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Offener Brief an Spahn

Pflegebündnis Mittelbaden fordert 4.000 Euro Mindestgehalt für Fachkräfte

Das Pflegebündnis Mittelbaden fordert ein gesetzliches Mindesteinstiegsgehalt von monatlich 4.000 Euro brutto für Pflegefachpersonen. Vorsitzender Peter Koch warnt vor einer Pflegekatastrophe.

Mann mit Maske vor Pkw
Peter Koch, Vorsitzender des Pflegebündnisses Mittelbaden, hat einen offenen Brief an den Gesundheitsminister geschrieben. Foto: Gerd Modlich

Das Pflegebündnis Mittelbaden fordert ein gesetzliches Mindesteinstiegsgehalt von monatlich 4.000 Euro brutto für Pflegefachpersonen.

Anlässlich des Tags der Pflege nennt Peter Koch, Geschäftsführer der Gaggenauer Altenhilfe, in einem offenen Brief an Gesundheitsminister Jens Spahn zwei wesentliche Forderungen: Eine bessere Bezahlung der Pflegekräfte und die finanzielle Entlastung von Pflegebedürftigen und Angehörigen.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich das Pflegebündnis Mittelbaden in der Diskussion um die Ausrichtung der Pflege pointiert zu Wort meldet. Koch spricht, adressiert an den Gesundheitsminister, von einer „weiteren Aufforderung, Pflegefachpersonen ernst zu nehmen“ und von einem „weiteren Hinweis auf die prekäre, haltlose und schlechte Situation der professionell Pflegenden in Deutschland“.

„Wir können nicht anders. Denn Sie sind diejenigen, die politisch aktiv sind und uns im Parlament und in der Regierung vertreten.“ Mit den Partnern im Pflegebündnis sei man sich einig, dass sich Grundlegendes verändern müsse, „um eine Pflegekatastrophe in den nächsten Jahren zu verhindern“.

Die Schere im Pflegebereich geht auseinander

Die Corona-Pandemie habe allen schonungslos vor Augen geführt, wie es um das Gesundheits- und Pflegesystem steht.

Koch verweist auf die Diskrepanz zwischen geeigneten Menschen, die sich für einen Pflegeberuf entscheiden, auf die Zahlen der Pflegefachpersonen, die im Beruf verbleiben, und auf diejenigen, die in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen einerseits sowie auf den steigenden Bedarf an pflegerischer Versorgung andererseits. Damit meint er, dass die Schere zwischen der Zahl der Pflegekräfte und der zu Pflegenden immer weiter auseinandergeht.

Es ist jetzt die Zeit für starke politische Entscheidungen.
Peter Koch, Vorsitzender des Pflegebündnisses Mittelbaden

Kochs deutliche Mahnung: „Wenn Sie jetzt nicht handeln, werden wir morgen in Deutschland keine angemessene pflegerische Versorgung mehr sichern können. Es ist jetzt die Zeit für starke und deutliche politische Entscheidungen und Anstrengungen über alle Parteigrenzen hinweg. Übernehmen Sie die Verantwortung für die Sicherstellung der pflegerischen Versorgung der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland!“

Pflegeberuf kaputt gespart?

Die Pflege könne sich nicht selbst aus dem Abwärtsstrudel befreien. Zu lange sei der Pflegeberuf durch keine oder falsche politische Entscheidungen zerstört und kaputt gespart worden.

Koch weiter: „Zu lange wurde der unheilvollen Tarifentwicklung, die sich weit unter dem notwendigen Niveau befindet, zugeschaut. Zu lange wurde dieses auch durch politische Entscheidungen befördert, in dem die Refinanzierung eines auskömmlichen Gehaltes für Pflegefachpersonen unmöglich gemacht wurde. Eine der wichtigsten Schlüsselstellen für die Attraktivität von Berufen ist und bleibt das Gehaltsniveau.“

Das Pflegebündnis verweist auf die Professorin Ute Klammer, Soziologin an der Universität Duisburg, die verschiedene Berufe in etablierten Verfahren gegeneinander gewichtet und klar herausgefunden habe, dass eine faire Bezahlung für Pflegefachberufe auf dem Niveau eines Ingenieurs anzusiedeln sei.

„Das bedeutet ein durchschnittliches Einstiegsgehalt von 51.000 Euro brutto jährlich oder 4.250 Euro brutto monatlich. Weit entfernt von dem derzeitigen Einstiegsgehalt in den geltenden Tarifverträgen.“ Wie berichtet waren zuletzt die Bemühungen auf Bundesebene für einen einheitlichen Tarifvertrag gescheitert.

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