Skip to main content

Fahrzeug für das Rote Kreuz Österreich

Spezialfahrzeug aus Söllingen: Blut spenden im mobilen Zentrum

Es geht nicht nur ums Blutspenden: Ein Spezialfahrzeug aus Söllingen kann für zahlreiche Zwecke genutzt werden. Manch technische Lösung verblüfft.

MobiLab der Firma Bischoff+Scheck für das Rote Kreuz in Österreich
Betriebsbereit: Das mobile Blutspendezentrum stellt Bernd Bischoff aus dem Werksgelände der Manufaktur auf dem Airpark vor. Foto: Andreas Bühler

Alles wird detailliert geplant, jeder Zentimeter ausgenutzt, spezielles Material ausgewählt und vor allem auf einen bestimmten Zweck optimiert: Ein komplettes Blutspendezentrum steht auf dem Hof von Bischoff + Scheck auf dem Airpark in Rheinmünster-Söllingen.

„Das ist unser erstes Blutspendezentrum das nun für das Rote Kreuz in Österreich fertig ist“, sagt Bernd Bischoff und lädt zum Eintritt über die Außentreppe aus Metall.

MobiLab der Firma Bischoff+Scheck für mobile Blutspende auf dem Airpark in Rheinmünster
Bequeme Liegen: Für den Transport auf der Straße werden die ausgefahrenen Seitenbereiche auf die Breite der Decke zusammengeschoben und dabei die Liegen hochkant gestellt. Foto: Nikolay Kazakov

Hinter der Eingangstür öffnet sich eine überraschende Perspektive. So viel Raum auf einem Lkw-Anhänger verblüfft. „Wir sehen hier die Räume im ausgefahrenen Benutzer-Zustand. Vor der Abfahrt fahren die beiden Anbauten hydraulisch nach innen und rutschen ineinander.

Dabei werden die großen roten Sessel über eine Metallschiene an der Wand automatisch platzsparend aufrecht gestellt“, beschreibt der Unternehmer die Vorbereitung für den Transport des mobilen Blutspendezentrum, das intern den Arbeitstitel MobilLab trägt.

Nutzung als Testzentrum bei Pandemien

„Prinzipiell vorstellbar sind mit diesem Konzept unterschiedliche Anwendungen wie etwa Covid-Testzentren und ähnliches. Auch im Bereich Catering oder Versorgung etwa bei Fußballspielen, Rennveranstaltungen oder anderen Ereignissen wie etwa einem Marathon ist das MobilLab ohne Probleme einsetzbar“, zählt Bischoff die Vorteile auf.

Neben der Mobilität nennt er auch die Kosten. „Das komplette System kann man bei uns für eine bestimmte Veranstaltung auch mieten. Dann kommen wir mit samt Zugmaschine und Mitarbeiter, die das MobilLab direkt vor Ort aufstellen und auch wieder abbauen.“

Im Grunde genommen handelt es sich um ein riesiges Wohnmobil.
Bernd Bischoff, Unternehmer

Die ursprüngliche Idee kam Bischoff als es in der Corona-Hochphase darum ging, schnell Testzentren zu installieren. „Das MobilLab steht wesentlich schneller als eine ohnehin stark belegte Sport- oder Mehrzweckhalle umgebaut ist.

Hygienestandard ist Vorteil des Fahrzeugs

Ein großer Vorteil ist auch der hohe Hygienestandard, den wir mit den entsprechenden Materialien und der gründlichen Reinigung vor dem Einsatz gewährleisten“, stellt Bischoff fest.

Neben dem Höchstmaß an Flexibilität und der Hygiene punktet das MobilLab zudem mit einer professionellen Bearbeitung der frisch gezogenen Blutspenden.

„Im Grunde genommen handelt es sich um ein riesiges Wohnmobil, dessen Maße man durch das seitliche Ausfahren der Raumelemente nahezu verdoppelt. Uns war klar, dass angesichts der hohen Temperaturen nicht nur im Sommer eine optimale Klimaanlage an Bord sein muss. Selbstverständlich mit autarker Stromversorgung“, setzt Bernd Bischoff auseinander.

Unabhängige Stromversorgung für das Fahrzeug war wichtig

Die Kühlung sei nicht nur für die hier liegenden Blutspender notwendig. „Blut ist ein sehr anfälliges Produkt und es muss sofort steril gehandhabt werden und vor allem sicher gekühlt werden“, sagt Bischoff.

Er bewegt sich an den roten Sesseln für die Spender vorbei auf die Frontseite des Raumes zu. Dort befindet sich der Kühlbereich, der hinter der Wand maßgenau mit Edelstahl-Elementen eingepasst wurde.

„Das ist alles Handarbeit. Und damit wir es beim zweiten Mal leichter haben, bekommt jedes einzelne Element einen Code, der in unserer Software abgelegt wird. Somit können wir das dann ohne Probleme nachbauen oder auch im Reparaturfall nur ein einziges Element anfertigen“, geht Bischoff auf das grundsätzliche Konstruktionsprinzip dieser Manufaktur für Sonderanfertigungen im Fahrzeugbau ein.

Alle Arbeitsvorgänge einer LKW-Produktion

Beim Weg durch die Produktionshallen wird klar, dass sich hier auf dem Airpark-Gelände bis auf die Zugmaschine alle Arbeitsvorgänge einer Lkw-Produktion befinden. Die Konstruktion erfolgt in enger Abstimmung mit dem Kunden bis ins kleinste Detail am Bildschirm. Dann wird der verstärkte Rahmen und das Chassis geschweißt und der spezifische Aufbau nach Kundenwunsch vorbereitet.

Je nach späterem Verwendungszweck vergrößert sich der mobile Auflieger dann seitlich durch hydraulisches Herausschieben oder das Gefährt reckt sich senkrecht in die Höhe, und es entsteht ein zusätzliches Stockwerk.

Beim Blick durch die Hallen sind die Sonderanfertigungen für den Rennsportbereich zu sehen: Ganz oben ab der schwarz-glänzenden Fassade steht in den typisch roten Lettern Porsche und ein paar Meter entfernt entlarvt der Schriftzug Pirelli den Kunden wie auch den künftigen Verwendungszweck.

Der Rennsport ist für viele Teilnehmer ein einträgliches Geschäft. „Ferrari möchte neben dem Sportwagen auch eine Werkstatt und weitere Räume vor Ort haben.

Und Pirelli bekommt je nach Wetterlage den Auftrag, sofort die richtigen Pneus für die Boxen zur Verfügung zu stellen. Das läuft dann alles in einem unserer speziell gefertigten Trailer ab“, freut sich Bernd Bischoff über seine Mannschaft, die in dieser Manufaktur in der Lage ist, nahezu jeden Wunsch für die anspruchsvollen Kunden zu erfüllen.

nach oben Zurück zum Seitenanfang