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1.480 Schüler

„Tag der offenen Ohren“ in der Musikschule Bühl: Besucher dürfen alle Instrumente ausprobieren

Der „Tag der offenen Ohren“ der Musikschule Bühl richtet sich an musikbegeisterte Anfänger. Jeder darf das Instrument seiner Wahl unter fachlicher Anleitung ausprobieren.

Hier stehen Harfe und Querflöte im Mittelpunkt. Die Musikschullehrer Sinja Rosenberger und Stavros Gkountoulas erklären den Besuchern am „Tag der offenen Ohren“, wie man diese Instrumente spielt.
Hier stehen Harfe und Querflöte im Mittelpunkt. Die Musikschullehrer Sinja Rosenberger und Stavros Gkountoulas erklären den Besuchern am „Tag der offenen Ohren“, wie man diese Instrumente spielt. Foto: Ulrich Coenen

Schon eine halbe Stunde vor dem offiziellen Start drängeln sich die Besucher vor der Tür und im Foyer. Die Städtische Schule für Musik und darstellende Kunst Bühl steht mitten im Stadtleben. Das wird beim Tag der offenen Tür, der selbstverständlich „Tag der offenen Ohren“ heißt, erlebbar. „Diese Veranstaltung gab es bereits unter meinem Vorgänger Bernd Kölmel“, berichtet Musikschulleiter Bernhard Löffler. 

Am Samstag stellen die Schülerinnen und Schüler im Bürgerhaus Neuer Markt nicht nur vor, was sie gelernt haben. Jeder, der will, kann unter Anleitung eines Fachlehrers ein Instrument ausprobieren. Nicht nur Klavier, Gitarre oder Schlagzeug sind möglich, auch exotischere Instrumente wie die Harfe sind im Angebot. 

Wir haben einen deutlichen Schub erlebt.
Bernhard Löffler, Musikschulleiter

Die steigenden Schülerzahlen geben Löffler und seinem Team Recht. 1.480 Schülerinnen und Schüler hat die Musikschule. Auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie im März 2021 war die Zahl auf nur noch 1.127 gesunken. „Wir haben einen deutlichen Schub erlebt“, sagt Löffler. „Ein Grund ist unter anderem unsere Kooperation mit den Schulen, insbesondere mit der Aloys-Schreiber-Schule.“ Die Gemeinschaftsschule ist seit dem vergangenen Jahr Kulturschule. 

„Wir sind sehr glücklich über die Entwicklung der letzten Monate“, freut sich der Musikschulleiter. 42 Lehrerinnen und Lehrer unterrichten insgesamt zwei Dutzend Instrumente, die meisten Pädagogen sind in Teilzeit tätig.

Eine von ihnen ist Sinja Rosenberger. Sie studiert an der Musikhochschule Freiburg und unterrichtet in Bühl Harfe. „Das wird gut angenommen“, berichtet sie. Sieben Schülerinnen und Schüler hat sie bereits. Und warum lernt man Harfe? Sinja Rosenberger schwärmt vom Klang ihres Instruments. Für die meisten Schüler sei das ein „Ausbruch aus dem Alltag“. 

Theatergarderoben werden zum Musikstudio

Sie teilt sich bei „Tag der offenen Ohren“ eine der Theatergarderoben als Übungsraum mit ihrem Kollegen Stavros Gkountoulas, der Querflöte lehrt. Er ist Student an der Musikhochschule Karlsruhe. „Das hast du gut gemacht“, lobt er gerade einen Jungen, der sich erstmals an der Querflöte versucht hat. Eigentlich spielt der Schlagzeug, aber der „Tag der offenen Ohren“ bietet die Chance, sich an anderen Instrumenten zu erproben.

Klaus-Martin Kühn ist Klavierlehrer und stellvertretender Leiter der Musikschule. Er unterrichtet hier seit fast vier Jahrzehnten. Eine Kollegin bezeichnet ihn scherzhaft als Dinosaurier. Kühn grinst. Sein Fachbereich Klavier mit gleich mehreren Lehrern ist der größte Fachbereich der Schule. Der fünfjährige Julius sitzt in einem Übungsraum vor dem Klavier und übt „Alle meine Entchen“. 

Noten werden für den Start in die Musikwelt nicht benötigt

Noten benötigt er nicht. Über der Tastatur hat Kühn eine Tafel mit Symbolen wie Cowboys und Drachen angebracht. Die finden sich auch auf dem speziellen Notenblatt für Kinder. Julius berichtet, dass seine Oma und ein Kumpel ein Keyboard haben. Deshalb will er auch ein Tasteninstrument lernen. Aber jetzt hat er keine Zeit mehr. Gleich beginnt der Auftritt seines Freundes ein Stockwerk höher. Den will er nicht versäumen.

Martina Rumpf vom Sekretariat der Musikschule zeigt stolz das große Kuchenbuffet. „Wir haben alle Eltern angeschrieben und um Kuchenspenden gebeten“, sagt sie. Das leckere Ergebnis, das auf langen Tischen präsentiert wird, kann sich sehen lassen. 

Mitglieder des Elternbeirats kümmern sich um die Bewirtung. „Die meisten Gäste heute sind Schüler und ihre Eltern“, weiß sie. „Aber selbstverständlich kommen auch viele andere, die einfach nur Interesse haben, ein Instrument unter Anleitung eines Lehrers auszuprobieren.“

Das geht nach Corona wieder problemlos. „Während der Pandemie war das leider nicht möglich“, erklärt Musikschulleiter Löffler. Aus Gründen des Infektionsschutzes wurde der „Tag der offenen Ohren“ in dieser Zeit sogar in den städtischen Bauhof verlegt. 

Löffler und sein Team haben sich in Corona-Zeiten einiges einfallen lassen, um die Schüler bei der Stange zu halten, beispielsweise digitale Musik mit der App. „Wir haben auch jetzt keine Probleme, die Kurse dafür vollzubekommen“, berichtet Löffler. „Allerdings hat das Interesse ein wenig nachgelassen.“ Die Leute stehen nach der Pandemie wieder mehr auf handgemachte Musik. 

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