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Ursache weiter unklar

Nach eWayBW-Panne auf B462 im Murgtal: „Oberleitungsanlage funktioniert problemlos“

Eine Lkw-Panne an der Oberleitungsstrecke von eWayBW auf der Strecke zwischen Kuppenheim und Gaggenau sorgt für Diskussion. Warum blieb der Lkw liegen? Waren es technische Probleme an der Leitung?

Ein eWayBW-Lkw muss auf der B462 abgeschleppt werden.
Liegengeblieben: Ein eWayBW-Lkw musste am Samstag auf der B462 abgeschleppt werden. Foto: Marc Wilczek

Christian Jung ist alles andere als ein Freund der Lkw-Oberleitungsstrecke von eWayBW auf der B462 im Murgtal. Entsprechend ist der Wortlaut der jüngsten Pressemitteilung des FDP-Landtagsabgeordneten aus dem Landkreis Karlsruhe.

„Offenbar“ gebe es „weiter technische Probleme rund um die umstrittene Lkw-Oberleitungsstrecke“, schreibt Jung und berichtet: „Am 18. Juni musste gegen 18 Uhr ein Lkw einer an dem Oberleitungs-Versuch beteiligten Firma abgeschleppt werden.“

Die Frage sei nun, „warum der Lkw zwischen Kuppenheim und Gaggenau liegenblieb, ob die technischen Probleme direkt auf der Strecke eintraten und ob die Verkehrssicherheit gefährdet war.“

Waren die heißen Temperaturen Schuld an der Panne?

Jung ist verkehrspolitischer Sprecher der FDP/DVP-Landtagsfraktion. In einer Kleinen Anfrage an die Landesregierung und Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) wolle er nun zudem wissen, „ob die Abschleppaktion in Zusammenhang mit den hohen sommerlichen Temperaturen von bis zu 40 Grad Celsius auf der Bundesstraße steht und ob die Oberleitung bei solchen Temperaturen nicht abgeschaltet werden muss.“

Merkwürdig sei in diesem Zusammenhang, „dass in den vergangenen Wochen die sehr wenigen Oberleitungs-Lkw die Stromabnehmer bei ihren Fahrten gar nicht eingeschaltet hatten, wie Augenzeugen permanent berichten.“

Ministerium betont: „Oberleitungsanlage funktioniert problemlos“

Auf Anfrage dieser Redaktion nimmt das Umweltministerium Stellung zu den Vorhaltungen Jungs: „Aktuell haben sich bei drei der fünf eingesetzten Versuchsfahrzeuge Probleme in der Fahrzeugtechnik ergeben“, bestätigt man in Stuttgart; „welche Zusammenhänge genau zu den Problemen führen, ist bislang nicht bekannt.“

Die betroffenen Fahrzeuge würden daher intensiv vom Hersteller untersucht. Das Ministerium betont: „Es ist jedoch schon bekannt, dass es sich um ein rein fahrzeugseitiges Problem handelt und die Oberleitungsanlage problemlos funktioniert.“

Welche Zusammenhänge genau zu den Problemen führen, ist bislang nicht bekannt.
Pressestelle des Umweltministeriums Baden-Württemberg

Ein Abschalten der Anlage sei somit nicht notwendig – auch nicht aufgrund der hohen Außentemperaturen –, „und es bestand auch zu keinem Zeitpunkt eine konkrete Gefährdung für die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer auf der B 462.“

FDP lehnt ewayBW ab

FDP-Politiker Jung und seine Partei lehnen „ewayBW“ generell ab: wegen „hoher Kosten, Sicherheitsproblemen und vor allem der von den Grünen konstruierten Klimaschutz-Argumenten“. Darüber hinaus stelle sich wegen der Insolvenz von Baden Board als einem der bisher am Oberleitungsversuch beteiligten Unternehmen die Frage, ob es überhaupt relevante wissenschaftliche Erkenntnisse zu dem Feldversuch geben werde.

Schließlich habe er in der Logistikbranche keine Relevanz, „da sich die seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts verfügbare Oberleitungstechnik mit Masten weder bei Bussen noch bei Lkw aus technischen Gründen und wegen ihrer Störanfälligkeit durchsetzte.“

Das Verkehrsministerium entgegnet hier: Dieser grundsätzliche Vorwurf Jungs sei nicht nachvollziehbar. „Es wurde – auch von der FDP – immer darauf abgehoben, warum der Feldversuch eWayBW notwendig ist, da es ja mit Elisa und FESH schon zwei andere Feldversuche in Deutschland gebe.“

Land setzt bei Projekt auf Lerneffekte und Erfahrungen

Das Land habe regelmäßig darauf hingewiesen, dass bei eWayBW die Technologie am Rande des technisch Machbaren in einem 24/7-Shuttle-Betrieb getestet werden solle und dies eines der zentralen Alleinstellungsmerkmale sei: „Lerneffekte und Erfahrungen, auch wenn es in diesem Zusammenhang unerfreuliche waren, sind ja gerade das Ziel vom Feldversuch eWayBW.“

Abschließend schreibt das Ministerium: „Im Hinblick auf den weiteren Projektablauf haben sich keine Änderungen zu den bislang breit kommunizierten Informationen ergeben.“

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