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Ausbildung in luftiger Höhe

Glücksbringer-Bonus: Laura Kalmbacher aus Forbach will Schornsteinfegerin werden

Laura Kalmbacher aus Forbach-Bermersbach weiß, was sie will. Die 16-Jährige will Schornsteinfegerin werden. Wir haben die Auszubildende bei einem Termin mit ihrem Chef begleitet.

Laura Kalmbacher und Johannes Warth stehen auf einem Dach.
Höhenangst dürfen die Auszubildende Laura Kalmbacher und ihr Ausbildungsmeister Johannes Warth nicht haben. Vor etwas Ruß im Gesicht fürchten sich die Glücksbringer auch nicht. Foto: Reinhold Bauer

Über eine schräg stehende Leiter gelangen Laura Kalmbacher und Johannes Warth auf das steile Dach. Die Schornsteine des Zweifamilienhauses müssen gereinigt werden.

Vor wenigen Stunden hat es noch ordentlich geregnet. Schornsteinfegermeister Johannes Warth muss das Sicherheitsrisiko abwägen.

Ausbildungsmeister trägt die Verantwortung

Als Ausbildungsmeister trägt er die Verantwortung auch für Laura Kalmbacher. Die 16-jährige ist Auszubildende im Schornsteinfegerhandwerk.

„Die Unfallvorschriften und Sicherheitskriterien werden in unserem Beruf ganz großgeschrieben“, versichert Warth. Mittlerweile sind die Dachziegel abgetrocknet, und die beiden können die Kamine gut erreichen.

Schwindelfreiheit ist eine Voraussetzung

„Absolute Schwindelfreiheit ist notwendig“, sagt Warth. Da würden bei der Einstellung keine Kompromisse gemacht. „Diese Eigenschaft ist wichtiger als ein besonderer Schulabschluss“ steuert Laura bei.

Es war Liebe auf den ersten Blick
Laura Kalmbacher
Auszubildende

Die junge Frau aus dem Forbacher Ortsteil Bermersbach hat sich nach der Mittleren Reife beim Berufspraktikum sofort für diesen Beruf entschieden: „Es war Liebe auf den ersten Blick.“

Für sie gab es keine Alternative. „Ich will Schornsteinfegerin werden“, lautete ihr Vorsatz. Anschließend will sie den Meister und Energieberater machen.

„Mein Ziel ist es, einmal einen eigenen Bezirk zu haben“, sagt die zierliche junge Frau selbstbewusst.

Mit der Mittleren Reife und guten Schulnoten kann die Lehrzeit von drei auf zweieinhalb Jahre verkürzt werden. Danach darf sofort die Weiterbildung beginnen. Genauso hatte es auch Johannes Warth gemacht.

Praktika im Betrieb und Blockunterricht

Die Ausbildung besteht aus Praktika im Betrieb und Blockunterricht im Schornsteinfeger-Internat in Ulm. Dort wird Kalmbacher erstmals die anderen Auszubildenden aus Baden-Württemberg kennenlernen.

Auch einige Mädchen sind mit dabei, freut sich Laura. Bislang kennt sie aber noch keine anderen Auszubildenden.

Auf Nachfrage versichert sie glaubhaft, vor dunkler Patina im Gesicht und Händen keine Angst zu haben. „Nach der Arbeit duscht man Zuhause, und alles ist wieder gut.“

Schornsteinfeger bekommen ein Waschgeld

Dafür gebe es ein sogenanntes Waschgeld in ihrem Beruf. Obwohl Laura ihre Arbeit schon als anstrengend empfindet, ist sie sich sicher, genau die richtige Berufswahl getroffen zu haben.

Sie sagt, dass es bei der Ausbildung bisher nichts gibt, was sie nicht gerne macht. Sie zögert kurz und ergänzt: „Außer es wird irgendwo ganz eng, das ist nicht ganz so mein Ding.“

Wenn es um die Sauberkeit beim Kehren geht, sind Frauen sogar deutlich besser.
Johannes Warth
Schornsteinfegermeister

Warth ist mit seiner jungen Auszubildenden sehr zufrieden. Er findet, dass Frauen in diesem Beruf absolut auf Augenhöhe mit ihren männlichen Kollegen sind. „Wenn es um die Sauberkeit beim Kehren geht, sind Frauen sogar deutlich besser.“

Hausbesitzer setzt auf Glücksbringer-Bonus

Der Glücksbringer-Bonus der Schornsteinfeger könnte bei einer Frau zudem doppelt so hoch sein wie bei einem männlichen Kollegen, bemerkt der Hausbesitzer verschmitzt.

Mit der traditionell schwarzen Arbeitskleidung, dem weißen Mundtuch sowie goldenem Koppelschloss und dem Zylinder fallen sie überall auf. Der Kunde ist zufrieden – und steckt den beiden ein kleines Trinkgeld zu.

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