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Werkstatt zur Trinkwasserversorgung

Angst vor PFC im Trinkwasser: Weisenbacher Gemeinderat und BI in konstruktivem Dialog

Wird Weisenbacher Trinkwasser mit PFC verseucht, wenn die Gemeinde an die Ersatzwasserversorgung angeschlossen wird? Eine BI hegt diese Befürchtungen. Eine Werkstatt sollte nun den Dialog dazu fördern.

Bürgerbeteiligung: Die Weisenbacher zeigen beim Thema Wasserversorgung großes Engagement.
Bürgerbeteiligung: Die Weisenbacher zeigen beim Thema Wasserversorgung großes Engagement. Foto: Stephan Juch

Wie komplex die Herausforderungen der Trinkwasserversorgung selbst in einer vergleichsweise kleinen Kommune sind, konnten die Teilnehmer der Bürgerwerkstatt in Weisenbach in Erfahrung bringen.

In der Festhalle trafen sich am Dienstagabend rund 60 Personen zu einem konstruktiven Dialog, in dessen Verlauf drängende Fragen beantwortet und konstruktive Vorschläge für das weitere Vorgehen notiert wurden.

Wichtigste Botschaft: Weisenbach kann durch interne Maßnahmen in der Versorgung autark bleiben und ist derzeit nicht auf einen Ersatzwasseranschluss nach Gernsbach oder Forbach angewiesen.

Weisenbach ergreift Maßnahmen, um Trinkwasserversorgung zu sichern

Damit das langfristig so bleibt, hat die Gemeinde bereits erste Maßnahmen umgesetzt, um die Versorgungssicherheit zu steigern: Bürgermeister Daniel Retsch nannte in seinem Impulsvortrag die Sanierung der Wetzsteinbrunnenquelle, den phasenweisen Anschluss der Eselbronnquelle, Schadensbeseitigungen im Bestand (beispielsweise am Brunnenschieber des Kriebsteinbrunnens) und die Nachtabschaltung der Brunnenzuleitung in der Gaisbachstraße.

Als nächste Schritte wolle man in Weisenbach die internen Netzverluste reduzieren und ein Zonen-Messsystem zur Lokalisierung derselben installieren. Hinzu kommen die Stilllegung, der Austausch und die Sanierung von Druckminderventilen. Die entsprechenden Planungsaufträge dafür sollen in einer der nächsten öffentlichen Gemeinderatssitzungen erfolgen, kündigte Retsch an.

Ebenfalls werde man die Erschließung einer neuen Quelle in Richtung Reichental prüfen lassen – federführend durch die Stadtwerke Gernsbach –, um künftigen Risiken einer Unterdeckung entgegenzuwirken. Schon jetzt bezieht Weisenbach 73 Prozent seines Trinkwassers aus Quellen, die auf Gemarkung Reichental liegen, wie aus einem weiteren Impulsvortrag hervorging.

Weil sich die Quellschüttungen im Zuge des Klimawandels in absehbarer Zeit aber verschlechtern dürften, ist die Gemeinde zum Handeln gezwungen. Deshalb hat sie ein Strukturgutachten erstellen lassen, das 16 mögliche Handlungsempfehlungen auflistet. Eine davon ist eine etwaige Ersatzwasserversorgung.

PFC-Angst: Bürgerinitiative und Gemeinderat diskutieren

Diese Option hatte im Ort wegen der PFC-Problematik in Mittelbaden viele aufgeschreckt, weil sie befürchteten, über einen Anschluss an Gernsbach in eben jene reingezogen zu werden. Es gründete sich eine Bürgerinitiative, die das verhindern will.

Vertreter dieser BI und des Gemeinderats saßen nun am Dienstag an vier paritätisch besetzten Tischen, an denen im rotierenden System zusammen mit der Bürgerschaft die jeweiligen Aspekte vertieft und am Ende in Handlungsempfehlungen gegossen wurden.

Auch konnten Fragen notiert werden, die jetzt von der Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem Fachbüro RBS wave aufbereitet werden. Retsch stellte neben der Dokumentation der ersten eine weitere Bürgerwerkstatt im Herbst / Winter 2022 in Aussicht.

Für die BI erläuterte Günter Westermann am Dienstag noch einmal die Beweggründe ihres Engagements, die in erster Linie in der PFC-Problematik begründet liegen. „Es gibt viele Lösungen, um einer möglichen Wasserknappheit, mit der für eine Ersatzwasserleitung nach Gernsbach argumentiert wird, Herr zu werden“, betonte der Diplom-Ingenieur: „Wenn wir Lecks schließen, neue Quellen erschließen, technische Möglichkeiten und Einsparmaßnahmen nutzen, sind wir die nächsten Jahrzehnte mit gutem Quellwasser autark. Das wäre auf Dauer die günstigste und beste Lösung!“

Falls es durch den Klimawandel doch notwendig werden würde, sollte man eher mit Forbach einen Zweckverband hinteres Murgtal gründen, meinte Westermann. Unterstützung kam von Alt-Gemeinderat Otmar Großmann: „Wir sollten die Daseinsvorsorge sehr ernst nehmen und aus der Gegenwart lernen“, verwies er auf die weltpolitische Bühne und die Abhängigkeit in der Energieversorgung von Russland.

Außerdem machte Großmann darauf aufmerksam, dass das Wort „Ersatzwasserversorgung“ im Gesetz nicht vorkomme, aber das Wort Notversorgung. Diese sollte man sicherstellen – im besten Fall aus eigener Kraft und eigenen Mitteln, etwa durch den Bau eines zweiten Hochbehälters und weiterer Leitungen.

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