Die Stadt Gernsbach hat Unternehmer aufgerufen, sich bis zum 15. April mit einem gastronomischen Konzept für das Kornhaus zu bewerben. Im Erdgeschoss und dem Außenbereich könnte die Stadtverwaltung sich beispielsweise ein Café, eine Bar oder auch zeitlich begrenzte Angebote wie ein Pop-Up-Geschäft vorstellen.
Am Freitag, einen Tag nach Fristende, berichtet Nicoletta Arand von einigen Interessenten. Sie ist die städtische Pressesprecherin und Wirtschaftsförderin. Zehn Konzepte seien eingereicht oder fürs Wochenende angekündigt worden. Welche Ideen im Raum stehen, möchte sie noch nicht öffentlich machen.
Bürgermeister Julian Christ und weitere Mitarbeiter der Stadtverwaltung werden die Bewerbungen erst ab Montag in Gänze sichten und bewerten. Nur so viel verrät Arand: „Es sind einige interessante und kreative Konzepte eingegangen. Wir freuen uns sehr über das rege Interesse.“
Das Gründerzentrum im Kornhaus bleibt erhalten
Wenn sich ein Konzept eignet, möchte die Stadt das Erdgeschoss sobald wie möglich verpachten. Das gastronomische Angebot könnte dazu beitragen, das Kornhaus zum Treffpunkt für Gernsbacher zu machen. Zu diesem Zweck hat die Stadt das Kornhaus 2019 zum Gründerzentrum gemacht.
Die Idee hatte das Kreativ Kollektiv Gernsbach, eine Gruppe engagierter Selbstständiger. Diese haben in Zusammenarbeit mit der Stadt ein Konzept fürs Kornhaus erarbeitet und umgesetzt. In Folge der Corona-Pandemie hat sich die Gruppe Ende 2020 aus dem Projekt zurückgezogen. Die Stadt führt das Gründerzentrum übergangsweise weiter.
Wir gehen davon aus, dass das Kornhaus wieder zu einem lebendigen Ort für Veranstaltungen, Ausstellungen, Begegnungen und zum Arbeiten wird.Nicoletta Arand, Pressesprecherin und Wirtschaftsförderin
Neue Betreiber sind derzeit nicht in Aussicht. Doch Nicoletta Arand zeigt sich zuversichtlich: „Wir gehen davon aus, dass spätestens nach der Überwindung der Pandemie das Kornhaus wieder zu einem lebendigen Ort für Veranstaltungen, Ausstellungen, Begegnungen und zum Arbeiten wird.“
Gastronomen könnten eine kleine Außenfläche mitnutzen
Das Kreativ Kollektiv hat unter anderem das „Coworking-Space“ im ersten Stock eingerichtet, also ein offenes Büro. Selbstständige, Jungunternehmer und Firmengründer können dort flexibel Arbeitsplätze und Besprechungsräume anmieten. Aktuell nutzen vier feste Mieter das Angebot. Hinzu kommen tageweise Buchungen. Das sei angesichts der Umstände zufriedenstellend, sagt Nicoletta Arand. „Viel mehr können wir unter Corona-Bedingungen nicht unterbringen.“ Nichtsdestotrotz rührt die Stadt auf sozialen Medien, ihrer Homepage und im Stadtanzeiger weiter die Werbetrommel.
Es ist eine Herausforderung, aber nicht unmöglich.Nicoletta Arand, Pressesprecherin und Wirtschaftsförderin
Auch eine Kaffee-, Laden- und Veranstaltungsecke im Erdgeschoss gehörten zum Konzept des Kollektivs – das „C’Office“ und der „Cornerstore“. Hier kommen die potenziellen Gastronomen ins Spiel.
Sie könnten wieder Leben ins Parterre bringen. Allerdings nur im kleinen Stil: „Die Räumlichkeiten sind schwierig“, gibt Nicoletta Arand zu. Es stehen nur 60 Quadratmeter im Innenbereich, zehn Quadratmeter vor dem Kornhaus und wenig Lagerflächen zur Verfügung. Eine kleine Küchenzeile mit Tresen ist bereits eingebaut. Umso mehr freut sich Arand nun über das Interesse der Bewerber. Sie ist optimistisch: „Es ist eine Herausforderung, aber nicht unmöglich.“
Klar ist jedoch: „Der Schwerpunkt des Kornhauses ist und bleibt die Gründerwerkstatt beziehungsweise das Coworking-Space“, sagt Arand. Das heißt: Ein Konzept kann nur dann den Zuschlag erhalten, wenn es mit den Arbeitsplätzen und Veranstaltungen im Kornhaus vereinbar ist.