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Fast 33 Millionen Euro

Sanierung des Bühler Windeck-Gymnasiums: Trotz hoher Mehrkosten Zustimmung zur Planung

Fast 33 Millionen Euro soll die Sanierung des Bühler Windeck-Gymnasiums kosten. Einige Stadträte fürchten, dass das den finanziellen Spielraum schmälert. Sie haben dem Vorhaben jedoch zugestimmt.

Windeck-Gymnasium
Der Klassenzimmertrakt des Windeck-Gymnasiums ist vor allem in energetischer Hinsicht sanierungsbedürftig. Die Kosten dafür sind beträchtlich. Foto: Bernhard Margull

32,7 Millionen Euro soll die Modernisierung des Bühler Windeck-Gymnasiums kosten. Das ist das Ergebnis der überarbeiteten Entwurfsplanung und nicht weit weg von den ursprünglich erwarteten Kosten von 36 Millionen Euro, aber ein ganzes Stück von der vom Gemeinderat festgelegten Höchstgrenze von 17,9 Millionen Euro.

Der Gemeinderat hat den Entwurf des Stuttgarter Büros „Dasch, Zürn und Partner“ gebilligt und die Umsetzung beschlossen. Die CDU enthielt sich geschlossen.

Architekt Joachim Zürn hatte zuvor erläutert, dass die gesamte Hülle des Klassenzimmertrakts erneuert werde und allein hier ein großer Teil der Kosten entstehe. Baukonstruktion und Technische Anlagen schlagen demnach mit rund 15,5 Millionen Euro zu Buche, die Baunebenkosten mit rund fünf Millionen Euro.

Insgesamt liegen die reinen Baukosten bei 21,6 Millionen Euro. Zu addieren sind sechs Millionen Euro für provisorische Container-Klassenräume, eine Million Euro für Unvorhergesehenes und vier Millionen Euro für etwaige Preissteigerungen. Oberbürgermeister Hubert Schnurr (FW) wies ausdrücklich auf die reinen Baukosten hin, „alles andere ist drumherum“.

Bühler spalten sich in zwei Lager auf

Dabei hofft er darauf, dass der Puffer für Preissteigerungen nicht vollständig ausgeschöpft werden müsse. Vor allem werde alles versucht, die Kosten für die provisorische Unterbringung zu reduzieren.

Das bekräftigte Klaus Dürk. Der Fachbereichsleiter Bildung – Kultur – Generationen sagte, dass ursprünglich 40 Container geplant gewesen seien, diese Zahl aber bereits auf 30 reduziert worden sei.

Eventuell könnten es noch weniger werden: „Wir haben den naturwissenschaftlichen Bau und den Mensa-Bau zur Verfügung und wollen alles ausnutzen, was im Bestand ist“. Die Notwendigkeit einer Sanierung bestritt niemand, aus den zu erwartenden Kosten zogen die Fraktionen aber unterschiedliche Schlüsse – wobei sie „zu erwartende“ durchgängig als „zu befürchtende“ interpretierten.

Zwei Lager bildeten sich: Während FW, GAL, SPD und FDP die große Belastung für den Haushalt anerkannten, die Sanierung aber endlich umsetzen wollen und teils „notgedrungen“ zustimmten, hat die Neuberechnung für die CDU keine Verbesserung gebracht, weshalb die Fraktionäre sich der Stimme enthielten.

OB Schnurr findet neue Planungsrunde nicht sinnvoll

Barbara Becker (SPD) und Walter Seifermann (GAL) nannten das Windeck-Gymnasium den am stärksten frequentierten Ort in der Stadt. „Die Sanierung ist unausweichlich und muss jetzt gemacht werden“, meinte Seifermann.

Fast 33 Millionen seien aber viel Geld, „das wir nicht haben“. Becker verwies auf die Vorteile der Sanierung: Die großen Räume blieben erhalten, die Aula könne endlich als nutzbarer Raum in das Schulleben integriert werden und die Klimaschule komme energetisch im 21. Jahrhundert an.

Karl Ehinger (FW) konstatierte ein verlorenes Jahr: „Wir hätten mit den gleichen Kosten im vergangenen Jahr schon anfangen können“. Trotz der immensen Kosten sehe er keine Alternative zur Sanierung. Für den Haushalt sei das schmerzlich, denn er werde über Jahre belastet.

Eine neue Planungsrunde erachtete Ehinger als nicht sinnvoll: „Das bräuchte Zeit und würde nicht billiger“. Das sah auch OB Schnurr so: „Wenn es noch länger geht, wird es nicht besser“. Pit Hirn (SPD) sprach von erschreckenden Zahlen. Doch sei ein Punkt erreicht, „an dem wir nicht mehr herummachen können. Wir ziehen das jetzt durch.“

Sanierung blockiere andere Investitionen auf Jahre

Lutz Jäckel (FDP) hielt nach fast drei Jahren die Zeit für den nächsten Schritt gekommen, um eine realisierbare Kostenschätzung zu erhalten. Er sei kein Freund einer Sanierung gewesen, trage sie jetzt aber mit und hoffe auf „genügend Spielraum bei der groben Kostenschätzung“.

Für die CDU bemängelte Claudia Wendenburg, dass die energetische Sanierung nicht schon längst erfolgt sei: „Seit 2012 war das Thema in den Haushaltsberatungen. Damals lagen die Kosten noch in einem ganz anderen Bereich.“

Auf der Grundlage der heutigen Kosten hätte sie sich bei der Grundsatzentscheidung gegen eine Sanierung und für einen Neubau entschieden. Es sei jetzt nicht gelungen, wesentliche Teile einzusparen, und es würden auch nur 80 Prozent der ursprünglichen Ziele erreicht.

Ihr Fraktionskollege Daniel Fritz betonte, für eine Sanierung zu sein, er sei aber nach wie vor der Meinung, „dass es Alternativen gäbe“. Mit der jetzigen Lösung würden andere Investitionen auf Jahre blockiert.

Darunter litten auch die Stadtteile. Das brachte Walter Seifermann auf die argumentative Palme: „Das wird den Ortsteilen nicht schaden. Auch aus Weitenung und Altschweier gehen Schüler auf das Gymnasium. Wir machen das für die ganze Stadt.“

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