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Nach monatelangem Training

Bodybuilder aus Achern-Oberachern wird in Manchester zum Weltmeister gekürt

Für den Deutschen Meister Florian Michel erfüllte sich ein Traum. Der 26-Jährige startete erstmals bei der Weltmeisterschaft der Natural Bodybuilder und wurde sogar Gesamtsieger aller Klassen.

Ein junger Mann mit sehr muskulösen Oberarmen schiebt ein großes Gewicht vor sich her.
Das Training geht weiter: Hier schiebt der Weltmeister einen Schlitten mit 105 Kilogramm weg. Der Oberacherner wurde in Manchester außerdem Drittbester unter den Profis der Welt. Foto: Michaela Gabriel

Florian Michel macht Kniebeugen mit einer 200 Kilogramm schweren Langhantel im Nacken und hebt ein Gewicht von 280 Kilo vom Boden hoch. Wenn es sein muss, schiebt der Bodybuilder auch einen 180 Kilogramm schweren Schlitten aus dem Weg.

Michel ist seit wenigen Wochen Bodybuilding-Weltmeister. Bei den World Championships der International Natural Bodybuilding Association (INBA) im Juni im englischen Manchester wurde sein gestählter Körper zum besten aller Amateure am Start gekürt.

Michel nimmt erstmals an Weltmeisterschaft teil

„Drug free“, also ohne den Muskelaufbau fördernde Mittel – diesem Grundsatz hat sich der Sportphysiotherapeut und ehemalige Schüler der Heimschule Lender verschrieben. In der German Natural Bodybuilding & Fitness Federation (GNBF) wurde er 2015 und 2016 deutscher Meister bei den Junioren. Sein Klassensieg bei den Deutschen Meisterschaften in diesem Frühjahr in Niedersachsen berechtigte ihn erstmals zur Teilnahme an den Weltmeisterschaften.

„Mir geht es hervorragend! Es ist schwer zu realisieren, was ich da geschafft habe. Ich bin die Nummer 1 in der Welt“, sagte er nach seinem Coup direkt beim Debüt. Er habe alles gegeben, um zu gewinnen: „Am Ende war es dann mehr als ein Sieg.“

Das nennt man Leidenschaft.
Florian Michel
Bodybuilding-Weltmeister

Getrieben von seinem Anspruch, immer härter zu arbeiten, habe er Gefallen daran gefunden, sich selbst zu quälen. „Das nennt man Leidenschaft“, ließ er die Follower auf seiner Instagram-Seite an seiner Passion teilhaben. Es gebe allerdings nicht viele Menschen, die verstünden, was die Perfektionierung des Körpers bedeute. 

Seine Freundin Justine Diehr gehört zu dem kleinen Kreis. Sie flog mit Michel als einzige Begleiterin nach Manchester, wo sich Hunderte Athleten und Athletinnen aus der ganzen Welt zu den Welttitelkämpfen trafen. Damit Michels Muskeln im Bühnenlicht vor der Jury auch wirkungsvoll zur Geltung kamen, färbte Diehl den Körper ihres Freundes mit einer Farbrolle ein.

Vorbereitung begann bereits im vergangenen Oktober

Vier Stunden habe das fast gedauert, erzählt der Muskelprotz. Seine Freundin war für den 26-Jährigen in den Monaten vor der WM auch eine wichtige emotionale Stütze und begleitete ihn durch psychische Hochs und Tiefs. Neben Ehrgeiz und dem Wissen, was er schaffen könne, hätten ihn auch immer wieder Selbstzweifel gepackt, gestand Michel in den sozialen Medien. 

Die Vorbereitung begann für Michel, der neben seiner Arbeit in einer Baden-Badener Physiotherapiepraxis auch für den Fußball-Oberligisten SV Oberachern tätig ist, im Oktober des vergangenen Jahrs mit hartem Training und einer intensiven Diät bis hin zur Topform.

Bodybuilder Florian Michel posiert mit der Deutschland-Fahne bei der Siegerehrung. Am Boden steht ein Pokal
Florian Michel ist Weltmeister aller Klassen unter den Amateuren im Natural Bodybuilding. So sieht der 26-Jährige bei der Meisterschaft in Manchester aus. Foto: Sam Bondarenko

Etwa 30 Minuten lang dauerte dann in Manchester sein Auftritt vor der Jury – und der Neuling hinterließ offensichtlich bleibenden Eindruck. Er setzte sich sowohl in seiner Größen- als auch in seiner Leistungsklasse gegen die Konkurrenz durch. Das Stechen unter sechs Klassensiegern habe sich gleich angeschlossen und er sei als Gesamtsieger daraus hervorgegangen: „Das war absolut unvorstellbar, mein großer Traum!“, schwärmt der Oberacherner.

Aber das war noch nicht alles. Mit dem Pokal des Weltmeisters der Amateure überreichte man ihm auch die Berechtigung zum Start in der Konkurrenz der Bodybuilding-Profis. Dort belegte er auf Anhieb einen ebenfalls zuvor selbst kaum für möglich gehaltenen dritten Platz.

Ich habe anscheinend bei vielen große Freude ausgelöst.
Florian Michel
Bodybuilding-Weltmeister

Sein Weg dahin sei hart gewesen, gibt Michel zu. Mit den zwei Weltmeistertiteln im Gepäck war in der Heimat natürlich zunächst Feiern angesagt. Familie und Freude hatten für ihn eine Überraschungsparty organisiert, auf welcher er sich vor Glückwünschen kaum retten konnte. „Ich habe anscheinend bei vielen große Freude ausgelöst.“

Nun plane er, zwei Jahre an keinem Wettkampf teilzunehmen. Weil er bei den Profis gestartet sei, müsse er bei den Amateuren ohnehin erst einmal pausieren. Doch sein letzter Sieg soll dieser Weltmeistertitel nicht gewesen sein: „Ich bin jetzt noch motivierter, weiter zu trainieren. Ich bin noch hungrig nach mehr.“ 

Freundin teilt seine Sportbegeisterung

Das heißt für ihn, weiterhin fünf- bis sechsmal pro Woche ins Fitnessstudio zu gehen – eine Leidenschaft, die seine Freundin mit ihm teilt. Dazu gehe er regelmäßig joggen und trainiere aktuell für einen Halbmarathon, den er dieses Jahr noch laufen möchte.

Selbst im Urlaub in Frankreich sei keine Pause angesagt gewesen. „Wir brauchen beide den Sport, um ausgeglichen zu sein.“ Auf diese Art habe er auch kein allzu schlechtes Gewissen wegen des typisch französischen Frühstücks gehabt. Croissants und Marmelade stehen normalerweise nicht auf seinem Ernährungsplan. 

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