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Für Bücherwürmer

Auf dem Bücherflohmarkt der Stadtbibliothek Gaggenau schlummern einige Schätze

Mehrere tausend Werke warten auf dem Bücherflohmarkt der Gaggenauer Stadtbibliothek auf neue Besitzer. Wer stöbert dort? Und welche Bücher wandern in die Einkaufskörbe?

Jens Friesicke blättert in einem Buch.
Mehrere tausend Werke warten auf neue Besitzer. Jens Friesicke ist auf der Suche nach Büchern der Serie „The Five“. Foto: Marie Orphal

Bärbel Zink hat nicht viel Zeit. Eigentlich wollte sie nur schnell ein ausgeliehenes Buch zurückbringen und ein anderes mitnehmen. Gleich fährt sie zu einer Lesung nach Gernsbach. Dazwischen bleiben ein paar Minuten für einen Abstecher auf den Bücherflohmarkt der Gaggenauer Stadtbibliothek.

Im Glasrondell der Bücherei reihen sich ausgemusterte Kinderbücher, Thriller, Romane, Kochbücher und Gedichtbände aneinander. Mehrere tausend Bücher warten dort auf neue Besitzer, schätzt Ulrich Freist, Leiter der Stadtbibliothek. Schallplatten, CDs und Hörbücher gibt es ebenfalls.

Einige Werke hat die Stadtbibliothek aussortiert, weil sie zerlesen oder nicht mehr aktuell sind. Immer wieder bekommt die Bücherei außerdem Buchspenden. „Es lohnt sich, mehrmals zu kommen“, rät Freist.

Auf dem Gaggenauer Bücherflohmarkt gibt es Raritäten

Wer genau hinschaut, entdeckt vielleicht sogar die ein oder andere Rarität. Auf dem Flohmarkt schlummern einige Schätze, zum Beispiel ein Buch aus Büttenpapier. Das ist Papier, das mit einem Sieb aus der Bütte, einem wannenförmigen Gefäß, geschöpft wurde.

Ich bin ein Fan von Bibliotheken.
Jens Friesicke aus Gaggenau

„Vielen Käufern geht es gar nicht so sehr um den Inhalt, sondern viel mehr um die Art und Gestaltung des Buches“, erklärt Freist. Noch bis Anfang April läuft der Bücherflohmarkt. Was bis dahin nicht verkauft ist, wandert größtenteils ins Altpapier. „In der Rente habe ich viel Zeit zu lesen“, erzählt Bärbel Zink. Faust oder Schiller müssen es nicht gerade sein, meint die 69-Jährige: „Das ist zu schwere Kost.“ Zuletzt hat sie der Roman „Sturmhöhe“ fasziniert, ein Klassiker der britischen Literatur des 19. Jahrhunderts.

Bärbel Seehaase hat etwas mehr Zeit mitgebracht. Die Loffenauerin ist auf der Suche nach Romanen und Kinderbüchern für ihre Enkel. Sie ist zum zweiten Mal auf dem Flohmarkt, aus der Zeitung hat sie davon erfahren. Beim ersten Besuch hat sie auf Anhieb gleich fünf Bücher gefunden. „Drei waren super, eins nicht so“, erzählt sie. „Und eins muss ich noch lesen.“

Loffenauerin kauft überwiegend gebrauchte Bücher

Seehaase kauft Bücher meist gebraucht. Zum Geburtstag darf es aber auch mal ein neues sein. Einmal gelesen und danach im Regal verstaubt: Vor diesem Schicksal will sie ihren Lesestoff bewahren. „Wenn ich ein Buch ausgelesen habe, gebe ich es an mein Schwiegertöchter und Schwägerinnen weiter“, erzählt sie. Nur einen Roman hat sie wieder und wieder gelesen: ihr Lieblingsbuch „P.S. Ich liebe dich“.

Jens Friesicke aus Gaggenau durchkämmt die Buchrücken auf der Suche nach den deutschsprachigen Büchern der Serie „The Five“. Bisher hat der 74-Jährige nur die englischen Exemplare im Regal: „Die sind etwas schwer zu lesen.“ Der Rentner ist Stammgast in der Stadtbibliothek. Außerdem besitzt er Leseausweise für die Büchereien in Rastatt und Baden-Baden.

Vielen Käufern geht es gar nicht so sehr um den Inhalt, sondern viel mehr um die Art und Gestaltung des Buches.
Ulrich Freist, Leiter der Stadtbibliothek Gaggenau

„Ich bin ein Fan von Bibliotheken“, sagt er. „Diese Vielfalt habe ich zuhause nicht.“ Am liebsten liest er französische Literatur des 19. Jahrhunderts, „zum Beispiel Balzac“. Auf seinem Nachttisch liegt auch eine Lyrik-Sammlung. „Die Lektüre variiert je nach Wachheitsgrad.“

Jutta Löffler aus Gaggenau stöbert dagegen ohne bestimmtes Ziel. Die 60-Jährige hat eine Vorliebe für Romane. Ihre Lieblingsschriftstellerin ist die irische Autorin Lucinda Riley. Auch Kochbücher und Sachbücher über Gesundheit stehen bei Löffler zuhause im Regal.

Die paar Minuten sind vorbei, Bärbel Zink ist fündig geworden. In dem roten Plastikkorb der Bücherei liegt „Das verlorene Paradies“, ein Gedicht des englischen Dichters John Milton. Für mehr Stöbern bleibt keine Zeit, sie muss jetzt wirklich los.

Service

Der Frühlings-Bücherflohmarkt der Stadtbibliothek Gaggenau ist noch bis Samstag, 2. April, geöffnet. Bücherwürmer können zu den Öffnungszeiten der Bücherei Dienstags von 14 bis 19 Uhr, Mittwochs von 9.30 bis 17 Uhr, Donnerstags von 14 bis 18 Uhr, Freitags von 10 bis 13 Uhr und Samstags von 9.30 bis 13 Uhr im Glasrondell der Stadtbibliothek stöbern. Der Eintritt ist frei. Bücher und CDs kosten je einen Euro, Bildbände zwei Euro.

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