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Fast 60.000 Gäste-Übernachtungen allein in Achern

Deshalb ist die Achertal-Kooperation ein Erfolgsmodell

Im Werben um Touristen geht man im Achertal neue Wege. Dahinter steckt jedoch viel Arbeit.

Karin Kindle, Leiterin der Tourist-Info Achern
Werbung für das Achertal: Vielfältig ist das Angebot der Tourist-Info im Rathaus. Das Team um Karin Kindle (Bild) hat viele Anfragen von Gästen und auch Bürgern zu beantworten. Foto: Michael Moos

Neuere Zahlen liegen noch nicht vor: 2022 gab es allein in Achern 56.824 registrierte Gäste-Übernachtungen. Tendenz steigend. Vor Corona waren es 10.000 weniger. Mit dieser Zahl überraschte Karin Kindle als Leiterin der Acherner Tourist-Info die Bürgervertreter im Verwaltungs-, Kultur- und Sozialausschuss des Gemeinderats. Gleichzeitig zog sie eine positive Bilanz der Tourismusgemeinschaft Achertal: Seit 2020 zieht die Stadt Achern mit den Gemeinden Kappelrodeck, Ottenhöfen und Seebach im Werben um Gäste an einem Strang.

Tourist-Info im Rathaus-Erdgeschoss

Die Tourist-Info wurde im Zuge der Neuordnung der Stadtverwaltung gut erreichbar im Erdgeschoss des Rathauses Am Markt eingerichtet. „Sie hat sich zu einer zentralen Anlaufstelle für Gäste und Bürger entwickelt“, unterstrich Karin Kindle. Das sei nicht zuletzt auch Folge der Öffnungszeiten an sechs Tagen in der Woche. Das Angebot ist vielfältig: Neben einem breiten Fächer an Information zu lohnenden Zielen in der gesamten Region gibt es einen kleinen Shop mit Souvenirartikeln von der „Achertal-Mütze“ bis zum „Achertäler Heimatbier“.

Tourismus-Kooperation führt zu Professionalisierung

Die Kooperation mit den Achertalgemeinden hat, wie aus den Ausführungen von Karin Kindle deutlich wurde, zu einer Professionalisierung der Arbeit geführt: Die „Marke Achertal“ („Ach – mein Achertal – mein Herz bleibt hier“) steht als Motto über einer ganzen Produktpalette, die von einem unterhaltsamen Magazin über einen Wanderführer („Ach – wie wanderbar“) bis hin zu einem Kinderbüchlein und einem mehrsprachigen Flyer reicht. Natürlich ist das Achertal auch im Internet präsent: Sämtliche Angebote sind über die Homepage unter www.achertal.de digital abrufbar.

Dass hinter den Kulissen für das vierköpfige Team um Karin Kindle – alle in Teilzeitbeschäftigung – ein enormer Aufwand steht, zeigt schon allein der Blick auf die Notwendigkeit zur intensiven Pflege der Daten auf den verschiedenen Internet-Plattformen oder zur Erstellung des Veranstaltungskalenders („s Heftle“).

Kooperation mit Naturpark und Nationalpark

Hinzu kommt die konzeptionelle Projektarbeit mit den Partnern wie dem Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord, der Nationalparkregion Schwarzwald oder der Schwarzwald-Tourismus-GmbH. Sie alle wollen mit Text- und Bildmaterial beliefert werden. Beispiele für die Zusammenarbeit mit diesen Partnern sind die „Augenblick-Runde“ zum Aussichtspunkt am Oberacherner Bienenbuckel, die Erarbeitung von Nordic-Walking Touren im Achertal und Sasbachwalden sowie die gemeinsam mit Bühl und Bühlertal erarbeitete Radwanderkarte Bühl/Achern.

Dass diese Arbeit letztlich auch Geld kostet, verhehlte auch Karin Kindle nicht. Sowohl für das Cluster Achertal in der Nationalparkregion Schwarzwald GmbH als auch für die Verstärkung der Werbemaßnahmen innerhalb der Achertal-Kooperation müsse man mit steigenden Beiträgen rechnen. Darüber hinaus müsse man mit Änderungen beim Steuerrecht rechnen, die sich auf der Kostenseite niederschlagen.

Oberbürgermeister Manuel Tabor (CDU) sprach mit Blick auf die in der Tourist-Info geleistete Arbeit von „einem beeindruckenden Spektrum“. Es gehe der Stadt Achern als „attraktives Mittelzentrum“ letztlich auch darum, Gäste als Kunden für den Einzelhandel zu gewinnen.

Nicht anders sehen das die Sprecher der im Gemeinderat vertretenen Parteien. Die Achertal-Kooperation wird als „Erfolgsmodell“ betrachtet. „Was für Touristen gut ist, ist auch für die Bürger gut“, meinte Andreas Federle (CDU) und verwies darauf, dass mit dem vor der Fertigstellung stehenden Tagungszentrum in der Illenau weitere touristische Aufgabenstellungen warten. Edgar Gleiß (Freie Wähler) lobte die Kooperation mit den Achertalgemeinden: Es sei „wichtig, in größeren Einheiten zu denken“.

Schadet Massentourismus sensiblen Gebieten?

Während Martin Siffling (Grüne) die Herausgabe gedruckter Werbematerialien infrage stellte, sah Ernst Kafka (ABL) Gefahren im Massentourismus, auf den die sensiblen Gebiete im Nordschwarzwald nicht ausgerichtet seien. Darüber hinaus sei nur schwer nachvollziehbar, wenn man auf der einen Seite den öffentlichen Nahverkehr fördern wolle, gleichzeitig aber entlang der Schwarzwaldhochstraße neue Parkplätze schaffe.

Alois Berger Köppel (SPD) hingegen richtete den Blick vom Achertal in Richtung Rhein. Man sollte, meinte er, auch die in immer größerer Zahl kommenden E-Biker und Wohnmobil-Urlauber ansprechen. Im Übrigen sei das Geld für den Tourismus im Achertal „gut angelegt“.

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