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Innenverdichtung

Stadt Gernsbach verschlankt Bauprojekt in Hilpertsau

Ein geplantes Bauprojekt in Gernsbach sorgte für großen Unmut. Vor allem der betroffene Grundstückseigentümer kritisierte die Bebauung. Auch mit der überarbeiteten Lösung ist er nicht ganz zufrieden.

Bahngelände Gernsbach-Hilpertsau
Jan Hüllen hat wegen seines Grundstücks (links im Bild) nun einen städtebaulichen Vertrag unterzeichnet. Foto: Susanne Dürr

In der jüngsten Gemeinderatssitzung war der Punkt auf der Tagesordnung schnell abgehakt: Gernsbachs Bürgermeister Julian Christ (SPD) informierte über das „Ja“ der Stadträte zur Aufstellung des Bebauungsplanes Bahngelände Hilpertsau. Der Beschluss war in nichtöffentlicher Sitzung gefasst worden.

Das Projekt ist aber keinesfalls unumstritten, sondern hat zu reichlich Unmut in der Bevölkerung geführt. Einige Anwohner schlossen sich vor einigen Monaten sogar zu einer Bürgerinitiative zusammen. Ihre Hauptkritikpunkte an der Bebauung: negative Auswirkungen auf das Erscheinungsbild des Dorfs wegen der geplanten Flachdachbauten, starke Einschränkung der Wohnqualität für angrenzende Anwohner sowie Engpässe etwa bei Kindergartenplätzen.

Wir haben die Anregungen der Bürger ernst genommen.
Julian Christ, Bürgermeister in Gernsbach

Aber was ist aus dem Protest geworden? Der sei inzwischen etwas abgekühlt, erklärt Jan Hüllen, der selbst Teil der Bürgerinitiative war. Denn der Bebauungsplan sei angepasst worden. „Wir haben die Anregungen der Bürger ernst genommen und mit aufgenommen“, wird Bürgermeister Julian Christ (SPD) dazu in einer Mitteilung zitiert.

Konkret bedeutet das: Am Bahnhofsgelände sollen weniger als die ursprünglich geplanten sechs zweieinhalb- bis dreigeschossige Mehrfamilienhäuser entstehen. Auf dem jetzigen Bebauungsplan sind nur noch vier Häuser eingezeichnet. Drei davon sollen demnach Doppelhäuser werden, eines ein Einzelhaus. Laut dem Plan sind auch keine Flachdächer mehr vorgesehen, sondern Satteldächer beziehungsweise beim Einzelhaus ein Zeltdach.

Grundstückseigentümer aus Gernsbach ist nicht vollkommen zufrieden

Außerdem erklärt Nicoletta Arand, Pressesprecherin der Stadt Gernsbach: Das Flurstück 1998/15 im südlichen Bereich des Plangebietes „wurde in Absprache mit dem privaten Grundstückseigentümer aus dem Geltungsbereich herausgenommen und ergänzend ein städtebaulicher Vertrag mit diesem geschlossen.“

Gemeint ist Jan Hüllen. Dass sein Grundstück – ursprünglich hatte es knapp die Hälfte der Fläche für die geplante Innenverdichtung ausgemacht – jetzt doch nicht bebaut werde, stimme ihn zufrieden.

Hundertprozentig glücklich sei er trotzdem nicht. Zum einen werde er die nördliche Zufahrt zu seinem Grundstück verlieren, wenn Häuser am Bahngelände entstehen. Zum anderen hält er es für unwahrscheinlich, dass in Zukunft seine Kinder die Fläche zum Bauen nutzen könnten. Die sei zu interessant für weitere Entwicklungsmöglichkeiten der Stadt. „Ein Privathaus würde wahrscheinlich nicht genehmigt werden“, schätzt Hüllen.

Doch an und für sich sei es nicht untersagt. In dem städtebaulichen Vertrag stehe nur drin, dass er nichts errichten dürfe, was einer späteren Wohnbebauung entgegenstehe. „Ich darf hier keine Halle oder Ähnliches planen“, betont Hüllen. Das habe er ohnehin nicht vorgehabt. „Mit der aktuellen Situation kann ich auf jeden Fall leben“, resümiert er. Und bis am Bahnhofsgelände wirklich Häuser entstehen, werde noch einige Zeit vergehen, ist sich Hüllen sicher.

Bebauungsplan steht noch nicht endgültig

Hierzu erklärt Arand: Weil die Stadt dort keine Bauflächen besitze und noch ein Investor fehle, „gibt es für die Bauflächen im Geltungsbereich keinen uns bekannten konkreten Umsetzungszeitraum“. Es handele sich demnach um einen „klassischen angebotsbezogenen Bebauungsplan“, der nur einen Rahmen vorgebe.

Das Vorhaben befindet sich laut Arand ohnehin noch im Aufstellungsverfahren. „Der Bebauungsplan muss für den Satzungsbeschluss noch einmal in den Gemeinderat.“ Bedeutet: Erst, wenn das Gremium dann mehrheitlich zustimmt, kann der Bebauungsplan in Kraft treten.

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