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Aus Sicherheitsgründen

Waldenecksee in Sinzheim wird künftig komplett gesperrt

Nach dem Felsabsturz im Frühjahr herrscht weiter Lebensgefahr am Waldenecksee in Sinzheim. Die Verwaltung möchte mit einer Sperrung Sicherheit gewährleisten.

Beim Fels am Waldenecksee soll noch einmal kontrolliert abgesprengt und der Zugang dann für immer gesperrt werden.
Beim Fels am Waldenecksee soll noch einmal kontrolliert abgesprengt und der Zugang dann für immer gesperrt werden. Foto: Gemeinde Sinzheim

Die Felswand beim Waldenecksee stellt nach dem Absturz von mehreren tausend Kubikmetern Geröll im vergangenen Mai immer noch eine Lebensgefahr für Menschen dar. Aus diesem Grund bleibt der Zugang zum See komplett und dauerhaft gesperrt.

Über diesen Sachverhalt informierte Bürgermeister Erik Ernst (parteilos) bei der jüngsten Gemeinderatssitzung am vergangenen Mittwoch.

Nach dem massiven Felssturz und einer damit verbundenen Springflut im Frühjahr wurde das Gebiet für die Öffentlichkeit bereits abgeriegelt. Inzwischen nahmen Experten mehrmals das Felsmassiv unter die Lupe.

Vergangenen Monat hat es in Sinzheim Sprengungen gegeben

Anfang November fanden nun kontrollierte Sprengungen am Berg statt. Nach der Sprengung begutachteten Fachleute die Situation erneut vor Ort.

Die absturzgefährdeten Abschnitte konnten zwar abgesichert werden, aber es würden weitere Steinschlagrisiken drohen, gab Rathausmitarbeiter Stephan Sax die Einschätzung der Fachleute wieder.

Vor wenigen Tagen fand laut Bürgermeister Ernst eine Abschlussbegehung des betroffenen Gebietes statt. Zwei Möglichkeiten standen laut Ernst im Raum, zum Beispiel eine langfristige Begutachtung mit einer dauerhaften Sicherung. Die Kosten hierfür würden in die Millionen gehen.

Das Gestein ist so brüchig, da kriegen wir keine vollständige Sicherheit rein.
Erik Ernst
Bürgermeister

„Es geht immer weiter. Das Gestein ist so brüchig, da kriegen wir keine vollständige Sicherheit rein“, sagte Ernst. Deswegen hat sich die Verwaltung nunmehr für die zweite Variante entschieden, die eine dauerhafte Sperrung vorsieht, um die notwendige Sicherheit für die Bevölkerung zu gewährleisten.

„Das ist ein ernüchterndes Ergebnis. Wir dachten, dass wir nach der zweiten Sprengung das Ganze wieder freigeben können“, meinte er. Das Risiko sei zu groß, dass Menschen zu Schaden kommen, wenn man nicht absperre. „Diese Verantwortung möchte niemand übernehmen“, sagte Ernst.

Er erwähnte ein gemeinsames Gespräch mit den Gutachtern und dem Vorsitzenden des Angelsportvereins (ASV), Michael Ernst. Für den ASV sei der See am Waldeneck elementar, deswegen wolle die Gemeinde eine sinnvolle Perspektive ausloten. Gemeinsam mit dem Verein sei die Entscheidung Konsens, erläuterte der Bürgermeister.

Gemeinderat Anton Jany (Freie Wähler) schienen die von Sax umständlich verwendeten Formulierungen etwas Mühe zu bereiten. „Was ist eine Versagenskubatur? Ist das etwas Ansteckendes?“, fragte er.

Sax zeigte auf einer Fotodokumentation einen Abschnitt des Felsens auf, der dunkler wirkte. Die Abrisskante sei massiv aufgelockert. Er sprach von Zugrissen im Widerlager.

Trotz kontrollierter Sprengungen droht am Waldenecksee Gestein abzustürzen

„Wasser drückt aus dem Fels raus. Der Porphyr ist extrem brüchiges Gestein. Ein baldiges Versagen dieses Bereiches wird als sehr wahrscheinlich eingestuft. Gerade bei starken Niederschlägen“, führte er weiter aus und nannte ein Volumen von mehr als 1.000 Kubikmetern, die trotz kontrollierter Sprengungen abzustürzen drohen.

„Wenn das, was da oben dranhängt abrutschen sollte, hätten wir Ausmaße, wie beim Felssturz im Mai. Es besteht wegen der Instabilität der Felswand weiterhin Lebensgefahr im gesamten Bereich um den Waldenecksee“, gab Sax das Urteil der Gutachter wieder.

Der Bürgermeister ergänzte, dass sich ebenso im hinteren Abschnitt des Sees das Gestein weiter verschieben und sich die Springflut über den ganzen See ausweiten könne. Laut Ernst müssen die mobilen Bauzäune derzeit alle zwei Tage von Mitarbeitern des Bauhofes und des Forstes geprüft werden, ob die Absperrungen noch vorhanden sind.

Wichtig ist, dass wir zeitnah und dauerhaft absperren.
Erik Ernst
Bürgermeister

„Das ist ein Riesenaufwand. Wichtig ist, dass wir zeitnah und dauerhaft absperren“, meinte Ernst. Während momentan mobile Absperrzäune im Einsatz sind, sind als dauerhafte Lösung fest installierte Zaunanlagen geplant.

Allerdings müsse gewährleistet sein, dass im Sommer bei Waldbrandgefahr die Feuerwehr Zugang habe. Für solche Fälle sollte der Zaun ein Tor haben. Denkbar wären auch natürliche Absperrungen, ergänzte Sax.

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