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Stadt stellt Nistkästen

Wieso in Bühl Seminare mit Spezialisten für Fledermäuse und Schwalben angeboten werden

Schwalben und Fledermäuse vertilgen Unmengen an Insekten. Die Stadt Bühl bietet Seminare mit Spezialisten und bietet den Teilnehmern kostenlos Nistkästen für die Tiere an.

Martin Andreas und Lisa Mulyk vom Referat Klima und Umwelt
Einen Nistkasten für Mehlschwalben zeigt Martin Andreas und einen für Fledermäuse Lisa Mulyk vom Referat für Klima und Umwelt. Foto: Andreas Bühler

Als es noch in fast jedem Haus hier in der ländlichen Umgebung einen Stall mit Vieh und Scheunen gab, gehörten sie einfach dazu: die Schwalben und in der Abenddämmerung die umherschwirrenden Fledermäuse. Das Nahrungsangebot war durch die vielen kleinen Misthaufen reich gedeckt.

Heute werden für die Flugakrobaten große Schwalbenhäuser aufgestellt und während der Fledermaus-Brutzeit Sanierungsarbeiten etwa im Altschweierer Kirchturm kurzfristig eingestellt. „Auch in der Bühler Innenstadt gibt es diesbezügliche Aktionen, um Lebensraum etwa für Mehlschwalben zu schaffen“, sagt Oberbürgermeister Hubert Schnurr (Freie Wähler) und verweist auf die aktuelle Aktion „Mein Nistkasten“, die auch durch die Förderung von Leader unterstützt werde. 

Am Freitag, 30. Juni, findet der offizielle Auftakt der Aktion mit Experten und Exkursionen statt. Wer daran teilnimmt, wird Botschafter für diese gefährdeten Tiere und erhält hierzu Nistkästen für Mehlschwalben und Fledermäuse. 

Workshop im Friedrichsbau in Bühl

Die Aktion beginnt für interessierte Bürger am Freitag, 30. Juni, um 16 Uhr im Ratssaal des Friedrichbaus in der Friedrichstraße 2. Zuerst geht es zu einer Schwalben-Exkursion mit Michael Schmotz von der Umweltakademie Baden-Württemberg. 

Weiter geht es dann gleich um 18 Uhr ebenfalls im Friedrichsbau mit einer weiteren Infoveranstaltung, an der sich eine Fledermaus-Exkursion mit dem Fledermaus-Experten Christopher Paton anschließt. „Es geht uns bei dieser wichtigen Aktion vor allem um die Einrichtung von Nistmöglichkeiten in privaten Gärten und Gebäuden“, so Klimamanager Martin Andreas, der viel Wert legt auf eine möglichst breite Streuung.

Lebensraum für Schwalben und Fledermäuse wird ausgeweitet

Mit diesen Brutstätten ergebe sich eine starke Verknüpfung mit den offiziellen Nistkästen. „Damit wird der Lebensraum immer weiter ausgebreitet“, wünscht sich Martin Andreas. Durch den Wegfall der Vielfalt in der Landwirtschaft habe sich in den vergangenen Jahrzehnten sehr viel für diese Tiere verändert, so dass sie mittlerweile zu den bedrohten Arten zählen. 

„Ziel ist es, diesem Trend entgegenzuwirken und mit der Aktion Mein Nistkasten sowohl Lebensräume in privaten Gärten zu schaffen und überdies auch Botschafter für diese gefährdeten Arten zu gewinnen, die dann wiederum für eine weitere Verbreitung sorgen“, meint der Klimamanager.

„Schwalben und Fledermäuse haben vor allem für unseren dicht besiedelten Raum einen wertvollen Nutzen. Sie vertilgen eine Unmenge an Insekten“, gibt Lisa Mulyk, Mitarbeiterin im Referat Umwelt und Klima, zu bedenken. So nehmen Fledermäuse über die Nacht hinweg ein Drittel ihres Körpergewichtes über die Nahrungsaufnahme zu. 

„Das sind überwiegend Insekten, über einen Sommer hinweg rund ein Kilogramm, was in etwa 500.000 Schnaken oder einer Million Fliegen entspricht“, zeigt Lisa Mulyk die Dimensionen auf. Und auch die Schwalben sind Insektenvertilger und leisten nach ihren Worten einen wichtigen Beitrag zur Kontrolle insbesondere der Parasiten- und Schädlingspopulationen. Oberbürgermeister Hubert Schnurr und die beiden Klima-Mitarbeiter der Stadt hoffen auf eine gute Resonanz auf dieses Leader-geförderte Nistkasten-Projekt. 

Monitoring schafft Übersicht

„Wenn die Sache gut anläuft, können wir uns auch vorstellen, weitere Nistmöglichkeiten zu ordern. Interessant wird auch das bereits angedachte Monitoring sein, mit dem wir dann später über eine regelmäßige Überprüfung der Nistmöglichkeiten die Entwicklung dokumentieren möchten“, blickt Martin Andreas in die Zukunft. 

Die Botschafter seien nach der Teilnahme an den Workshops in der Lage, kritische Veränderung in der unmittelbaren Region zu erkennen und mitzuteilen. Damit enstehe eine gewisse Übersicht auf die aktuelle Situation und Entwicklungen. 

Eine Voraussetzung für die Teilnahme zur Ausbildung zum Botschafter ist, das erworbene Wissen sowie die Beobachtungsergebnisse im Rahmen des Monitorings weiterzugeben. Die Botschafter erhalten einen Ordner, in dem alle wichtigen Informationen über das Thema Nistkasten und Schwalben und Fledermäuse gesammelt sind. 

Die von den Mitarbeitern des Referates Klima und Umwelt ausgebildeten Botscher bekommen nach der Absolvierung des Seminars eine Zertifizierungs-Urkunde. „Dadurch werden sie zu einer Anlaufstelle, zu einer sichtbaren Stimme für Nützlinge und Artenschutz in und um Bühl“, gibt Martin Andreas zu verstehen. 

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