Skip to main content

Folge des Klimawandels

Immer mehr Störche überwintern in der Region

Sogar im Winter lassen sich in Mittelbaden Störche beobachten, dabei sind die Tiere eigentlich Zugvögel. Ob das auch in Zukunft so bleibt, hängt von mehreren Faktoren ab.

Störche in Stollhofen
Storchenpaar in Stollhofen. Foto: Elke Henschel

Infolge des Klimawandels sowie genügend Futterangebot überwintern immer mehr Vögel in heimischen Gefilden, darunter auch Störche.

Wie sieht es damit in der Region aus? „Einzelne Störche sind über den Winter hier geblieben, aber die meisten sind Zugstörche“, hat Stefan Eisenbarth beobachtet. „Der Zug beginnt jetzt und zieht sich bis Mitte März hin. Mein Storchenfreund hat mir mitgeteilt, dass „Steffo“, einer meiner drei Senderstörche, noch in Marokko ist. Dort wurde auch eine flugunfähige weiße Störchin entdeckt. Sie hatte sich in Gummibändern verfangen - ein Problem, das wir leider auch haben. „Brigitte“ und „Mario“ halten sich immer noch in Spanien auf. Ich bin gespannt, wo sich dieses Jahr Steffo und Mario niederlassen, die jetzt geschlechtsreif sind und würde mich freuen, wenn sie wieder unbeschadet in unsere Region zurückkehren“.

Störche in Schwarzach
Störche in Schwarzach Foto: Elke Henschel

In Afrika lauern Gefahren auf Störche

Ob die Tiere auch in Zukunft hier überwintern oder in den Süden ziehen, hänge von vielen Faktoren ab, so der Storchenbeauftragte aus Gernsbach: „Zunächst müssen in Spanien alle Mülldeponien geschlossen werden. Ziehen sie dann nach Afrika weiter, wo sie größeren Gefahren ausgesetzt sind, wird die Population zurückgehen.“ Kälte sei für Meister Adebar kein Problem. Nur bei längerer Schneelage ziehe er ein Stück nach Süden.

„Annette Jung und ich betreuen zusammen über 70 Storchenhorste zwischen Karlsruhe und Iffezheim. Jetzt beginnt die Nestreinigung von Unrat und Nistmaterial, darunter Textilstücke, Plastik, Folien und Gummiringe. Das Ganze kann sehr gefährlich werden“. Im Gebiet von Elke Henschel, Leiterin vom Umweltamt Gaggenau und ebenfalls Storchenbeauftragte, blieben von 46 Brutpaaren (92 Altvögeln) lediglich vier Störche hier.

Viele Reiher auf den Wiesen sind Zeichen für gutes Nahrungsangebot

Wie überleben die Stelzvögel? Elke Henschel: „Von Mäusen auf den Wiesen. Aktuell sind man dort sehr viele Grau- und Silberreiher. Da scheint einiges an Nahrung vorhanden zu sein.“ Die Aufgaben sind über das ganze Jahr verteilt. Wenn die Vögel weggeflogen sind, werden die Dateien ausgewertet und in die Datenbank eingetragen. Elke Henschel und ihre Helfer säubern nicht alle Horste, sondern nur jene, die sie gut erreichen „und wir auch entsprechende Hilfsmittel und Unterstützung von den jeweiligen Kommunen erhalten. Dazu zählen eine Drehleiter oder ein Hubsteiger und Manpower.“

Beringung in Stollhofen
Beringung in Stollhofen Foto: Elke Henschel

Christian Barth aus Oberweier hat das Gefühl, „dass die Zahl der hier überwinternden Störche jährlich ansteigt und sie sich - wenn der Winter nicht zu hart ausfällt - dabei ihren Neststandort sichern.“ Der Vogelkundler hat vor kurzem einen „Klapperstorch“ in Gamshurst gesichtet und berichtet: „Auch in Plittersdorf und im Elsass überwintern etliche Störche. Der Zeitpunkt ihrer Rückkehr beginnt von Jahr zu Jahr früher.“

Storchenturm haben Vögel bisher nicht als Nistplatz angenommen

2021 haben Christian Barth und sein Bruder mit einigen Unterstützern einen Storchenturm errichtet, der bislang noch nicht angenommen wurde. „Die Rückkehr der Störche hat begonnen. So langsam steigt unsere Spannung! Wir hoffen, dass in naher Zukunft ein Storchenpaar den Turm bezieht. Dann hätte sich der ganze Aufwand gelohnt.“

nach oben Zurück zum Seitenanfang