Leserin Veronika Netzhammer ist einigermaßen fassungslos. Der Grund: Die Deutsche Post AG schließt zum Jahresende ihre Postfächer an ihrem Standort in der Allerheiligenstraße in Achern. Das hat das Unternehmen den Nutzern schriftlich mitgeteilt.
Daseinsvorsorge und Umweltschutz sprechen für Postfächer in Achern.Veronika Netzhammer
Postkundin
Das gehe mal gar nicht, schreibt Netzhammer an die Redaktion. Die gebürtige Achernerin fordert, dass das Unternehmen mit der gelben Signalfarbe aus Gründen der Daseinsvorsorge für die Bürger und mit Blick auf den Umweltschutz die Postfächer in Achern erhalten müsse. Für die Schließung gebe es keine sachlichen Gründe, so Netzhammer weiter.
Die Post AG bestätigt auf Anfrage dieser Redaktion, dass das Ende des Jahres 2023 auch das Aus für die Postfächer in Achern bedeutet. „Die Postfachanlage befindet sich in unserem Zustellstützpunkt. Aufgrund der immer steigenden Paketmengen benötigen wir für unsere betrieblichen Abläufe mehr Platz für die Bearbeitung der Pakete“, sagt Jasmin Derflinger.
Und offenbar gibt es aus Unternehmenssicht noch ein Problem. Postfächer scheinen langsam, aber sicher ihre Bedeutung zu verlieren. Sagt zumindest die Post und betont: Trotz der allgemein sinkenden Nachfrage nach Postfachanlagen habe sich das Unternehmen dennoch auf die Suche nach einem neuen Standort gemacht, so die Pressesprecherin des Bereichs Regionale Kommunikation Süd.
Post suchte noch nach neuem Standort für Postfächer in Achern
Diese Suche „war leider erfolglos, sodass wir uns dazu entschieden haben, den Standort aufzugeben“. Alle Kunden wurden von der Deutschen Post mit einem Brief an die Hausadresse bezüglich der Auflösung der Postfachanlage informiert. Die Post-Sendungen würden ab Januar 2024 an die beim Unternehmen hinterlegte Anschrift zugestellt.
Laut Veronika Netzhammer bedeutet die Schließung der Postfächer in Achern, dass sich die Kunden nun in benachbarte Kommunen wie Lauf oder Renchen bemühen müssen. Für die Geschäftswelt biete sich laut Post als Alternative der Hol- und Bringservice an. Darauf verweist Pressesprecherin Jasmin Derflinger.
Unternehmen verweist auf „Hol- und Bringservice“
Wer nachlesen will, wie das funktioniert, kann das auf den Internetseiten des Unternehmens tun. „Der Bring- und Abholservice der Deutschen Post bringt Ihnen morgens Ihre Briefe direkt ins Haus. Auf Wunsch holen wir nachmittags Ihre Ausgangspost ab. Gerne können Sie diese Dienstleistungen kombinieren“, schreibt die Post dort.
Der Bringservice umfasst laut Internet-Auftritt Briefe, Einschreiben, Nachnahme-Sendungen, Sendungen mit Nachentgelt und liefert unbegrenzte Mengen, auch mehrmals täglich im fest vereinbarten Zeitfenster. Abgeholt werden Briefe, Einschreiben, Nachnahme-Sendungen, kleine Mengen Dialogpost, Pressepost mit Einlieferungslisten sowie Sendungen für den Frankierservice. Die Post werde fest vereinbarten Zeitfenster abgeholt.
Der große, gelbe Dienstleister sorgte in der Vergangenheit auch in Bühl für Schlagzeilen. Anfang Mai 2023 schloss er die Niederlassung in der Eisenbahnstraße. Damit endete eine 135-jährige Post-Geschichte in der Zwetschgenstadt. Auch eine Online-Petition von Bürgern blieb letztlich ohne Erfolg. Und auch in Bühl gingen, am bekannten Standort, die Postfächer verloren. Darüber ärgerten sich dann vor allem die Geschäftsleute.