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Stadtjäger Reinhold Gerstner erklärt

Zeitumstellung verstärkt Gefahr: Darum häufen sich Wildunfälle ab Ende März

Im April und Mai müssen Verkehrsteilnehmer mit verstärktem Wildwechsel rechnen. Stadtjäger Reinhold Gerstner aus Forbach erklärt, was dahinter steckt und wie man einen Unfall vermeiden kann.

Vorsicht: Besonders im April und Mai müssen Autofahrer mit verstärktem Wildwechsel rechnen. Foto: Patrick Pleul/dpa
Vorsicht: Besonders im April und Mai müssen Autofahrer mit verstärktem Wildwechsel rechnen. Foto: Patrick Pleul/dpa Foto: Patrick Pleul/dpa

„Das Wild hat keine Uhr, die es umstellt. Es passt seine Aktivität den Lichtverhältnissen an“, erklärt Stadtjäger Reinhold Gerstner aus Forbach. Dadurch, dass es morgens länger dunkel ist und die Autofahrer früher unterwegs sind, überlappt sich der Berufsverkehr mit der Zeit, in der die Wildtiere auf Nahrungssuche sind.

Bereits Ende März passieren schon mehr Unfälle, sagt Gerstner. Doch die kritische Zeit hat gerade erst angefangen. „16 Prozent der Wildunfälle passieren im April, 22 Prozent im Mai“, berichtet der Stadtjäger.

„März, April, Mai in dieser Zeit ist der Hormonhaushalt der Tiere durcheinander.“ Weil der Tag länger hell ist, ändert sich das Verhalten der Tiere. In diesen Monaten ist das Wild aktiver. Die Rehe sind trächtig, es steht der Fellwechsel an, bei den Böcken wachsen die Geweihe, und junge Böcke werden aus den Revieren vertrieben.

Gewächse an Straßenrändern sind ideale Futterquellen für Rehe

Außerdem wachsen und blühen nach den kargen Wintermonaten Sträucher, Gräser und andere Pflanzen. „Im April und Mai gibt es eine große Vegetationszunahme“, so Gerstner. Besonders die Gewächse an den Straßenrändern bieten eine ideale Futterquelle für Rehe.

Zudem zieht es das Wild dorthin, weil vom Streuen im Winter noch Salzreste vorhanden sind: „Wild braucht Salz, weil es gut für die Gehörnbildung ist.“

Die Leute haben immer weniger Verständnis für das Wild.
Reinhold Gerstner, Stadtjäger

Aufpassen sollten Autofahrer vor allem da, wo das Wild über die Straße vom Wald auf die Wiese wechselt. Dort finden die Tiere ein attraktives Nahrungsangebot. In der Dämmerung fühlen sie sich sicher auf der offenen Fläche. Morgens gehen sie dann wieder zurück in den Wald, wo sie sich besser vor Fressfeinden verstecken können.

Durch Fernlicht vieler Autofahrer wird das Wild geblendet und bleibt stehen

„Die Leute haben immer weniger Verständnis für das Wild“, bedauert der Wildtiermanager. Oft passieren Unfälle, wenn Autofahrer versuchen auszuweichen, weiß Gerstner. „Das Wild taucht nah am Auto auf, man erschreckt.“

Zudem seien viele mit Fernlicht unterwegs. Dadurch wird das Wild geblendet und bleibt stehen. Daher sollten Autofahrer abblenden und die Geschwindigkeit verringern. „Hupen erschreckt die Tiere“, ergänzt er. Was man auf keinen Fall tun sollte? „Eine Vollbremsung machen“, sagt der Stadtjäger auf diese Frage.

Besonders in Forbach gibt es kurvenreiche Strecken. Auf diesen sollten Verkehrsteilnehmer in der Dämmerung und abends nicht mit maximaler Geschwindigkeit fahren, rät Gerstner. Generell gebe es in der Gemeinde aber nicht mehr Wildunfälle als andernorts.

„Viele Straßen gehen durch den Wald. Im Tal mit Feldern und Wiesenflächen ist es gefährlicher“, sagt Gerstner.

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