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Vattenfall stellt Projekt vor

Gegenwind bleibt aus: Weisenbacher informieren sich zu Windkraftplänen

Bei einer Bürgerinformation zum Thema Windkraft in Weisenbach stießen die Projektpartner vor allem auf Zuspruch. Nur wenige kritische Stimmen wurden laut.

Über das Projekt Windenergie für Weisenbach informierte unter anderem  Oliver Bieber von Vattenfall die Besucher der Bürgerinformationsveranstaltung.
Über das Projekt Windenergie für Weisenbach informierte unter anderem Oliver Bieber von Vattenfall die Besucher der Bürgerinformationsveranstaltung. Foto: Veronika Gareus-Kugel

Bei der Bürgerinformation zum Thema Windkraft in der Festhalle in Weisenbach ist der Gegenwind aus der Bürgerschaft ausgeblieben. Die Firma Vattenfall Europe Windkraft GmbH stellte das Projekt vor.

Über die landespolitischen sowie bundespolitischen Zielvorgaben sowie die Teilfortschreibung des Regionalplans Mittlerer Oberrhein informierte Bürgermeister Daniel Retsch (CDU) die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Retsch zeigte sich zudem angenehm überrascht von der großen Anzahl interessierter Bürgerinnen und Bürger.

Die Windenergie bewegt die Gemüter. Die von Weisenbach genauso wie anderswo. Städte und Gemeinden erhoffen sich wirtschaftlichen Gewinn. Viele Kritiker befürchten hingegen Nachteile für den Wald und dessen Bewohner. Entschieden ist jedenfalls noch nichts. Um die Vorgaben von Land und Bund zu erfüllen, sind zunächst Vorranggebiete auszuweisen. Für die Region Mittlerer Oberrhein beträgt der Flächenbeitragswert bezogen auf Baden-Württemberg 1,8 Prozent oder insgesamt 3.854 Hektar.

88 Hektar der ausgewiesenen Flächen auf Weisenbacher Gebiet

Die Verwaltungsgemeinschaft Gernsbach–Loffenau–Weisenbach beschloss bereits 2015 einstimmig die Ausweisung von Flächen für Windkraftanlagen. Davon befinden sich 88 Hektar auf Weisenbacher Gebiet. Ein klarer Vorteil, bestätigte Sébastien Oser vom Landratsamt Bauen, Umwelt und öffentliche Ordnung.

Sie ist die bisher einzige Konzentrationsfläche im Landkreis Rastatt, die innerhalb des Flächennutzungsplans das Errichten von Windrädern zulässt. Das zwischenzeitlich zeitlich verlängerte Beschleunigungsgesetz für Windenergie könnte zudem die Planungszeit verkürzen.

Ein Vertrag mit dem Grundstückseigentümer ist zu schließen und ein Bauantrag ist zu stellen, sagte Oser. Weitere 43 Hektar weist der Regionalverband zwischen Latschigbad, Rot und Lägerhütte aus.

Die Weichen für Weisenbach sind gestellt. Das Rennen der Ausschreibung für die Projektierung von Windkraftanlagen machte Vattenfall Europe Windkraft GmbH. Die Kommunalberatung Rheinland-Pfalz wird die Gemeinde bei der Vertragsgestaltung juristisch unterstützen. Die Planungen und die weitere Vorgehensweise stellte den Besuchern Oliver Bieber von Vattenfall vor.

Eine Expertenrunde hatte sich an diesem Abend in der Festhalle versammelt, um an Ständen möglichst viele Fragen zu beantworten. Neben der Gemeinde waren Vertreter und Vertreterinnen vom Regierungspräsidium, Stabsstelle Energiewende, Windenergie und Klimaschutz, dem Regionalverband Mittlerer Oberrhein, dem Landratsamt, Bauen, Umwelt und öffentliche Ordnung sowie Forst und Forsteinrichtung vor Ort, um die Versammlung zu informieren und mit ihnen zu diskutieren.

Bei Infoveranstaltung werden nur wenige kritische Stimmen laut

Die meisten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind pro Windenergie eingestellt. Doch auch das „Ja aber“ war zu hören. Eine wohlwollende Stimmung machten Oser und Retsch unter den Besuchern aus. Nur wenige kritische Stimmen wurden laut. Es war die Neugier, die an diesem Abend überwog, zum Beispiel zu den Standorten der möglichen vier Windräder auf Weisenbacher Gemarkung. Thema war ebenso die Entwicklung des Schalls, der von den Rotorblättern ausgeht.

Ein Weisenbacher Paar, das seinen Namen nicht nennen möchte, sagte, dass es bisher nur wenig Wissen zur Windkraft habe und sich deshalb informieren möchte. Im Grundsatz sei man für die Windenergie. Außer der Nutzung der Wasserkraft gibt es im Murgtal nur wenige Möglichkeiten für regenerative Alternativen. Für Adi Marxer ist das Investieren in entsprechende Technik ein Gebot der Stunde. Die Menschen müssen eben Kompromisse machen.

Windräder direkt vor der Haustür sind für mich ein neues Thema.
Benjamin Schneider
Besucher der Bürgerinformation

Der Waldflächenverbrauch pro Windrad liegt zwischen einem halben und einem ganzen Hektar. Zudem sind der Wegebau und die Bodenbeschaffenheit zu berücksichtigen, meinte Markus Krebs vom Forst. Seine Behörde hat die Maßnahmen später zu begleiten.

Er führte weiter aus, dass das Aufstellen eines Windrades einen deutlichen Eingriff in den Wald bedeutet. „Und es ist immer eine Güterabwägung“, so Krebs. Retsch zeigte sich der Ansicht: Wird der Flächenverbrauch jedoch in Relation zur Gesamtfläche von mehr als 400 Hektar Weisenbacher Wald gesetzt, relativiert sich die Sachlage.

„Windräder direkt vor der Haustür sind für mich ein neues Thema“, sagte Benjamin Schneider und fügte ergänzend hinzu, dass langfristig gesehen die Kinder davon profitieren werden.

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