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Positive Bilanz

50 Jahre Kommunalreform in Achern: Das sagt der Oberbürgermeiser dazu

Achern und seine Stadtteile: Vor 50 Jahren wurden die Weichen mit der Kommunalreform neu gestellt. So zufrieden ist Oberbürgermeister Klaus Muttach.

Große Kreisstadt Achern / südlicher Ortseingang
Dynamische Entwicklung: Vom Zusammenschluss Acherns mit acht ehemals selbstständigen Gemeinden zur Großen Kreisstadt profitierte die Region. Foto: Michael Moos

Ein halbes Jahrhundert Freud und Leid geteilt: Die Stadt Achern feiert Goldene Hochzeit. Am 1. Januar 1973 erfolgte der Zusammenschluss mit den bis dahin selbstständigen Gemeinden Fautenbach, Gamshurst, Großweier, Mösbach, Önsbach, Sasbachried und Wagshurst.

Zusammen mit Oberachern, das zwei Jahre zuvor eingemeindet wurde, schuf man so die Voraussetzungen für die Bildung der Großen Kreisstadt Achern. Ein wichtiger Meilenstein in der Stadtgeschichte, meint auch Oberbürgermeister Klaus Muttach (CDU): „Dank der Kommunalreform konnten wir die Wirtschaftskraft der bisherigen selbständigen Gemeinden bündeln, die Verwaltungskompetenz erhöhen und alle Stadtteile weiterentwickeln.“

Das goldene Jubiläum gibt dem ABB Anlass für eine Serie, in der eine Bilanz der bisherigen Zusammenarbeit zwischen Achern und den Stadtteilen gezogen wird. Oberbürgermeister Muttach jedenfalls ist vom Erfolg der von ihm als „richtig“ und „zukunftsweisend“ eingestuften Gemeindereform überzeugt.

Achern wurde durch die Gemeindereform zum „Mittelzentrum“

„Jeden Stadtteil sehe ich als Bereicherung für die Gesamtstadt, umgekehrt profitiert auch jeder Stadtteil von dem Zusammenschluss.“ Und er geht noch einen Schritt weiter: „Die gesamte nördliche Ortenau profitiert davon, dass Achern durch die Gemeindereform zur Großen Kreisstadt und zum Mittelzentrum wurde.“

Mehr Freud als Leid: Mit Blick auf die Infrastruktur haben nach Ansicht Muttachs alle Stadtteile gewonnen. Nicht nur bei der zentralen Wasserversorgung und im Abwasserbereich, sondern auch beim Ausbau des schnellen Internets habe man ein einheitlich hohes Niveau erreicht. Darüber hinaus könne die Stadtverwaltung Leistungen wie die der Unteren Baurechtsbehörde anbieten, die sonst beim Landratsamt angesiedelt wären.

Überhaupt sieht Muttach die Rolle der Stadt Achern durch die Kommunalreform gestärkt: „Unsere Stimme hat bei kreispolitischen Entscheidungen Gewicht.“ Das zeige sich nicht zuletzt bei der Entscheidung für den Neubau des Klinikums in Achern: „Der Neubau des Krankenhauses wird ein stationäres und ambulantes medizinisches Versorgungszentrum zwischen den künftigen Krankenhäusern in Rastatt und Offenburg schaffen.

Entsprechende Anfragen von Facharztpraxen belegen dies eindeutig.“ Ferner profitierte Achern unter anderem durch die Neuansiedelung des Landesgrundbuchamts und den Neubau des Polizeireviers von regional bedeutsamen Einrichtungen.

Und nicht nur das: „Durch die geballte Kraft einer Großen Kreisstadt“, so Muttach nicht ohne Stolz, „konnten wir wichtige Einrichtungen schaffen.“ Ging es in den ersten Jahrzehnten vor allem auch um Investitionen in die Infrastruktur der Stadtteile, waren in den vergangenen Jahren der Neubau des Feuerwehrhauses, die Neugestaltung des Schwimmbads und die Revitalisierung der Illenau wichtige Stationen der städtischen Entwicklung.

Dazu gehört für OB Muttach auch die Stadtbibliothek, die aus den Kellerräumen der Achertalschule herausgeholt worden sei und im Rathaus Am Markt nunmehr täglich mehr als 300 Gäste begrüßen könne.

Beim Blick auf die Zukunft ist Muttach nicht bang: „Es gilt sowohl die Kräfte zu bündeln, um zentrale Einrichtungen realisieren zu können, als auch den jeweiligen Stadtteilen eine eigene Entwicklung möglich zu machen.“ Jeder Stadtteil verfüge über eine Infrastruktur, „die ein intaktes Dorfleben möglich mache.“

Muttach: „Wir haben in jedem Stadtteil einen Kindergarten, eine Grundschule, eine Feuerwehrabteilung, Hallen und Sportanlagen sowie nicht zuletzt eine Ortsverwaltung. Und wir ermöglichen eine eigene Entwicklung durch Ausweisung von Baugebieten.“

Kräfte bündeln: Das gilt auch im Bereich der Wirtschaft. „Sie kann gesamtstädtisch gedacht werden“, sagt Klaus Muttach. „Die Steigerung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse von 10.000 auf über 13.000 in den vergangenen 15 Jahren ist ein guter Beleg dafür, dass dies erfolgreich war.“

Man könne „gemarkungsübergreifend innerhalb der Gesamtstadt agieren“. Deshalb habe die Stadt für Unternehmen wie Ziegler oder das Betonwerk Müller Perspektiven jenseits des bisherigen Standorts entwickelt, ohne die man die Unternehmen verloren hätte.

Nicht zuletzt ist natürlich auch die Einwohnerentwicklung von Bedeutung: Am 1. Januar 1973 wohnten 20.372 Menschen in Achern, 372 mehr als für eine „Große Kreisstadt“ nötig waren. Am 30. Juni 2022 waren 26.648 Bürgerinnen und Bürger mit Hauptwohnsitz in Achern gemeldet, einschließlich der Nebenwohnsitze waren es sogar 27.391.

Zur Serie

Vor 50 Jahren sorgte die vom Land Baden-Württemberg eingeleitete Kommunalreform landauf, landab für teilweise erregte Debatten. Erklärtes Ziel war die Schaffung größerer Einheiten – aus den 3.379 Kommunen im Land sollten rund 1.100 werden. In Achern führte das zum Zusammenschluss mit den bis dahin selbstständigen Gemeinden Fautenbach, Gamshurst, Großweier, Mösbach, Oberachern, Önsbach, Sasbachried und Wagshurst. 50 Jahre später ist Zeit für eine Bilanz.

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