Bühler Stadtmuseum

Oliver Braxmeier geht es genauso. Als Kind habe er eine Märklin-Eisenbahn besessen, die jetzt auf dem Dachboden liege. Gerade baue er ein Haus. Und das werde dann die Möglichkeit bieten, die Bahn wieder aufzubauen. Emil dürfte sich darüber freuen, im Moment muss er sich noch mit einer Bahn aus Duplo-Steinen begnügen.

Die Freude teilt er mit vielen anderen Kindern. „Eines kommt jeden Tag und steht gefühlt ewig vor dem Schaufenster“, weiß Thomas Gries. Knapp drei Stunden pro Tag sind die Züge in Bewegung. Durch den Sensor am Fenster können sie von außen in Fahrt gesetzt werden. Etwas mehr als zwei Minuten lang lebt die Anlage dann – das bedeutet rund 90 Auslösungen am Tag.

Damit die Bahn zuverlässig ihre Runden dreht, kommt Thomas Gries alle zwei Tage ins Museum. Er reinigt die Anlage, tauscht die Loks aus, um zuhause die Kontakte zu säubern, damit kein Staubkorn das Vergnügen abbremst.

Das wird noch bis Ende Januar geboten. Gemeinsam mit einer Weihnachtskrippe und einer Spielzeugausstellung im Obergeschoss lockt die Modell-Eisenbahn viele Besucher ins Stadtmuseum. „Wir hatten an zwei Sonntagen mehr als 50 Besucher“, sagt Marco Müller vom Stadtgeschichtlichen Institut. „Das gab es seit ewigen Zeiten nicht mehr.“

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