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Trotz Problemen mit Instagram

Bündnis „Gaggenau für Demokratie“ wird im Vorfeld der Demo am Samstag täglich größer

Am Samstag plant das Gaggenauer Demokratiebündnis seine erste große Veranstaltung: Mindestens 500 Teilnehmer erwarten die Organisatoren für die Demonstration auf dem Marktplatz.

ein Mann sitzt an einem Schreibtisch mit Computer, auf dem Monitor ist ein Logo zu sehen
Stefan Wolf hat das Logo für „Gaggenau für Demokratie“ entworfen. Es erinnert an eine erhobene Hand – wie bei einer Abstimmung. Foto: Stefan Wolf

Es hat eine Weile gedauert, doch jetzt nimmt das Bündnis „Gaggenau für Demokratie“ ordentlich Fahrt auf. Knapp zehn Tage nach dem ersten Treffen ist die Gruppe der Unterstützer von gut 30 auf mehr als 40 gestiegen.

Das Besondere daran: Auch zahlreiche Arbeitgeber aus dem Murgtal finden sich darunter.

Täglich kommen neue Unterstützer dazu

Vanessa Schwaab vom Organisationsteam ist begeistert. „Die ganze Zeit melden sich neue Unterstützer, die wir natürlich gerne aufnehmen. Das stimmt mich total zuversichtlich.“ Zwar habe die Gruppe mit Zulauf gerechnet, dass er so groß sein würde, sei aber nicht absehbar gewesen.

Neben zahlreichen Parteien und kirchlichen Organisationen finden sich auch viele Vereine unter den Unterstützern des Bündnisses. So beispielsweise der Türkische Schul-Eltern Verein Gaggenau. „Wir haben uns schon oft im Vorstandsteam über den zunehmenden Hass auf Migranten und den Rechtsruck in der Gesellschaft unterhalten“, sagt der Vereinsvorsitzende Mahmut Pervaneli.

Wir gehören zur Gesellschaft, wir sind Teil der Gesellschaft.
Mahmut Pervaneli
Vorsitzender Türkischer Schul-Eltern Verein Gaggenau

Als der Verein dann von dem neuen Bündnis in Gaggenau gehört hat, war schnell klar, dass man es unterstützen wolle. „Das ist eine tolle Initiative“, sagt Pervaneli. Es sei längst an der Zeit gewesen für ein solches Bündnis. „Wir gehören zur Gesellschaft, wir sind Teil der Gesellschaft.“ Ihm gefalle, dass sich das Bündnis so vielfältig zusammensetze wie eben auch die Gesellschaft zusammengesetzt sei.

Bündnis-Logo zeigt eine erhobene Hand

Genau das soll auch das neue Logo von „Gaggenau für Demokratie“ zeigen: Es ist eine stilisierte Hand, die sich aus den Buchstaben G und F und bunten Balken als Finger zusammensetzt. Darunter der Schriftzug „Gaggenau für Demokratie“. „Die Abkürzung GfD hat sich für uns automatisch verboten“, erklärt Stefan Wolf, der das Logo entworfen hat.

Sein Gedanke: „Die Abstimmung per Hand ist die einfachste Form der Demokratie.“ Die Finger dagegen setzen sich aus unterschiedlich großen und bunten Balken zusammen. Die Farben finden sich einerseits in den Buchstaben des Wortes „Demokratie“ wieder. Gleichzeitig sollen sie aber auch die bunte Gesellschaft darstellen. Und wer sich an Balkendiagramme bei Hochrechnungen erinnert fühlt, liegt auch richtig. „Das ist durchaus gewollt.“

Am Samstag wird in Gaggenau für Demokratie demonstriert

Am Samstag will das junge Bündnis erstmals mit einer großen Aktion in der Öffentlichkeit auftreten: Um 15 Uhr ist eine Demonstration auf dem Marktplatz in Gaggenau geplant. Hier hatte bisher die „Initiative 8. Mai – Murgtal gedenkt“ zwei Lichtermahnwachen organisiert.

Nach dem Vorbild von Demonstrationen in Karlsruhe, Rastatt und Baden-Baden sind auch in Gaggenau Redebeiträge geplant. Derzeit stehen laut Schwaab vier Redner fest: Bewusst seien keine Parteivertreter darunter.

Stattdessen sprechen Oberbürgermeister Michael Pfeiffer (parteilos), die Pfarrer Tobias Merz und Alexander Kunick für die katholische und die evangelische Kirche, Thomas Twork und Michael Bracht für das Daimler-Werk und seinen Betriebsrat sowie Vertreter der Schülermitverantwortung der Gaggenauer Schulen. Das Programm soll maximal eine Stunde dauern.

Instagram sperrt Profil des Demokratiebündnisses

Und dafür rührt das Demokratiebündnis auch online die Werbetrommel: Inzwischen gibt es eine eigene Präsenz auf Facebook und eine Homepage ist in der Mache. Auf Instagram dagegen wurde das Profil von „Gaggenau für Demokratie“ gesperrt. Wieso genau, weiß das Orga-Team nicht so wirklich.

„Eigentlich lief es gut an“, sagt Stefan Wolf, der sich auch um die Online-Auftritte des Bündnisses kümmert. „Es gab bereits eine Vernetzung mit den Unterstützern und eine gewisse Dynamik.“ Er findet es schade, dass dieser Schwung so abrupt abgebrochen ist.

Wolfs Vermutung: Ein Algorithmus habe entschieden, dass kein echter Mensch hinter dem Bündnis steckt. Vielleicht habe er Fehler bei der Anmeldung gemacht, sagt Wolf. Auch der Organisator der Baden-Badener Demokratiebewegung Benjamin Biesinger habe anfangs Probleme bei Instagram gehabt.

Doch auch ein zweiter Versuch scheitert, wieder wird die Gruppe gesperrt. Zwei Mal erhebt Wolf Einspruch – ohne Erfolg. Und das, obwohl Facebook und Instagram beide zu Meta gehören. „Wir könnten jetzt nur noch vor Gericht gehen“, sagt Wolf. „Aber den Aufwand sparen wir uns lieber für andere Aufgaben.“

Veranstalter erwartet mindestens 500 Teilnehmer bei Demo in Gaggenau

Wie der Demo am Samstag. Mit 500 Demonstrierenden rechnet das Bündnis aktuell. Bei der Größenordnung habe man sich grob an den Teilnehmerzahlen der Lichtermahnwachen orientiert und „noch ein bisschen oben drauf gegeben“.

Schwaab, die selbst bei der Demonstration in Karlsruhe dabei war – für die wenige Hundert Teilnehmer angemeldet waren und bei der am Ende mehr als 20.000 Personen kamen – ist gespannt, wie viele Menschen am Ende auf den Gaggenauer Marktplatz kommen. „Ich glaube schon, dass wir über den 500 Teilnehmern landen.“

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