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Bewegung in der Natur

Von MTB bis zur Powerwanderung: Das neue Gesicht der Schwarzwaldvereine in Achern und Umgebung

Dem Kampf ums Überleben stellen sich die Ortsgruppen in der nördlichen Ortenau mit Kreativität und Spaß an der Sache. Wie es gelingt, sogar neue Mitglieder hinzuzugewinnen.

Mountainbiker vor Mittelgebirgskulisse
Großer Beliebtheit erfreuen sich bei der Ortsgruppe des Schwarzwaldvereins Achern auch Touren mit dem Mountainbike.  Foto: Schwarzwaldverein Achern

Die Ortsgruppen des Schwarzwaldvereins in Achern und Umgebung erfreuen sich großer Beliebtheit. Exemplarisch für die Wege, die diese beschritten haben, um sich als Traditionsvereine zu behaupten, stehen die beiden Gruppen in Achern und Sasbach/Obersasbach.

Wie es gelingt, trotz einer insgesamt bunten Vereinslandschaft Mitglieder zu gewinnen, berichten jeweils die Vorsitzenden Christoph Eitel (Achern) und Albert Bohnert (Sasbach).

Auf eine lange Geschichte blickt die Acherner Ortsgruppe zurück, gegründet 1883 und somit eine der ältesten überhaupt. Christoph Eitel zufolge hat sich das Portfolio verlagert.

Zwar werden weiterhin klassische Aufgaben des Schwarzwaldvereins übernommen, etwa die Kontrolle und Pflege von Wegen vor allem mit Blick auf die Beschilderung, ebenso bietet der Verein traditionelle Wanderungen an. Die Ortsgruppe lebt heute aber von einer deutlich breiter gefächerten Vielzahl von Aktivitäten, wie er sagt.

Das Erfolgsrezept ist ein volles Programm.
Christoph Eitel
Vorsitzender der Ortsgruppe Achern

Vor allem die Pandemie habe zu der Notwendigkeit geführt, wieder als attraktiv wahrgenommen zu werden. „Das gelingt uns, wir haben seit Corona um die 60 Neumitglieder gewonnen und liegen jetzt insgesamt bei circa 300. Das Erfolgsrezept ist ein volles Programm.“

Der Vorsitzende nennt unter der Woche etwa Nordic-Walking-Touren, sportliche Halbtagswanderungen und Radtouren. „Samstags stehen die beliebten Mountainbike-Touren auf der Agenda, im Wechsel für Erwachsene und Kinder.“

Auch Gäste aus der ganzen Region schließen sich verschiedensten Touren an

Das Alter reiche hier von sechs bis 86 Jahren. „Es läuft sogar im Winter mit sehr guter Resonanz.“ An den Wochenenden gebe es darüber hinaus etwa 35 Veranstaltungen pro Jahr, darunter MTB-Ganztagestouren, Wandertouren mit Strecken zwischen 25 und 30 Kilometern oder auch einige Ausflüge auf kultureller Ebene.

Und: „Wir sind für Gäste absolut offen“, betont Eitel. Wer Lust hat, könne auch unangemeldet zum Tourenstart vor Ort sein. „Jeder ist willkommen.“

Dieses Angebot werde längst wahrgenommen. „Wir haben oft Teilnehmer aus der ganzen Region, sogar aus Freiburg.“ Manche Leute suchten sich im Internet die Aktivitäten heraus, die sie interessierten, keineswegs nur bei der Acherner Ortsgruppe.

„Das ist völlig in Ordnung, wir sehen uns da nicht als Konkurrenz, zumal wir unterschiedliche Schwerpunkte setzen.“ Eine Mitgliedschaft im Verein berge allerdings einige Vorteile.

