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Zum zehnten Mal

Weltenbummler-Treffen am Unimog-Museum Gaggenau: „Unser Fahrzeug war schon beim Dalai-Lama“

Zum zehnten Mal haben sich Abenteurer und Camper beim Unimog-Museum getroffen. Das „Weltenbummler-Treffen“ lockte auch in diesem Jahr wieder spannende Menschen und ihre Fahrzeuge an. Eines davon war schon beim Dalai Lama.

Ein Wasserwerfer steht auf einer Wiese.
Fahrzeug mit Geschichte: Peter März und seine Familie nutzen das ehemalige Löschfahrzeug zum Campen. Der Vorbesitzer fuhr mit dem umgebauten Gefährt nach Indien zum Dalai Lama. Foto: Adrian Mahler

Ein Unimog erklimmt den höchsten Punkt des Parcours beim Unimog-Museum an der B462. Dann rollt er behutsam auf der anderen Seite den steilen Hang hinunter. Ein durchaus übliches Bild am Museum.

Was sich aber von Freitag bis Sonntag nur wenige Meter daneben abspielt, ist alles andere als alltäglich: Auf den nahegelegenen Wiesen wimmelt es nur so von Weltreisenden und ihren abenteuerlichen Fahrzeugen und Geschichten.

Zum zehnten Mal lädt das Unimog-Museum zum großen „Weltenbummler-Treffen“. Ralf Beckers ist wohl das, was man bei dieser Veranstaltung einen „alten Hasen“ nennt. Er nimmt schon zum neunten Mal teil. „Nur beim allerersten Treffen war ich nicht dabei“, sagt der Mönchengladbacher.

Ein Mann steht vor seinem Unimog
Treuer Stammgast: Ralf Beckers aus Mönchengladbach ist zum neunten Mal beim Weltenbummler-Treffen im Murgtal dabei. Nur beim ersten Mal war er nach eigenen Angaben nicht dabei. Foto: Adrian Mahler

Dann zeigt er auf seinen 60 Jahre alten Unimog auf der Wiese, der dort unter rund 100 weiteren Fahrzeugen steht. „Früher war der als Löschfahrzeug am Flughafen im Einsatz“, berichtet Beckers. Nach dem Kauf hat er das „heruntergerockte Teil“ umgebaut: Solaranlage aufs Dach, Innenausstattung wie Bett und Kühlschrank rein.

Ich habe das Fahrzeug bestimmt dreimal zerlegt.
Ralf Beckers, Unimog-Fan und Weltenbummler

„Das Basteln macht mir Spaß“, betont Beckers und lacht. „Ich habe das Fahrzeug bestimmt dreimal zerlegt und wieder zusammengebaut.“ In den Ferien fahren er und seine Frau, die ebenfalls in Gaggenau dabei ist, mit dem Unimog etwa nach Spanien, Portugal und Frankreich. Auch im nordafrikanischen Marokko seien sie schon gewesen, so Beckers.

Besucher am Museum in Gaggenau haben große Pläne

In Afrika waren Markus und Petra Walther aus dem hessischen Rüsselsheim noch nicht. Doch sie träumen davon, den Kontinent mit dem eigenen Unimog von Norden bis Süden zu durchfahren. „Die große Reise wird vor der Rente wahrscheinlich nichts“, erklärt Markus Walther. „Wir brauchen sehr viel Zeit.“

Für das Vorhaben sei der Unimog optimal geeignet, „weil er sehr robust ist“. Vor dem Kauf hätten sie sich beim „Weltenbummler-Treffen“ Inspirationen geholt.

Zwei Personen stehen vor einem Unimog.
Großer Traum: Markus und Petra Walther wollen mit ihrem umgebauten Unimog irgendwann mal ganz Afrika durchfahren. Das halten die beiden aber erst in der Rente für realistisch, weil das sehr viel Zeit braucht. Foto: Adrian Mahler

Nach drei Besuchen mit dem Auto sind sie jetzt erstmals mit eigenem Unimog dabei. „Wir sind froh, dass es geklappt hat. Die Plätze waren schnell ausgebucht“, sagt Petra Walther. Das verwundert sie nicht. „Hier in Gaggenau kann man sich gut untereinander austauschen. Wir haben die Anreise gern auf uns genommen.“

Unimog aus Lörrach war schon beim Dalai Lama

Nur wenige Meter entfernt steht ein riesiges Fahrzeug. Zehn Meter lang und knapp vier Meter hoch, wie der Besitzer Peter März berichtet. Es handelt sich um einen zum Wohnmobil umgebauten Wasserwerfer. „Er hat eine bewegte Geschichte“, erklärt der Lörracher. „Unser Fahrzeug war schon beim Dalai Lama.“

Dann erzählt März, wie der Vorbesitzer den Wagen zum Wohnmobil umbauen ließ. Wie Mario Goldstein damit 2011 über 22.000 Kilometer von Deutschland nach Indien fuhr. Und wie er schließlich dem Dalai Lama ein Buch mit zahlreichen, in der Heimat gesammelten Friedensbotschaften überreicht hat.

Wasserwerfer als autarker Camper für die ganze Familie

Noch heute sind Spuren dieser Expedition zu finden. März verweist auf die dutzenden Friedensbotschaften, die auf die Außenseite geschrieben wurden – und nach wie vor zu lesen sind.

Derlei Expeditionen hat März mit seiner Frau und seinen beiden Kindern nicht vor. „Wir fahren oft gemeinsam nach Skandinavien“, sagt er. „Nördlich des Polarkreises gefällt es uns sehr gut.“ Mit dem ehemaligen Wasserwerfer sei es auch möglich, dank der Solarmodule auf dem Dach und dem 800-Liter-Wassertank längere Zeit autark zu leben.

Ein Unimog fährt durch einen Parcours.
Darf nicht fehlen: Beim Weltenbummler-Treffen am Wochenende konnten die Besucher auch in einem Unimog mitfahren. Der Parcours vor dem Museum sorgt für einen gewissen Nervenkitzel. Foto: Adrian Mahler

Auch Eberhard Bauer und Ute Keck haben auf ihrem Fahrzeug Solarmodule. Das Paar aus Horb am Neckar sitzt gerade vor ihrer Eigenkreation, ein Mix aus Unimog und Wohnmobil. Bauer erklärt: „Ich habe vom Wohnmobil das ganze Fahrwerk entfernt.“ Den noch verbleibenden „Wohnbereich“ hievte er dann mit einem Stapler auf die Ladefläche des Unimog und befestigte ihn dort. „Wenn man im Maschinenbau-Bereich gearbeitet hat, kriegt man diese Basteleien hin“, sagt Bauer und lacht.

Keck verweist sogleich darauf, dass es nicht Bauers einziger Unimog ist. Der erzählt daraufhin, dass er seit 30 Jahren einen Landwirtschafts-Unimog besitze. „Ja, wir sind vom Unimog-Fieber ein bisschen infiziert. Aber das geht beim Weltenbummler-Treffen sicherlich nicht nur uns so.“

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