Skip to main content

100-Millionen-Schallmauer geknackt

Investitionen im Bildungssektor: Brettener Rekordhaushalt einstimmig verabschiedet

Die Personalkosten steigen und die Große Kreisstadt steckt einen dicken Batzen ins Schulwesen, doch der Brettener Schuldenstand soll sinken. Mit Gesamterträgen im Ergebnishaushalt in Höhe von 100,1 Millionen Euro wird im Jahr 2024 die 100-Millionen-Grenze durchbrochen.

Brettener Hebelschule (links) und Jahnhalle (rechts).
Die Brettener Hebelschule (links) wird derzeit erweitert, die Jahnhalle direkt daneben wird saniert. Beide Baumaßnahmen, die 2025 beendet sein sollen, schlagen zusammen mit Kosten in Höhe von 6,25 Millionen Euro zu Buche. Foto: Christof Bindschädel

Der letzte Haushalt unter der Ägide von Martin Wolff (Freie Wähler) als Brettener Oberbürgermeister und von Kämmerer Dominique Köppen hat es in sich: Im Ergebnishaushalt sind Gesamterträge in Höhe von 100,1 Millionen Euro vorgesehen, dem stehen Aufwendungen von 102,5 Millionen Euro gegenüber.

Zwar steht unter dem Strich ein Minus von 2,4 Millionen Euro, doch damit durchbricht die Melanchthonstadt die 100-Millionen-Schallmauer.

Das ist wirklich ein guter Haushalt, finanziell steht Bretten gut da.
Dominique Köppen
Kämmerer der Stadt Bretten

„Das ist wirklich ein guter Haushalt, finanziell steht Bretten gut da“, meint Köppen mit Blick auf den zweiten Haushalt, den er als Brettener Kämmerer verantwortet.

Dass dieser auch sein letzter ist, liegt daran, dass der Herr der Zahlen, der erst im Mai 2022 die Leitung der Finanzverwaltung bei der Großen Kreisstadt übernommen hat, zum 1. Juni zum Deutschen Städtetag wechselt. Der Gemeinderat hat den Rekordhaushalt in seiner Sitzung am Dienstagabend, 20. Februar, einstimmig abgesegnet.

In Bretten werden durch Investitionen auch Werte geschaffen

Köppen stellt die Wichtigkeit der geplanten Investitionen vor allem im Bildungsbereich heraus. „Wir schaffen so auch Werte“, betont der Kämmerer.

Als Beispiel nennt er die mehrjährige Sanierung der Schwandorf-Schule im Stadtteil Diedelsheim, die zwischen 2024 und 2028 über die Bühne gehen soll und für die derzeit Gesamtkosten in Höhe 21,5 Millionen Euro vorgesehen sind. In diesem Kalenderjahr werden hier 650.000 Euro fällig.

Daneben fallen etwa für die Erweiterung der Hebelschule in der Kernstadt sowie für die Sanierung der Jahnhalle direkt daneben Kosten in Höhe von 6,25 Millionen Euro an; beide Baumaßnahmen sollen 2025 beendet sein.

„Eigentlich investieren wir seit drei Jahren am Anschlag“, betont Köppen und stellt klar: „Man darf nicht immer nur auf die Verschuldung schauen.“

Trotz der immensen Ausgaben – unter anderem steigen die Personalkosten um zwei Millionen auf 22,7 Millionen Euro, die Zuschüsse für die Kindergartenträger belaufen sich auf 12,1 Millionen Euro – soll der Brettener Schuldenstand zum 31. Dezember 2024 um 300.000 Euro auf dann 20,5 Millionen Euro sinken.

„Wenn das klappt, dann können wir zufrieden sein“, meint Köppen. Auf der Seite der Aufwendungen schlagen zudem die sogenannten Sach- und Dienstleistungen mit 18,2 Millionen Euro zu Buche.

Auf das vorliegende Zahlenwerk könne man stolz sein, meint auch der scheidende OB Wolff, der bekanntlich bei der Haushaltsklausur Mitte Januar den Gemeinderat und am Tag darauf die Öffentlichkeit beim Neujahrsempfang der Stadt offiziell darüber informiert hatte, dass er sein Amt zum 30. September niederlegen werde.

Melanchthonstadt hat „die großen Zukunftsthemen“ im Blick

Die rund zwölf Millionen Euro, die im 2024er-Haushalt als Investitionen „für die großen Zukunftsthemen“ wie Bildung, Feuerwehr, Hochwasserschutz sowie die Gartenschau 2031 vorgesehen sind, würden in etwa dem entsprechen, „was wir finanziell und personell zu leisten imstande sind“, meint Wolff.

Es sei „ein Stück Generationengerechtigkeit“, dass man hier nach jetzigem Stand ohne neue Schulden auskomme, betont der Rathauschef.

Mit Blick auf diesen Haushalt und unsere mittelfristige Finanzplanung ist mir vor der Zukunft nicht bange.
Martin Wolff
Oberbürgermeister der Stadt Bretten

Allerdings stimmt der scheidende OB den Gemeinderat sowie die Bürgerinnen und Bürger darauf ein, dass man demnächst wohl „nicht mehr alle Aufgaben zur Zufriedenheit erfüllen“ könne, da der Fachkräftemangel unvermeidlich auch in der Melanchthonstadt spürbar werde:

„In den nächsten zehn Jahren verliert unsere Stadtverwaltung fast ein Drittel der Beschäftigten, die in den Ruhestand gehen. Diese Schere werden wir nur schwerlich oder nicht schließen können.“ Dennoch stehe Bretten gut da, meint Wolff. „Mit Blick auf diesen Haushalt und unsere mittelfristige Finanzplanung ist mir vor der Zukunft nicht bange“, versichert der OB, man müsse „sich im Vergleich mit anderen wahrlich nicht verstecken“.

Weitere Investitionsschwerpunkte im Jahr 2024 und den kommenden Jahren sind neben der Sanierung der Schwandorf-Schule sowie der Erweiterung der Hebelschule und der Sanierung der Jahnhalle die Umgestaltung der Pforzheimer Straße und der Weißhoferstraße für insgesamt drei Millionen Euro, eine Hochwasserschutzmaßnahme in Gölshausen für 2,1 Millionen Euro und die weitere Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED für rund fünf Millionen Euro.

Die größten Posten auf der Ertragsseite sind Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von 23 Millionen Euro sowie der Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer (19,5 Millionen) und die Schlüsselzuweisungen vom Land Baden-Württemberg (24,3 Millionen). „Das sind rund 67 Millionen Euro. Daran sieht man, wie stark man von diesen Dingen abhängig ist“, betont OB Wolff.

nach oben Zurück zum Seitenanfang