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Recyclebare Handtücher und Alufolien

So reagieren Friseure im Murgtal auf die Energiekrise

Im Friseursalon lauern einige Strom- und Energiefresser. Wie gehen die Friseure im Murgtal mit den hohen Energiekosten um? Dabei spielt auch die Nachhaltigkeit eine Rolle.

Auf Bild 2 föhnt Antonella Pirracchio Cerio eine Kundin. Die Friseurin arbeitet im Salon „Schnittlinie“ in Gaggenau.
Ausrüstung ist ständig im Einsatz: Friseurin Antonella Pirracchio Cerio föhnt im Salon „Schnittlinie“ in Gaggenau die Haare einer Kundin. Foto: Jennifer Paatsch

Waschen, färben, föhnen, stylen – Friseure haben einen hohen Bedarf an warmem Wasser und Strom. Außerdem muss der Salon zur kalten Jahreszeit geheizt werden.

Daher sind gerade sie von der aktuellen Energiekrise besonders betroffen. Wie gehen die Friseure im Murgtal mit den hohen Energiekosten um? Wir haben nachgefragt.

Umstieg auf umweltfreundliche Einweghandtücher

Manuela Urban, Chefin des Friseursalons „Schnittlinie“ in Gaggenau, hat auf die steigenden Kosten schnell mit einigen Veränderungen reagiert. Ihr erster Schritt war der Umstieg auf eine LED-Beleuchtung. Zudem hat sie die Hälfte der Handtücher durch Einwegtücher ersetzt. Bei den Veränderungen liege ihr – neben dem Energiesparen – auch die Nachhaltigkeit am Herzen.

„Die Tücher bauen sich im Kompost innerhalb von acht bis zwölf Wochen von selbst ab. Wegwerfprodukte, die nicht biologisch abbaubar sind, kamen für mich nicht infrage“, sagt Urban. Durch den Umstieg konnte sie die Wasch- und Trocknerdurchläufe um die Hälfte reduzieren.

Auf Bild 1 ist Kim Polc zu sehen, wie sie die Trockenhaube einer Kundin bedient. Die Friseurin arbeitet im Salon „Schnittlinie“ in Gaggenau.
Noch ein „Stromfresser“: Friseurin Kim Polcbedient die Trockenhaube im Gaggenauer Salon „Schnittlinie“ . Foto: Jennifer Paatsch

„An einem vollen Tag liefen unsere Geräte pausenlos. Meine Angestellten waren ständig mit dem Beladen der Geräte und dem Zusammenlegen der Tücher beschäftigt. Die Umstellung ist eine große Erleichterung“, meint sie.

Auch Tanja Weiler verwendet in ihrem Salon „My Way Hairstyle“ in Forbach immer häufiger die umweltfreundlichen Einweghandtücher. „Wir haben schnell bemerkt, dass die Energiekrise angekommen ist und wir reagieren müssen“, so Weiler.

Bei anderen Energiefressern, wie dem Föhn oder der Trockenhaube, könnten Friseure nur schwer sparen. „Wie auch in vielen anderen Branchen waren Preiserhöhungen leider nicht vermeidbar“, sagt sie.

Die Heizung haben wir nicht zurückgedreht.
Manuela Urban, Salon „Schnittlinie“

Auch Manuela Urban vom Salon „Schnittlinie“ betont, dass sie nicht überall sparen könne: „Die Heizung haben wir nicht zurückgedreht. Gerade wenn die Kunden nasse Haare haben, kommt für mich ein kalter Raum nicht infrage.“

Erst nach Corona eröffnet

Tina Aksoy und Nadire Axhami sind die Inhaberinnen des Friseur- und Beautysalons „Gernstyle“ in der Gernsbacher Altstadt. Sie haben erst nach der Coronakrise geöffnet. Dies bezeichnet Axhami im Nachhinein als „Segen“.

„Im Gegensatz zu vielen anderen Friseuren mussten wir nicht die Auswirkungen der Coronazeit tragen. Dass auf die Pandemie schnell die Energiekrise folgte, ist sicher eine Herausforderung“, so Aksoy.

Bei der Eröffnung waren die steigenden Energiekosten bereits absehbar und sie konnten sich darauf einstellen. Die beiden mussten bisher keine großen Änderungen umsetzen, so die Betreiberinnen.

„Wir sind ein eher kleiner Laden. Es ist meist nur eine Kundin im Salon, daher ist unser Verbrauch nicht so hoch.“ Die höheren Produktpreise hätten sie dennoch bemerkt.

Manuela Urban möchte sich weiterhin für mehr Nachhaltigkeit in ihrem Salon einsetzen. Ihr nächstes Projekt bezieht sich auf den hohen Verbrauch an Alufolie. „Ich habe begonnen, die Folien nach dem Färben nicht mehr wegzuwerfen, sondern zu sammeln“, sagt sie. „Eine Bekannte hat eine Recyclingfirma in Gaggenau. Ich möchte mich erkundigen, ob sie die Alufolie dort weiterverarbeiten können.“

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