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Umfrage der IHK

Unternehmen zwischen Bruchsal und Bühl sehen Geschäftslage wieder positiver

Die Stimmung der Betriebe in der Region hellt sich wieder auf. Das ergab die Konjunkturumfrage der IHK Karlsruhe zum Jahresbeginn. Einige Sorgen bleiben allerdings.

Ein Baustellenschild und Baukräne
Aufgehellte Stimmung: Doch bei den Erwartungen schneiden die Bauindustrie wie auch der Einzelhandel im IHK-Bezirk Karlsruhe am schlechtesten ab. Foto: Carsten Hoefer/dpa

Das konjunkturelle Klima hat sich nach Erkenntnissen der Industrie- und Handelskammer (IHK) im Bezirk Karlsruhe zum Jahresbeginn 2023 aufgehellt. Im Branchendurchschnitt nimmt die Zufriedenheit mit der Geschäftslage zu, in allen Wirtschaftsbereichen überwiegen die positiven Meldungen.

Auch bei den Erwartungen gibt es nach dem Absturz im Herbst eine Aufwärtsbewegung. Das ergibt eine Umfrage unter ihren Mitgliedern, die die IHK Karlsruhe am Freitag vorstellte.

Der sogenannte IHK-Konjunkturklimaindex, der die Beurteilung der Geschäftslage und der Geschäftserwartungen in einem Wert darstellt, steigt demnach von 98 Indexpunkten im Herbst 2022 auf 120 Punkte zum Jahresbeginn. Der IHK-Bezirk umfasst die Stadtkreise Karlsruhe und Baden-Baden sowie die Landkreise Karlsruhe und Rastatt.

Bei 89 Prozent der Karlsruher IHK-Betriebe laufen die Geschäfte gut oder zufriedenstellend

48 Prozent der Unternehmen berichten von gut laufenden Geschäften, im Herbst 2022 waren es nur 42 Prozent. Weitere 41 Prozent der Betriebe melden eine zufriedenstellende Gesamtsituation. Der Anteil der Unternehmen mit kritischem Geschäftsverlauf bleibt zum vierten Mal in Folge bei elf Prozent.

Mehr Unternehmen melden Umsatzsteigerungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum, weniger Betriebe Umsatzrückgänge. Sogar in der Bauindustrie sowie im Großhandel und im Dienstleistungssektor hat die Zufriedenheit mit der Geschäftssituation zugenommen, während Industrie und Einzelhandel einen stabilen Geschäftsverlauf melden.

Im sehr energieintensiven Hotel- und Gastgewerbe hat die Zufriedenheit mit der aktuellen Situation gegenüber dem Herbst allerdings merklich nachgelassen.

IHK-Präsident Wolfgang Grenke sieht in der besseren Stimmung der Unternehmen in der Region ein erfreuliches Signal. Nicht nur die aktuelle Geschäftslage werde von den Unternehmen positiver bewertet. „Die regionale Wirtschaft stellt sich trotz aller vorhandenen Unsicherheiten auch auf bessere Zeiten ein“, so Grenke.

Sorgenvolle Erwartungen bei Bau und Einzelhandel zwischen Bruchsal und Bühl

Die Geschäftserwartungen an die kommenden zwölf Monate fallen nach dem überproportional starken Abschwung im Herbst 2022 nun deutlich weniger pessimistisch aus. „Trotzdem dürfen wir uns bei den drängendsten Themen nicht zurücklehnen“, erklärte Grenke.

Die Lage an den Energie- und Rohstoffmärkten hat sich laut IHK zumindest vorerst entspannt. Unternehmen können Energie wieder günstiger beziehen, hinzu kommen staatliche Entlastungspakete. Der Anteil der Optimisten hat sich bei den Erwartungen mit 26 Prozent mehr als verdoppelt. Gleichzeitig ist der Anteil der Skeptiker um 18 Prozentpunkte auf 21 Prozent gefallen.

Am schlechtesten sind die Erwartungen in der Bauindustrie und dem Einzelhandel. Hier zeigt sich die Sorge vor den Folgen der gestiegenen Baukreditzinsen und der hohen Inflation.

Risikofaktoren Fachkräfte und Energiepreise

Der Fachkräftemangel steht inzwischen wieder ganz oben auf der Risiko-Skala, gefolgt von der Energiepreisentwicklung, die im Herbst noch die größte Sorge darstellte, und einer einbrechenden Inlandsnachfrage. In der Industrie stellen allerdings die Energiepreise das größte geschäftliche Risiko dar.

„Wir wissen um die Sorgen der Unternehmen, insbesondere in der Industrie, und setzen uns im politischen Raum daher sehr gezielt ein“, so Grenke.

Zum Jahresbeginn 2023 plant etwa jedes fünfte Unternehmen, seine Personalkapazitäten aufzustocken. Bei knapp zwei Drittel der Betriebe ist eine stabile Beschäftigungslage wahrscheinlich. Angesichts der Fachkräfteengpässe agieren die Unternehmen vorsichtiger beim Abbau von Stellen.

Die Investitionen dürften sich laut IHK im laufenden Jahr nach derzeitigem Planungsstand eher schwach entwickeln. 23 Prozent der Betriebe wollen in den kommenden zwölf Monaten mehr investieren, 49 Prozent möchten die Investitionsausgaben in der nächsten Zeit konstant halten.

Schwache Entwicklung der Investitionen

18 Prozent der Betriebe wollen ihre Investitionsbudgets reduzieren, zehn Prozent werden komplett auf Investitionen verzichten. Die geplanten Vorhaben dienen nach wie vor hauptsächlich der Ersatzbeschaffung (62 Prozent). Das Voranbringen der unternehmensinternen Digitalisierung steht weiterhin bei 52 Prozent der Unternehmen auf der Tagesordnung. Dritthäufigstes Investitionsmotiv sind Produkt- oder Prozessinnovationen (45 Prozent, nach 39 Prozent im vergangenen Herbst).

Nicht nur hohe Energiepreise und Inflationsraten und ein nicht absehbares Ende des Krieges in der Ukraine, auch der in fast allen Branchen bestehende Personalmangel hemme die Investitionsfreude. Der Fachkräftemangel habe die hohen Energiepreise als größtes Geschäftsrisiko abgelöst. „Der Fachkräftemangel belastet die Unternehmen enorm“, so Grenke.

Als Gegenmaßnahmen nennt die IHK verschiedene Initiativen: So etwa Speed Datings zwischen potenziellen Fachkräften und Betrieben, die Ausbildungsmesse „Einstieg Beruf“ oder das Projekt „Wirtschaft macht Schule“. Ein neuer Fachkräfte-Referent kümmere sich seit Anfang des Jahres speziell um das Thema Fachkräfte aus dem Ausland. Auch Veranstaltungen wie die Fachkräftewoche sollen Abhilfe schaffen. Sie findet vom 6. bis 10. März statt, unter anderem in der IHK Karlsruhe.

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