Seit September 2022 stehen die zwei Geschosse des bisherigen Sporthauses Fischer leer. Seitens des Eigentümers ist Jürgen Schmidt mit seinem Unternehmen Projektdata Immobilien AG mit der Vermarktung beauftragt. Er hatte eine Interessentin, die eine Lokalität mit Billardtischen und Dartgeräten betreiben wollte. Der Gemeinderat lehnte in nichtöffentlicher Sitzung ab.
Im Rathaus war man zunächst angetanJürgen Schmidt
Projektdata Immobilien AG
Die Stadt ist zu 50 Prozent Miteigentümerin der Immobilie am nördlichen Ende der Fußgängerzone. Das städtische Vereinsheim ist dort untergebracht. Darüber hinaus wurden in den vergangenen Jahren in dem Haus Geschäftsräume in private Wohnungen umgewandelt. „Im Rathaus war man von den Gastro-Plänen zunächst angetan“, ärgert sich Schmidt: Öffnungszeit bis 0.30 Uhr, im Erdgeschoss Lounge mit dunkelrotem Teppich, Clubsessel, im hinteren Bereich und im OG Billard und Dart.
Dazu kleines Snackangebot, damit die Lokalität rechtlich als Vergnügungsstätte firmiert und nicht als unerwünschter Spielbetrieb. Doch im Gemeinderat waren die Bedenken zu groß. Nicht zuletzt, weil Wohnungseigentümer Widerstand leisteten, wie Schmidt berichtet. „Aber wen soll das stören, wenn abends ein paar Queues gegen Billardkugeln klackern?“, fragt er.
Das Rathaus fürchtet Proteste
Auf Anfrage dieser Redaktion bezieht die Stadtverwaltung Stellung. Weitere gastronomische Nutzung in der Fußgängerzone sei „grundsätzlich zu begrüßen“. Dies werde auch von der Stadt unterstützt – zum Beispiel bei Dalina’s Waffel-Café in der Fußgängerzone oder in der nördlichen Hauptstraße bei der Bäckerei Anatolia oder beim Ladengeschäft ToBee.
Aber, so das Rathaus: „Aufgrund der Art der geplanten gastronomischen Nutzung mussten Konflikte mit der unmittelbar angrenzenden Wohnnutzung und wegen der Nähe des Konzepts zu einer Vergnügungsstätte die Entwicklung eines Fremdkörpers in der Fußgängerzone berücksichtigt werden.“ Sprich: Man fürchtet Proteste.
Gleichwohl sollen leere Schaufenster keine Dauerlösung sein. „Durch die immer rasantere Veränderung der Innenstädte ist eine neue Strategie notwendig“, bekräftigt die Stadtverwaltung. Werbegemeinschaft, Einzelhändler, Gastronomen, Dienstleister und Immobilieneigentümer sollen mitwirken – begleitet von der Imakomm Akademie Aalen/Stuttgart. Ergebnisse soll es im Herbst geben.
Projektbeginn war im April 2023. Für die Mitarbeit der Imakomm wurden 38.000 Euro brutto eingeplant. Beispielsweise für Interviews, Zusammenführung bestehender Untersuchungen oder Moderation von Workshops. Für weitere Kosten sind 7.000 Euro eingeplant.
Eine gute MetzgereiFrank Schnepf
Inhaber Metzgerei Schnepf
Ein Konzept für eine Folgenutzung hat bereits Frank Schnepf. Der Metzgermeister aus Sulzbach ist Inhaber der beliebten – und einzigen – Innenstadtmetzgerei. Mit 60 Jahren und nach vielen Berufsjahren will Schnepf diese zum 1. November aufgeben und die Räume neu vermieten: an die Metzgerei Sack aus Karlsruhe. Diese hat bereits mehrere Filialbetriebe. Schnepf: „Eine gute Metzgerei, alteingesessener Betrieb, solide handwerkliche Qualität.“