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Jugendliche protestieren

Flashmob auf dem Marktplatz Achern als Signal gegen Gewalt gegen Frauen

Die Berufsschule schließt sich zum fünften Mal der weltweiten Kampagne „One Billion Rising“ an. Warum die Notwendigkeit dafür auch in Achern gegeben ist. 

Neben dem Vortanz-Team von der Berufsschule (Mitte) finden sich am Mittwoch viele weitere Schüler und Schülerinnen zum Flashmob auf dem Marktplatz ein. 
Neben dem Vortanz-Team von der Berufsschule (Mitte) finden sich am Mittwoch viele weitere Schüler und Schülerinnen zum Flashmob auf dem Marktplatz ein.  Foto: Katrin König-Derki

Einen Flashmob-Tanz haben Schüler und Schülerinnen der Berufsschule Achern an diesem Mittwochmittag auf dem Marktplatz organisiert, um ein Zeichen gegen Gewalt gegen Frauen zu setzen. Die Aktion zählte zur weltweiten Kampagne „One Billion Rising“, initiiert im Jahr 2012 von der New Yorker Künstlerin und Feministin Eve Ensler.

Rund 100 Personen kommen bei Protestaktion zusammen

Das Projekt ruft zur Solidarität insbesondere mit weiblichen Opfern von Gewalt auf. Das Motto 2024: Rise for Freedom („Steh für die Freiheit auf“), so auch der Titel des diesjährigen Songs. Kinder und Jugendliche der Realschule sowie einige Lehrer schlossen sich dem Tanz in der zweiten Runde an. Insgesamt waren laut Stadt Achern 100 Personen angemeldet.

Es ist die fünfte Aktion dieser Art, mit der die Jugendlichen auf das Thema aufmerksam machen. Bisher war der Stichtag – ebenso wie weltweit – der 14. Februar. Wie Berufsschulleiter Ralf Schneider mitteilte, wurde der Flashmob aber aufgrund der Fastnachtsferien dieses Mal auf den 6. März verschoben.

„Elftklässler bereiten den Tanz im Sportunterricht vor“, sagte er. „In Geschichte und Gemeinschaftskunde wird das Thema zudem besprochen. Unsere Lehrkräfte haben ein gemeinsames Projekt daraus gemacht.“

Mindestens eine unserer Schülerinnen muss pro Jahr ins Frauenhaus.
Ralf Schneider
Leiter der Berufsschule Achern

Die Notwendigkeit, das Augenmerk auf Gewalt an Frauen zu richten, sei ungebrochen groß, so Schneider weiter. „An unserer Schule muss mindestens ein Mädchen pro Jahr ins Frauenhaus nach Offenburg, weil es häusliche Gewalt erlebt.“

Weitere Schülerinnen seien in ähnlichen Lagen, trauten sich aber nicht, diesen Schritt zu gehen. „Insofern halte ich die Aktion nach wie vor für wichtig.“

Die Zahlen der Opfer von häuslicher Gewalt steigen weiter

Zur Begrüßung hatte Bürgermeister Dietmar Stiefel (parteilos) einige Zahlen im Kontext mit polizeilich registrierter häuslicher Gewalt verlesen und von einer „Schreckensbilanz“ gesprochen.

Allein im Jahr 2022 habe die Zahl der Opfer in Deutschland bei insgesamt 240.547 gelegen, das seien 8,5 Prozent mehr als im Vorjahr. „Die Dunkelziffer liegt noch viel höher.“ Sowohl bei „vorsätzlichen einfachen Körperverletzungen“, bei Bedrohung, Stalking und Nötigung wie auch bei Tötungsdelikten seien in der großen Mehrheit Frauen betroffen.

Abschließend wünschte er allen, die sich dieser Kampagne weltweit angeschlossen hätten, dass ihr Tanz als deutliches Signal verstanden werde, das Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit uneingeschränkt einzufordern.

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