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Gewaltiges Angebot

Ortenauer Warentauschtag: Für drei Euro so viel mitnehmen, wie man tragen kann

Der Verein Bürgerinitiative Achertal hat in Kooperation mit dem Landratsamt Ortenaukreis den 56. Warentauschtag ausgerichtet. Angebot und Resonanz waren in Achern riesig.

Warentauschtag in Mösbach
Obwohl ungeheuer viele Interessenten zum 56. Warentauschtag kommen, geht es nach dem Zugang zu den Waren sehr gesittet zu. Foto: Berthold Gallinat

Hier wurde ein wenig in Klamotten gestöbert, dort prüfend die Kaffeetasse in die Hand genommen. Und an den Büchertischen blätterten Interessierte in dem Bildband „Romantische Reise durch das alte Deutschland“ oder schmökerten in einer spannenden Lektüre.

Am Samstag war der 56. Ortenauer Warentauschtag in der Dreikirschenhalle in Mösbach. Dort gab es ungeheuer viel an funktionsfähigen Gebrauchsgegenständen. Das Interesse an Haushaltsgeräten, Kleidung, Taschen, Rucksäcken, Kleinmöbeln, Werkzeug, Büchern und vielem anderen mehr war ebenfalls riesig.

Jeder darf gegen drei Euro so viel mitnehmen, wie er tragen kann

Der Verein Bürgerinitiative Achertal führte den Warentauschtag in Kooperation mit dem Landratsamt Ortenaukreis durch und hatte all das Angelieferte vor Beginn der Warenabgabe sortiert und auf Tischen in der Halle ausgebreitet.

Damit das Ganze nach Zugang um 15 Uhr gesittet ablief, stieg Annette Maier zuvor auf einen der Barriere-Tische und bat humorvoll: „Bitte stürmen Sie nicht los, wenn die Männer um 15 Uhr die Barriere-Tische auf die Seite räumen. Wir brauchen unsere Männer noch.“

Jetzt habe ich drei Schneebesen.
Schnäppchenjäger
beim Warentauschtag

Dieser Aufforderung leisteten die vielen Gäste Folge. Als Regel galt: Ob Kind oder Erwachsener – jeder durfte so viel mitnehmen, wie er tragen konnte. Dafür waren pauschal drei Euro an den Verein Bürgerinitiative Achertal zu zahlen. Taschen als Transportmittel waren erlaubt.

Die Kinder durften schon 15 Minuten vor 15 Uhr in die Ecke, in der zahlreiche Spielsachen, Karten- und Brettspiele, Figuren und Kuscheltiere warteten. Mit erwartungsvollen Augen zogen sie los. Das eine oder andere Kind hätte sich sicher zwei Arme mehr gewünscht, um all das wegtragen zu können, was das Herz begehrte.

Auch Besucher aus Straßburg kommen zum Warentauschtag nach Achern

Ein Junge war so voll bepackt mit Kuscheltieren, einem Kinderstuhl und anderem mehr, dass man ihn selbst gar nicht mehr sehen konnte. Das zehnjährige Mädchen mit dem Namen Summer hatte sogleich einen Fußball für ihren Bruder im Blick sowie Spiele der X-Serie.

Bei den Erwachsenen waren die Motivationen sehr unterschiedlich. Ein junger Mann meinte auf Nachfrage: „Ich suche nichts Bestimmtes, will einfach nur mal schauen.“ Oliver Pracht dagegen wusste genau, was er wollte: „Ich suche einen Schneebesen“, ließ er wissen: „Ich habe meinen daheim irgendwie verloren.“

Nützliches für den Garten kommt gut an

Als er den Warentauschtag verließ, lachte er: „Jetzt habe ich drei Schneebesen.“ Eine Frau suchte ganz gezielt nach schmuckvollen Kannen und Vasen aus Ton. Sie hatte eine irdene Kanne und Vase mit schmucken Blumenmotiven in den Händen. „Beides kommt in den Garten. Die Kanne stelle ich als Schmuckstück unter die Blumen und in die Vase pflanze ich etwas ein.“

Sie hatte bewusst keine Tasche mitgenommen, weil sie gezielt aussuchen und sich keinesfalls verlocken lassen wollte, viel mitzunehmen. Ein Mann stand sinnierend vor einem Schubladenschrank: „Wie soll ich denn den in meine Tasche bekommen?“

Leo Meier, ein junger Bursche, trug einen antiken Globus in einem Holzgestell davon und freute sich: „Der kommt in mein Zimmer, da habe ich in einem Regal noch einen schönen Platz.“

Aber nicht nur aus der Nähe kamen Interessenten, sondern mit den Familien von Braulio Cagigas und von Christian Agache waren auch Interessierte aus Straßburg angereist. Sie stöberten in den Warenauslagen. Braulio Cagigas hatte einen Ständer für einen Sonnenschirm gefunden und meinte lachend in englischer Sprache: „The next summer will come“ (der nächste Sommer wird kommen).

Erfolgreicher Tauschtag: Die meisten Waren finden neue Nutzer

Die Tische mit den Kindersachen waren ziemlich schnell leer geräumt. So saß der elfjährige Mika, dessen Eltern noch zwischen den anderen Warenauslagen unterwegs waren, am Eingang und las im frisch ergatterten Buch „1.001 Witze“. Auch in der Halle lichtete sich zunehmend das Feld.

Nach 16 Uhr begannen die Mitglieder des Vereins Bürgerinitiative Achertal damit, das, was noch da war, in bereitstehende Container zu werfen. Aber das meiste unter den Tausenden von Waren hatte seine Nutzer und Liebhaber gefunden – und wurde somit nicht zu Abfall.

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