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Austausch mit der Tafel

Was Foodsaver in Gaggenau gegen Verschwendung von Lebensmitteln tun

Lebensmittel retten und an bedürftige Menschen weitergeben, das macht die Tafel in Gaggenau nicht alleine. Zwischen 40 und 50 Foodsaver setzen sich im Murgtal für mehr Lebensmittelwertschätzung ein.

Eine Mitarbeiterin eines Tafel-Ladens trägt eine Kiste voll mit Obst und Gemüse. Für Menschen in Not sind die Tafeln in Baden-Württemberg wichtige Anlaufstellen.
Wichtige Anlaufstellen für Menschen in Not: die Tafeln. Auf unserem Symbolbild trägt eine Mitarbeiterin eines Tafel-Ladens eine Kiste voll mit Obst und Gemüse. Foto: Felix Kästle/dpa

Eine braune Stelle auf der Schale reicht schon aus. Die Banane wird von Kunden nicht mehr gekauft und deshalb vom Supermarkt aussortiert. Überproduktion, das falsche Aussehen oder ein überschrittenes Mindesthaltbarkeitsdatum sind Gründe, warum essbare Lebensmittel von Betrieben in der Tonne landen.

Aktive Foodsaverinnen, wie die Michelbacherin Alexandra Weber-Holfelder, gehen gegen die Lebensmittelverschwendung vor. Foodsaver – so nennen sich die Mitglieder des Vereins Foodsharing.

Über ein Quiz auf der Plattform, wie man sich als Foodsaver richtig verhält, qualifizieren sie sich dazu, überschüssige Lebensmittel bei Betrieben abzuholen und so „vor der Tonne zu retten.“

Anschließend werden diese weiterverteilt. An Freunde und Nachbarn, oft aber auch an bedürftige Menschen. So landen die geretteten Lebensmittel teilweise auch im Gabenschrank am Gaggenauer Bahnhof.

Nicht jede Foodsaver-Kooperation im Murgtal hält auf Dauer

Foodsaver gibt es im Murgtal genügend, sagt Weber-Holfelder. „Aktuell sind es zwischen 40 und 50.“ Neun von ihnen seien als sogenannte Betriebsverantwortliche für die Kommunikation mit den Lebensmittelhändlern zuständig. „Acht Betriebe machen aktuell im Murgtal mit“, weiß die Michelbacherin, die sich auch um weitere Kooperationen bemühen will. Immer noch werde zu viel Essbares weggeschmissen.

Acht Betriebe machen aktuell im Murgtal mit.
Alexandra Weber-Holfelder, Foodsaverin

Das Foodsharing-Netzwerk sei „wirklich gut strukturiert“, lobt Weber-Holfelder. Betriebe werden von den Foodsavern „nicht einfach angequatscht“. Vielmehr erfolge eine Absprache mit der Bezirksleitung für die Region Rastatt/Baden-Baden, zu der auch das Murgtal zählt, und der Zentrale des Lebensmittelhändlers. „Für Ketten gelten spezielle Regeln.“ Dafür benötigen die Lebensmittelretter von Foodsharing eine zusätzliche Qualifikation, erklärt Weber-Holfelder.

„Die Betriebe sind meistens begeistert“, sagt sie. Aber nicht jede Kooperation ist auch von Dauer. Die Naturbackstube Weber mit sechs Filialen im Murgtal hat die Zusammenarbeit wieder aufgekündigt. Warum, darüber kann Weber-Holfelder nur spekulieren. Inhaber Gerd Weber möchte auf Nachfrage dieser Redaktion „keine Auskunft“ über die Gründe geben.

Laufender Austausch mit der Tafel in Gaggenau

Der Verein Foodsharing wurde 2012 gegründet und kam vor gut zwei Jahren im Murgtal an. Der „viel ältere und organisiertere Verein“ beim Thema Lebensmittelrettung und Weitergabe an bedürftige Menschen sei die Tafel, sagt Bernhard Veit. Als Leiter der Gaggenauer Tafel befinde er sich „im laufenden Austausch“ mit den Foodsavern vor Ort. „Wir ergänzen uns“, sagt er.

Solche Mengen lohnen sich nicht für uns.
Bernhard Veit, Leiter Tafel Gaggenau

Trotz grundsätzlicher Ähnlichkeit haben die beiden Organisationen im Murgtal „zwei unterschiedliche Konzepte“, erklärt Veit, „die sehr gut zueinander passen.“ Jeder habe dabei seine Aufgaben. Foodsharing kümmere sich um kleinere Abholungen – kleine Läden und Wochenmärkte.

„Solche Mengen lohnen sich nicht für uns“, erklärt der Tafelleiter. Allein im Murgtal zählt er über 1.000 Menschen, die von der Tafel versorgt werden. Dafür brauche die Tafel auch große Mengen. 80 ehrenamtliche Helfer und Helferinnen seien dafür täglich unterwegs. Auf Bundesebene existiere zudem eine Vereinbarung der beiden Vereine. Und die besagt laut Veit: „Tafel first“.

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