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Spontane Corona-Impfung

Lange Warteschlange bei der Impfaktion ohne Anmeldung im Rathaus Gaggenau

Der Andrang bei der Impfaktion im Rathaus Gaggenau war groß. Mit dabei waren besonders viele Kinder und Jugendliche. Ein Grund für die große Impfbereitschaft: der anstehende Urlaub.

Viel zu tun hatten am Samstag die freiwilligen Helfer bei einer spontanen Impfaktion in Gaggenau.
Viel zu tun haben die freiwilligen Helfer bei einer spontanen Impfaktion in Gaggenau. Foto: Hans-Peter Hegmann

Viele Menschen warten vor dem Rathaus in Gaggenau. Die Warteschlange reicht von den Stehstufen vor dem Rathaus bis hinein in das Foyer. Darunter viele Kinder und Jugendliche mit einem Elternteil. Das ist ein äußerst seltenes Bild in Gaggenau: Die Stadtverwaltung ist normalerweise am Samstagvormittag geschlossen.

Der Anlass war eine vom Kreisimpfzentrum des Landkreises Rastatt zusammen mit der Stadt organisierte Impfaktion ohne Anmeldung. Hinzu kam noch, dass Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren ebenfalls impfberechtigt waren.

Der Leiter der Taskforce Impfeinsätze des Kreisimpfzentrums, Dominik Zoller, wurde von dem großen Andrang offensichtlich völlig überrascht. „Der Start der Aktion war auf neun Uhr geplant und wir haben um acht Uhr mit dem Aufbau begonnen. Bereits eine halbe später standen die ersten Menschen vor der Rathaustür. Wir haben dann den Aufbau beschleunigt und kurz vor neun die Türen geöffnet“. Zudem hat er daraufhin noch einen weiteren Arzt angefordert.

Genügend Impfstoff zur Verfügung

Der Vorrat an Impfdosen war auf die erwartete Anzahl von 100 Impflingen ausgelegt. Es gab jedoch im Hintergrund genügend Vorrat, um kurzfristig Nachschub organisieren zu können, wie Zoller weiter erläutert. Vorbereitet hatte die Aktion im Rathaus die Abteilung Gesellschaft und Familie.

Die organisatorische und medizinische Betreuung erfolgte durch Mitglieder der beiden Kreisverbände Rastatt und Bühl des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Den zweiten Impftermin im Bühler Impfzentrum gab es nach der Impfung sofort dazu.

Ich bin immer noch total überrascht, wie groß der Andrang ist.
Ellen Weber, Helferin der Bereitschaft Kappelrodeck-Waldulm

Insgesamt waren rund 15 Personen als Impf-Team im Einsatz. Ellen Weber, eine der Helferinnen von der Bereitschaft Kappelrodeck-Waldulm, meinte zu der Situation um 11 Uhr: „Ich bin immer noch total überrascht, wie groß der Andrang ist. Besonders so viele Kinder und Jugendliche hatten wir noch nie“.

Viele Jugendliche wurden geimpft

Zu dieser Zeit waren laut Zoller knapp über 80 Menschen geimpft. Darunter, wie er schätzt, deutlich mehr als die Hälfte Kinder und Jugendliche. „Ohne jetzt genaue Zahlen zu haben, sind aber in dieser Gruppe wieder die Jugendlichen ab 15 beziehungsweise 16 Jahren deutlich am häufigsten vertreten“, ergänzt er seine Statistik.

Die Reihe der Impfwilligen dehnte sich auch am späten Vormittag immer noch bis auf den Marktplatz aus. Eine bunte Mischung aus Jugendlichen und Erwachsenen prägte das Bild. Dazwischen auch immer mal wieder ältere Menschen mit Migrationshintergrund. Hier ist es, wie sich in einem Gespräch herausstellt, die jüngere Generation, die meistens als Begleitung dabei ist.

„Das ist gut, dass man sich hier sofort ohne Anmeldung impfen lassen kann“, betont ein junger Mann, der nicht namentlich genannt werden möchte. Andere in der Warteschlange haben damit kein Problem.

Bis zum Eingang hat es inzwischen Hanna Seiler (14) aus Bad Rotenfels geschafft. Dabei ist ihr Vater Jörg (50), der sie im Arm hält. Sie ist etwas schüchtern und verrät nur, dass man sich wegen dem anstehenden Urlaub innerhalb der Familie beraten habe.

Weniger Sorge im Urlaub durch die Corona-Impfung

Dahinter stehen Andreas Meister (25) und Tochter Dina (12) aus Kuppenheim. Dina erklärt, dass sie sich immer Gedanken gemacht habe, wenn sie unterwegs war und auf Abstand geachtet habe. Das soll im Urlaub jetzt nach der Impfung weniger werden.

Patrick S. (25) will in Urlaub fahren und hat „keine Lust auf eine anschließende Quarantäne“. Frederike K. (12) ist auch mit dem Papa da und hat sich von ihm zur Impfung überzeugen lassen. „Aber wenn ich selbst nicht gewollt hätte, hätte er keine Chance gehabt“, ergänzt sie mit einem Lächeln.

Michelle Pfitzner (13) aus Gaggenau möchte nicht mehr überall so viele Tests machen lassen und Leonardo Greco (61) ebenfalls aus Gaggenau hatte im November 2020 eine Lungentransplantation. Er holt sich auf Empfehlung seines Arztes eine weitere Impfung, obwohl er schon zweimal geimpft wurde.

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