„Man ist bei den Touren unfallversichert. Und es besteht die Möglichkeit, sich bei der Heimat- und Wanderakademie zum Wanderführer ausbilden zu lassen, das zahlt der Verein.“

Engagierte Ehrenamtliche als Fundament für ein funktionierendes Vereinsleben

Das Team „seiner“ Ortsgruppe, vom Vorstand bis hin zu den Wanderführern, sei toll, konstatiert Eitel. „So etwas funktioniert nur, wenn es Menschen gibt, die sich regelmäßig verpflichten.“

Exemplarisch für das gute Miteinander ist aus seiner Warte: Es findet sich immer ein Ersatz, wenn eine Person eine Tour mal nicht wie geplant leiten kann. Nur das eigene Wanderheim am Bosenstein sei vor vier Jahren an die Gemeinde Seebach abgegeben worden.

„Die zeitintensive Bewirtschaftung konnten wir ehrenamtlich nicht mehr bewältigen.“ Insgesamt wirkt Eitel überaus motiviert – und sehr zufrieden mit der Vereinsarbeit.

Von Powertouren für besonders Leistungswillige bis hin zu leichten Spaziergängen

Ähnlich enthusiastisch beschreibt Albert Bohnert die Ortsgruppe Sasbach/Obersasbach. Die Eckdaten sind schnell geliefert: „1976 gegründet, rund 500 Mitglieder, ein Programm für Menschen von 0 bis 99 Jahren.“

Dazu zählen Events wie Schnapsbrunnenwanderungen, Frauen- und Männerwanderungen „mit Spaßfaktor“ oder auch „Powertouren“. Dieses Stichwort lässt ihn vor Begeisterung schier überquellen.

Dabei werden ihm zufolge bis zu 50 Kilometer an einem Tag erwandert, mit entsprechenden Höhenmetern. „Zunächst war die Resonanz verhalten, inzwischen machen 15 bis 20 Personen mit.“

Wir sind kein Verein nur für alte Menschen.
Albert Bohnert
Vorsitzender der Ortsgruppe Sasbach

Das allein zeige ja, „dass wir kein Verein nur für alte Menschen sind“. Er selbst initiierte im Jahr 2000 die Familienwanderungen. „Das führte zu einem deutlichen Mitgliederzuwachs.“

Auf der anderen Seite der Altersskala gibt es Spaziergänge für jene, die keine anstrengenden Touren mehr unternehmen können. „Da eigentlich fast jede Aktivität mit einer Einkehr endet, kommen manche Mitglieder sogar nur noch ins Gasthaus.“

Sozialkontakte seien schließlich ein wichtiger Bestandteil des Vereinslebens. „Mittwochswanderungen“, um die zehn Kilometer lang, richteten sich eher an Jungsenioren.

Wanderer im Wald
Eine Wanderung in der Wutachschlucht, organisiert von der Ortsgruppe des Schwarzwaldvereins Sasbach/Obersasbach. Foto: Albert Bohnert

Weiterhin nennt er klassische Sonntagswanderungen, Vier-Tages-Touren auch über die Region hinaus sowie Langlauf- und Radausflüge (wie in Achern inklusive MTB, aber mit Winterpause).

Sogar Teenager bringen sich aktiv ins Vereinsleben ein

Und es gibt noch mehr Besonderheiten, die die Ortsgruppe ausmachen: „Wir haben einige Teenager, die unter dem Motto ‚Leben in der Ortenau‘ Aktionen angehen, etwa den Bau eines Wildbienenstandes oder eines Wasserrades, und das Thema in eine Familienwanderung einfließen lassen.“

Zudem betreue der Verein zwei Biotope in Sasbach. „Das entspricht ganz der Anerkennung unseres Hauptvereins als Naturschutzverein.“

Schließlich verweist er noch auf lang gewachsene „Wanderfreundschaften“ mit dem „Vogesen Club Marmoutier“ und dem Pfälzerwald-Verein.

Als nette Geste versteht er ein Punkte-Belohnungssystem für die Teilnahme an Touren. „Wenn Mitglieder über 40 im Jahr erreichen, erhalten sie ein Präsent.“

Das Wandern mit Ortsgruppen, sagt er abschließend, sei „ganzheitlich“, die Wanderführer seien mit außergewöhnlich schönen und interessanten Orten vertraut. „Ich kann es eigentlich jedem, der gern wandert, nur empfehlen.“

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